Zum Inhalt springen

Monat: November 2024

Ich, der Frosch – Eine Satiere

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Übermüdet wache ich auf und gehe vom Schlaf- ins Wohnzimmer. Ich schaue aus dem Fenster und mein Wohnzimmer spiegelt sich in der Scheibe vor dunkler Nacht. Womit ich nicht rechne, ist, dass ich anstelle meiner einen Frosch sehe. Verdammt, scheinbar hat mich jemand verflucht. Ich schaue mich weiter in der spiegelnden Scheibe an und stelle fest, dass es mich hätte schlimmer treffen können, wie Gregor Samsa in Kafkas Roman „Die Verwandlung“, der in „Ungeziefer“ verwandelt wurde. Dann doch lieber ein Frosch, denn wenn ich ehrlich bin, so habe ich so einen flachen Bauch und so gelenkige Gliedmaßen schon lange nicht mehr. Ferner besteht ja noch die Hoffnung auf eine Rückverwandlung, wenn ich mich nur daran erinnerte, was es ist, das den Fluch im Märchen bricht.
Da gab es doch das eine Märchen der Gebrüder Grimm. Ach, wie hieß es noch einmal. Ach ja, es war das Märchen „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ in dem die Prinzessin den Frosch durch einen Kuss zurückverwandelt. Doch wie jetzt ein Mädchen finden, das mich küsst?

Du lebst nur einmal – Teil 15: Der Tod

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Zwei Wochen plagte mich der grippale Infekt. Zwei Wochen ständiges Husten und verstopfte Nasennebenhöhlen. Zwei Wochen, in denen ich aus Atemnot keine Strecken laufen konnte, die länger als fünfhundert Meter waren. Doch jetzt, genesen, möchte ich mich wieder mehr bewegen und meine Leistungsfähigkeit steigern. So beschließe ich jeden Tag spazieren zu gehen und jeden Tag die Entfernung etwas zu steigern, bis ich wieder mein altes Fitnesslevel erreicht habe. Gedacht, getan und so ziehe ich meine Jacke und meine Wanderschuhe an und gehe los.

Du lebst nur einmal – Teil 14: Kulturelle Aneignung und Cancel culture

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Gerädert stehe ich auf. Mein Kopf brummt. Die halbe Nacht lag ich wach und habe gehustet, und das an einem langen Wochenende. Ich trinke reichlich Tee und lege mich wieder in mein Bett, doch schlafen kann ich nicht. Ich möchte ein Hörspiel hören, wie ich es schon die halbe Nacht tat, in der ich seit Langem mal wieder angefangen habe, die Hörspielserie TKKG von Anfang an zu hören. Wobei ich feststellte, dass mir die alten Folgen besser gefallen, als die neuen, in denen sich die Protagonisten immer weniger in der Natur aufhalten und eigentlich überall ihre Handys und Smartphones dabeihaben. In den frühen Folgen sind sie durch Wälder und Moore gestrichen und mussten nach Telefonzellen suchen, um jemanden zu erreichen. Heute haben Sie ein Handy oder Smartphones und können sofort jemanden anrufen, wo bleibt denn da die Spannung? Als ich so die Hörspiele höre, komme ich zur Folge 19 „Der Schatz in der Drachenhöhle“. Doch sosehr ich auch suche, ich kann sie bei keinem der Streamingdienste finden. Es wundert mich, dass es das Hörspiel nicht mehr geben soll, denn in meiner Kindheit besaß ich sogar die Kassette und sie war eine meiner beliebtesten Hörspielfolgen. Ich recherchiere kurz, warum sie nicht online verfügbar ist und lese, dass sie nicht digital veröffentlicht wurde, da es Jugendschutzbedenken gäbe und bestimmte Bevölkerungsgruppen negativ dargestellt würden. Ich überlege, worum es in der Folge ging. Es ging um eine Kanufahrt und eine Schatzkarte. Um eine Gruppe „Biker“, die eine Gruppe „Zigeuner“ gegen TKKG aufhetzten und darum, die versteckte Beute eines Raubes in der sogenannten Drachenhöhle zu finden. Ja, ich muss zugeben, die sogenannten „Zigeuner“ wurden nicht besonders gut dargestellt und heute würde man solch ein Hörspiel wahrscheinlich nicht mehr produzieren. Es war halt ein Kind seiner Zeit. Doch hätte man nicht mit einem Vorwort arbeiten und an dem Hörspiel aufzeigen können, dass zum einen die Stigmatisierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen nicht gut ist und die Kriminalisierung von ihnen eben häufig dazu führt, dass ebendiese Menschen in die Kriminalität getrieben werden? Aber es ist, wie so häufig, eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, ein Blick zurück in den Spiegel, ist nicht gewünscht. Lieber wird die Vergangenheit verdrängt, in der Hoffnung, dass sie für immer vorbei ist, doch wenn man die Vergangenheit vergisst, neigen leider die meisten Menschen dazu, sie und ihre Fehler zu wiederholen, da sie eben nicht mehr um die Konsequenzen bestimmten Handelns wissen.