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Monat: Juli 2024

Du lebst nur einmal – Teil 2: Neugier

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich sitze am PCs und lese ein paar Nachrichten im Internet, als plötzlich ein heller Schemen an meinem Fenster vorbeirauscht. Ich blicke auf, doch es ist nichts mehr zu sehen. Habe ich mich getäuscht? Ich wende mich wieder meinem Computer zu und plötzlich sehe ich wieder etwas aus dem Augenwinkel am Fenster. Ich blicke auf und in das neugierige Gesicht der Nachbarkatze. Normalerweise hält sie immer zwei Meter Abstand zu mir. Sie lässt mich ihr nicht nahekommen, doch jetzt, durch die Scheibe getrennt, fühlt sie sich scheinbar vor mir geschützt und verzichtet auf den Sicherheitsabstand. Ich fühle mich beobachtet, wie ein Tier im Käfig und frage mich, wie es wäre, wenn ich meine Wohnung nicht mehr verlassen könnte und tagein, tagaus Tiere vorbeigingen und mich mal desinteressiert, mal neugierig anstarrten. Also fast so, als lebte ich in einem Zoo mit Menschen für Tiere. Ich stelle es mir nicht besonders aufregend vor und denke, dass es den Tieren, die wir in Zoos oder in Gehegen in unseren Wohnungen oder auf unseren Grundstücken halten, nicht besonders gut geht, vor allem, wenn wir sie nur zur Unterhaltung, zur Befriedigung unserer Neugier oder als Ware betrachten.

Du lebst nur einmal – Teil 1: Ein guter Morgen

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich wache auf. Es ist kurz nach fünf Uhr morgens und ich habe ausgeschlafen. Man mag es kaum glauben, doch bin ich seit meiner Ausbildung Frühaufsteher und über mehrere Dekaden hat sich die Aufstehzeit in meinen Biorhythmus eingebrannt.
Ich stehe auf, kleide mich an und öffne die Rollläden.
Ich blicke aus meinem Wohnzimmerfenster hinaus und sehe am Rand des Topfuntersetzers, den ich vom Frühling bis Herbst immer mit Wasser als Tränke für Insekten und Vögel stehen habe, eine Weinbergschnecke sitzen. Es sieht fast so aus, als würde sie sich waschen. Langsam hebt und senkt sie ihren Körper auf die Wasseroberfläche und lässt sich dabei nicht stören.
Ich mache mir etwas zum Frühstück und während ich mein Frühstück verzehre, beobachte ich weiter die Schnecke.

Du lebst nur einmal – Teil 0: Prolog

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich muss raus. Erst ein Stück laufen, um meinen Frust und meiner Wut etwas Luft zu verschaffen, und um dann mich irgendwo hinzusetzen, um wieder etwas zur Ruhe zu kommen. So verlasse ich meine Wohnung und schreite kräftig aus, wobei mich meine Schritte wie von selbst an den Rand der Stadt, an einen See führen. An dem See stehen mehrere Sitzbänke, von denen ich auf einer Platz nehme und meinen Blick schweifen lasse. Langsam beruhigt sich mein in Wallung geratenes Blut und ich fange an nachzudenken.