Mal wieder sitze ich an einer Haltestelle und warte auf die S-Bahn. Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass sich mein halbes Leben beim Warten auf und in öffentlichen Verkehrsmitteln abspielt, doch dem ist nicht so. Es ist nur so, dass an S-Bahnhaltestellen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln viel passieren kann und auch passiert, was von der Routine abweicht und man Menschen sieht oder trifft, mit denen man normalerweise keinen Kontakt hat. Dadurch kommt einem in der Retroperspektive die Zeit häufig länger vor, da einfach mehr Erinnerungen vorliegen, als in den Zeiten, die man auf der Arbeit oder Zuhause verbringt, die hauptsächlich routiniert ablaufen und aufgrund dessen wenige neue Erinnerungen erschaffen.