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Monat: August 2024

Du lebst nur einmal – Teil 6: Religion

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Übermüdet lege ich mich auf mein Sofa und spiele noch ein Hörspiel ab. Doch immer noch nicht möchte mich Morpheus in seine Arme schließen. Stattdessen dämmere ich vor mich hin und lausche dem Hörspiel. Plötzlich höre ich das Geläut von Glocken. Es sind die Kirchenglocken, die die Gläubigen zum Gottesdienst rufen. Ich überlege, wann ich das letzte Mal in einer Kirche war und mir wird bewusst, dass es Jahre her ist. Es war, als mein Cousin konfirmiert wurde. Dabei bin ich doch selbst getauft und sogar konfirmiert. Was hält mich denn dann davon ab, in die Kirche zu gehen oder besser gefragt, was entzweit mich von ihr?

Du lebst nur einmal – Teil 5: Eine durchwachte Nacht

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Hundemüde komme ich zu Hause an. Ich schleppe mich ins Bad, dusche und putze mir die Zähne, bevor ich mich bettfertig mache. Ich lege mich hin. Doch der Schlaf möchte sich nicht einstellen. Meine Gedanken kreisen. Sie wandern von einem zum anderen Thema und wieder zurück. Es ist schlimm, doch nicht das erste Mal, dass ich solche Gedankenspiralen habe. Nein, sie kommen bei mir häufiger vor. Es braucht nur einen auslösenden Gedanken oder eine auslösende Frage und schon wird jedes gehörtes Wort, jedes Bild oder jedes Erlebnis in dessen Kontext betrachtet. Doch nicht nur das. Diese ersten Gedanken führen dann wiederum zu neuen Gedanken und so weiter und so fort.
Meistens macht es mir Spaß, meinen Gedanken hinterherzugehen und zu versuchen, die Welt zu verstehen, denn sagte nicht schon René Descartes: „Ich denke, also bin ich.“ und machen mich aufgrund dessen nicht erst meine Gedanken zu einem Menschen und nicht zu einer Maschine oder einem willenlosen Befehlsempfänger und Meinungskonsumierer, wie man sie leider heute viel zu häufig sieht, da denken und sich eine eigene Meinung zu bilden nun einmal anstrengend ist? Lebt denn nicht der Mensch einfacher, der widerspruchslos die Meinungen und Gedanken von anderen übernimmt, da er dann sich keine eigene Meinung bilden und gegebenenfalls verteidigen muss? Ja, diese Menschen leben einfacher, vor allem wenn es Stammtischmeinungen sind, die gar nicht die Komplexität unserer Welt abbilden, aber ihre inneren Wünsche und Gelüste zu befriedigen versprechen.
Ach, das Denken ist schon eine Krux und manchmal denke ich, dass man einen gewaltigen Fetisch haben muss, um es ausgiebig zu praktizieren.

Du lebst nur einmal – Teil 4: Ein gemütlicher Abend

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Ich betrete das Restaurant, in dem ich mich mit meinen Freunden treffen möchte, und werde von Hintergrundmusik begrüßt. Hintergrundmusik, die ich eigentlich immer als störend empfinde, da man sie nicht bewusst wahrnimmt und ihr auch nicht bewusst folgt. Es sind einfach Töne, die unsere ohnehin schon laute Welt noch lauter machen. Besonders in Restaurants mag ich die Hintergrundmusik nicht, da sie immer wieder störend in meine Gedankenwelt eindringt, sodass ich nicht ruhig nachdenken oder mich wirklich auf das Essen konzentrieren kann. Doch nicht nur das, darüber hinaus trägt sie dazu bei, dass die Gespräche im Restaurant lauter geführt werden, als sie müssten, da die Menschen zum einen die Hintergrundmusik und später meistens auch noch die anderen Gespräche übertönen wollen, wenn sie sich unterhalten. Also, was ist der Sinn von Hintergrundmusik im Restaurant? Doch höchstens Ablenkung, oder?
Doch dass Hintergrundmusik gespielt wird, lässt sich nun einmal durch mich nicht ändern und ich begebe mich zu unserem Stammtisch und stelle fest, dass ich mal wieder der Erste bin, was mir aber ganz recht gelegen kommt. Ich bin gern der Erste, da ich dann in Ruhe das Essen bestellen und es mit allen Sinnen genießen und auskosten kann, im Gegensatz zu später, wenn die Bekannten da sind, man sich unterhält und aufgrund dessen sich nur noch nebenbei Essen in den Mund schiebt, ohne es wirklich noch richtig zu genießen und den guten Geschmack voll auszukosten.

Du lebst nur einmal – Teil 3: An der Straßenbahnhaltestelle

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Es ist später Nachmittag und ich sitze an einer Straßenbahnhaltestelle und warte darauf, dass die Straßenbahn kommt, mit der ich zum Restaurant fahren möchte, in dem meine Freunde und ich mich einmal monatlich treffen. Während ich so dasitze, läuft am anderen Bahnsteig ein junges Mädchen, vielleicht 18 oder 19 Jahre alt, graziös auf und ab, während sie an einer Zigarette zieht, die sie zwischen Daumen und Mittelfinger hält. Schließlich schnipst sie den Zigarettenstummel auf den Bahnsteig, bevor sie eine Zigarettenschachtel aus ihrer Handtasche klaubt, ihr eine neue Zigarette entnimmt und weiter raucht. Schließlich kommt ein anderes Mädchen, ebenfalls eine Zigarette in der Hand. Die Mädchen umarmen sich, bevor sie sich auf die Wartebank setzen, wobei eines der Mädchen sich im Schneidersitz auf die Bank setzt.