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Was von der veganen Idee bleibt, eine Abrechnung

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vor einigen Jahren entschied ich mich aus moralischen und ethischen Gründen für eine vegane Ernährung. Ich traf die Entscheidung, da mir bewusst wurde, dass es sich bei den Tieren, die für eine omnivore und / oder vegetarische Ernährung getötet und / oder ausgebeutet werden, um denkende und fühlende Wesen handelt. Ich traf die Entscheidung, um mein Leben bewusst so zu führen, dass ich, mit meinem Lebensstil, den Tieren möglichst wenig Leid und Schaden zufügte. Aufgrund dessen beschränkte sich schon bald das „vegan“ nicht nur auf meine Ernährung, sondern auf meinen gesamten Lebensstil. Damit meine ich, dass ich in meinem Leben, soweit es mir möglich war, auf tierische Produkte verzichtete. Doch nicht nur das, ich versuchte auch nachhaltig zu leben, denn was viele Menschen vergessen oder nicht wahrhaben wollen, ist, dass einer der wirksamsten Mittel zum Schutz von Tieren, der Umweltschutz und somit ein nachhaltiger Lebensstil ist.

Für viele Menschen, die sich „Veganer“ nennen, beschränkt sich das Vegane auf ihre Ernährung, und nicht auf einen gesamtheitlichen Ansatz, der da wäre, die Welt für Tiere sicher und lebenswert zu machen. Für sie ist die vegane Ernährung das Opium, das sie brauchen um ruhig zu schlafen. Es hat für sie die Religion abgelöst, die laut Karl Marx das Opium des Volkes ist.

Um bei der parallele zur Religion zu bleiben, so ist für diese Menschen, die vegane Ernährung ihre Religion, und sie glauben, dass sie etwas Gutes durch sie tun. So dient ihnen die vegane Ernährung, wie vielen anderen die Religion, nur als Beruhigungsmittel für ihr Gewissens, und verhindert dadurch, dass bestimmte Menschen einen Blick über den Tellerrand werfen und einen gesamtheitlichen Ansatz für ein besseres Leben suchen. Anders ausgedrückt: „Für manche sich vegan ernährende Menschen, dient ihre Ernährung als ein Mittel des modernen Ablasshandels, mit dem sie sich hoffen von anderen Sünden freizukaufen!“

Bei der veganen Ernährung geht es sogar manch einmal soweit, dass sich einige der „Gläubigen“ geistige Führer und Heilige suchen. Führer und Heilige einer Bewegung, die sich dann das ein ums andere mal als Scheinheilige erweisen. So ist u.a. Attila Hildmann für viele sich vegan ernährende Menschen ein Idol. Doch Attila Hildmann ist meiner Meinung nach nur ein Mensch, der den Veganismus als gesunde Lebensweise sieht, und ihn nicht aus ethischer und moralischer Überzeugung lebt. Darüber hinaus ist er einfach, ebenfalls meiner Meinung nach, nur ein verkommener Kapitalist, dem Statussymbole wichtig sind, und der den veganen Trend ausnutzt, um sich selbst und sein Produkt (seine Kochbücher) darzustellen. Er selbst ist sein größtes Kapital und so kann er durch seine Selbstdarstellung seinen Profit steigern. Meiner Meinung nach ist es ihm nicht möglich, sich konstruktiv mit Kritik auseinandersetzen und darüber hinaus erkennt man an einigen seiner Bemerkungen, dass ihm Tiere in mancherlei Hinsicht egal sind, was sich auch an seinem Lebensstil zeigt. Schlussendlich kann man nur sagen, dass Attila Hildmann nur eine vom Narzissmus geprägte Gestalt ist, die sich gerne selbst Darstellt und versucht sein Produkt bestmöglich unter die Leute zu bringen.

(Quellen: https://www.welt.de/vermischtes/article124747015/Veganer-Porsche-Fahrer-Provokateur.html http://www.gala.de/stars/news/attila-hildmann–vegan-papst-im-shitstorm-20245440.html )

Doch weg von Attila Hildmann, der mir nur als Einstieg für meine Kritik dienen sollte, hin zu anderen Vertretern der narzisstischen und kapitalistischen Art, deren Einfluss und Menge, zumindest gefühlt, immer größer in der veganen Szene wird. Ich meine die, die ständig Bilder von sich selbst, ihrer Ernährung oder ihrem „Business“ in den verschiedensten veganen Foren posten, auch wenn es absolut nicht zum jeweils diskutierten Thema passt. Ich meine die „Veganer“, die wie Attila Hildmann, immer omnipräsent sein müssen, und dann mit Kritik an ihrem Tun und Lassen nicht umgehen können. Ich meine die, die sich und ihre Ideen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, vermarkten wollen.

Dabei richtet sich meine Kritik nicht generell gegen die, die bestimmte vegane und / oder nachhaltige Geschäftsideen, Geschäfte und Produkte vorstellen, solange sie es in einem erträglichen Rahmen und zum Thema passend tun. Nein, solche Menschen und Ideen, wenn es sich um gute Ideen handelt, sollte man meiner Meinung nach unterstützen, um sie bekannt zu machen, da sie sich vielleicht zu einer Basis für eine bessere und nachhaltigere Gesellschaft entwickeln können. Doch all jene, die ums erbrechen versuchen nur ein Produkt oder sich selbst zu vermarkten bzw. zu verkaufen, sollte man, wenn sie nicht dialogfähig und für konstruktive Kritik empfänglich sind, mit Missachtung strafen.

In diesem Zusammenhang sei auch gesagt, das mich im generellen die Kommerzialisierung der veganen Idee stört. Mich stört, dass große Händler auf den „veganen Zug“ aufspringen, und kleine unabhängige Anbieter verdrängen, obwohl deren Produkt vielleicht gesünder und nachhaltiger ist, nur weil sie im Preiskampf mit den „Großen“ nicht bestehen können. Es stört mich, dass Produkte als vegan gekennzeichnet werden, deren Zutaten aus problematischen Anbaugebieten stammen oder mit deren Anbau ein unverhältnismäßig hoher Landverbrauch einhergeht. Mich stört die Flut an Verpackungsmüll, zu der es durch diese Produkte kommt. Der Grund dafür ist, dass sowohl häufig der Anbau, als auch der Transport und die Verpackung, Tiere und ihren Lebensraum z.T. unverhältnismäßig stark belastet und dadurch schadet.

Abschließend sei gesagt, dass in vielerlei Hinsicht, ein nachhaltiger Lebensstil und eine vegane Ernährung, aus Respekt vor den Tieren, nur möglich ist, wenn man sich von der „Geiz ist geil“-Mentalität und dem in unserer Gesellschaft vorherrschenden Materialismus frei macht. Man sollte sich generell bewusst machen, dass abgesehen von dem Verzicht auf tierische Produkte, das Motto „Das beste Produkt, ist ein Produkt, das nicht produziert wird.“ am besten für die Tiere und die Umwelt ist. Doch dieser Gedanke läuft der gesellschaftlichen Entwicklung, die auch Teile der „veganen Community“ erfasst, entgegen und so bleibt mir nur zu sagen, dass mir der Narzissmus und die Bedeutung von bestimmten Statussymbolen, in unserer Gesellschaft und auch in Teilen der „veganen Community“ zutiefst zuwider ist.

Published inKolumne

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