Ein Mittel, mit dem die Politik den Verbraucher / Konsumenten zum nachhaltigeren Konsum „erziehen“ möchte, sind Energielabels. Die Energielabels sollen dabei den Verbraucher zeigen, welches Produkt besonders ressourcenschonend betrieben werden kann. Soweit zumindest die Idee. In der Praxis sieht es damit schon etwas anders aus. Der Grund dafür ist, dass die Idee mit den Energieverbrauchskennzeichnungen, wie „Energielabel“ im Fachjargon heißen, in der Umsetzung recht mangelhaft ist. Der Grund dafür ist u.a. in der Lobbyarbeit von vielen Industriebetrieben zu sehen, die bei den meisten Produkten durchsetzten, dass nicht der absolute Verbrauch eines Produktes betrachtet wird, sondern der Relativeverbrauch bezogen auf eine produkttypische Größe. Diese produkttypische Größe kann z.B. bei Fernsehern und Monitoren die Auflösung und die Bildschirmdiagonale sein, bei Leuchten, die Beleuchtungsstärke, oder bei Autos, dass Gewicht.
So berechnet sich z.B. der Referenz-CO2-Wert für die Energievebrauchsklasse für Autos nach folgender Formel:
mit a = 0,08987 und M = Masse des Fahrzeuges in kg (Quelle: Bundesgesetzblatt 2011 Nr. 46 vom 01.09.2011)
Wie an der Formel deutlich sichtbar ist, werden schwere Autos bevorzugt, und bekommen dadurch z.T. eher eine gute Energieverbrauchsklasse, als leichte Autos, obwohl diese absolut betrachtet, weniger Schadstoffe ausstoßen, und weniger Treibstoff verbrauchen.
Aus diesem Grund sollte man sich beim Kauf von technischen Produkten nicht nur auf die Energieverbrauchskennzeichnung verlassen, sondern sich zuerst Fragen, was man wirklich braucht und dabei immer auch den Absolutverbrauch betrachten. Denn das einzige, was einen wirklich nachhaltiger Leben lässt, ist eine Reduzieren des absoluten Energieverbrauchs, und nicht die Beruhigung des Gewissens mit irgendwelchen „positiv besetzten“ Energieverbrauchskennzeichnungen, die eigentlich gar nichts aussagen, und den ein oder anderen dazu bringen, sogar mehr Energie als vorher zu verbrauchen.