Ich habe mein Zeitgefühl verloren. Jeder Tag ist wie der andere. Ich vegetiere dahin, in meiner 16 Quadratmeter großen Wohnung. Einer Wohnung, die aus einem Kleiderschrank, einem Bett, einem Schreibtisch, auf dem ich ein kleines Kochfeld stehen habe, und einem Minikühlschrank, der fast immer leer ist, besteht.
Ich sitze auf meinem Bett und schaue aus dem Fenster. Ich sehe nur lauter Wohneinheiten, die wie meine aussehen, und eine tote, durchorganisierte Stadt. Eine Stadt ohne wirkliches Leben. Ich frage mich, wie es nur so weit kommen konnte, und zünde mir eine Zigarette an. Als ich zum Ausatmen nach oben schaue, sehe ich den Raumelder, den ich dahingehend manipuliert habe, dass er nie auslöst. Sollen sie mich doch verklagen, denn bei mir gibt es eh nichts mehr zu holen, und wenn es brennen und ich sterben sollte, hätte ich es wenigstens hinter mir. Ich lasse mich wieder zurück auf mein Bett sinken. Liegend rauche ich die Zigarette. Schon komisch, früher, als ich noch nicht rauchte, verstand ich die Aussage einiger Bekannter nicht, dass sie kein Geld hätten, aber trotzdem rauchten, denn es ist wirklich eine teure Angelegenheit. Doch die Antwort, die sie mir auf meine Frage gaben, bestätigte sich auch bei mir: Für Zigaretten findet man immer Geld, wenn man süchtig ist, wie ich, und notfalls spart man es sich am Essen, an der Kleidung oder an den Hygieneprodukten ab.
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