Alternatives Ende 1: Das gute Ende
Viele Jahre sind vergangen. Ich liege im Bett und neben mir, an mich gekuschelt, meine Freundin. Die dunklen Gedanken und Gefühle sind verschwunden. Das Monster, die Dämonen und den Kobold habe ich in Käfige gesperrt, die ich dann in gut verschlossene Räume stellte, auf dass ich sie nie wiedersehe.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich ihr eines Tages begegnete und sie erst als Kumpel, dann als ein Freund und schließlich als Partnerin kennenlernte. Der Moment, als sie mir eines Abends gegenüberstand und ich, nach unserer Abschiedsumarmung, mehr im Gedanken als bewusst aussprach: „Ich liebe dich.“ Doch scheinbar hatten meine Lippen und Stimmbänder die Worte laut ausgesprochen, denn sie lächelte, fiel mir wieder in die Arme und meinte: „Ich liebe dich auch.“ und so wurden wir ein Paar.
Die erste Zeit war mit vielen Unsicherheiten verbunden, da ich nicht wirklich wusste, wie man eine Liebesbeziehung führt. Wie man sich voll und ganz auf den anderen einlässt und auch die Bedürfnisse und Wünsche des anderen sieht und zu erfüllen versteht.
Ich muss sagen, dass sie es, vor allem in der Anfangszeit, nicht immer einfach mit mir gehabt hat. In der Anfangszeit, in der mich grenzenlose Selbstzweifel plagten und ich immer den Eindruck hatte, ihr nicht gut genug zu sein, und auch nicht wusste, was sie in mir sah, denn ich war ja ein Nichts. Doch sie blieb ruhig und bei mir. Wir wuchsen gemeinsam und aneinander, und ich hoffe, dass ich ihr Leben bereichern konnte und immer noch kann, so wie sie es bei mir tat und immer noch tut.
Langsam regt sie sich. Ich merke ihre Wärme. Die feinen Härchen an ihren Wangen streichen über meine Haut und ich bin einfach glücklich. Glücklich wie noch nie in meinem Leben, und ich hoffe, dass es für immer so bleibt.
Alternatives Ende 2: Das schlechte Ende
Wenige Jahre sind vergangen, seitdem ich mehr und mehr in meinem Leben abstürzte. Mir misslang der Balanceakt auf der Messersschneide des Lebens. Der Wahnsinn hat mich krank und verrückt gemacht, denn über Jahre war mir alles egal, vor allem meine Gesundheit und meine Zukunft, denn was sollte sie noch Gutes oder Lebenswertes für mich bereit halten?
Im Moment sitze ich in einer Raucherbar, eine Zigarette in der linken Hand und ein leeres Bierglas vor mir. Es war das fünfte an diesem Abend. Wüsste das mein Arzt, er würde die Hände über seinem Kopf zusammenschlagen. Aber ich war auch schon Jahre nicht mehr bei ihm. Ich konnte die mahnenden Worte einfach nicht mehr ertragen. Die Worte, dass ich mich und meinen Körper so zerstörte. Er konnte nicht verstehen, dass mir das egal war und ich mich sogar ein Stück weit danach sehnte.
Mir gegenüber sitzt eine Frau. Sie sieht genauso verbraucht wie ich aus. Aber egal. Sie war auch alleine in die Bar gekommen und hatte sich einfach ungefragt zu mir gesetzt und angefangen, über Belanglosigkeiten zu sprechen. Scheinbar fühlte sie sich einsam und hatte offensichtlich auch schon genug getrunken. Aber egal, mit ihr könnte ich mich heute Nacht vergnügen oder sie sich mit mir, wenn ich ihre Körpersprache und Worte richtig deutete.
Ich merke ihre Hand auf meiner und tauche aus meinen alkoholschweren Gedanken auf. Ich schaue sie an und konzentriere mich auf ihre Worte. Lallend sagt sie, dass sie nebenan wohne und ich noch mitkommen könne. So bezahle ich und folge ihr.
Sie führt mich zu ihrer Wohnung und in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen greift sie mir in die Hose, nach meinem Glied, und bearbeitet es. Doch ich spüre keine Erregung und mein Glied bleibt schlaff. Ich frage mich, wann ich das letzte Mal richtig erregt war. Es ist schon lange her. Es war, als ich das letzte Mal richtig verliebt war. Als ich an die Frau denke, die ich einst liebte, regiert mein Penis doch noch. Er wird steif.
Darauf hat die Frau nur gewartet. Sie stößt mich auf ihr Bett, zieht mir meine Hose bis zu den Knöcheln runter, zieht ihre Hose und ihren Slip aus und setzt sich auf mich, wobei sie mein Glied mit ihrer rechten Hand nimmt und sich einführt. Ich möchte noch einen Moment protestieren. Sie an Verhütung und Gesundheitsschutz erinnern. Doch als sie sich auf mir vor- und zurückbewegt, denke ich: „Ach, scheiß drauf.“ Wie sie aussah, war sie schon jenseits der Wechseljahre, so dass Schwangerschaft kein Thema mehr sein sollte, und was Krankheiten betraf: Wenn ich mir noch eine einfangen sollte, hätte ich den Scheiß, der mein Leben ist, schneller hinter mir. Meine Hände greifen nach ihrer Hüfte und ich merke, wie sich ziemlich schnell mein Orgasmus ankündigt. Ob sie auch soweit ist? Ich weiß es nicht. Ist mir auch egal. Ich komme in sie und sofort lässt meine Erektion nach. Sie schaut mich enttäuscht an und rollte von mir runter. Sie greift nach meiner Hand und führt sie sich zwischen ihre Schenkel. Sie möchte, dass ich sie mit meinen Fingern befriedige. Doch ich habe keine Lust mehr.
Ich stehe einfach auf, ziehe mich wieder vollständig an, wobei ich alles, was sie sagt, ignoriere, und verlasse ihre Wohnung. Ich bin nicht glücklich. Nicht einmal sexuell befriedigt. Es war einfach ein Zeitvertreib.
Ich komme zuhause an. Gehe ins Bad und dusche mich. Beim Blick in den Spiegel wird mir schlecht. Mir schaut ein Ghul aus ihm entgegen. Ich frage mich, warum ich überhaupt noch lebe, warum ich mache, was ich mache und mir fällt nur eine Antwort ein: „Ich bin zu feige mein Leben direkt zu beenden und so suche ich den indirekten, langsamen und schmerzhaften Weg. Den Weg, auf dem ich auch anderen schade.“ Doch das ist mir egal.
Mir ist alles scheißegal!