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Ich Erdling 03: Vom Wert von Fotos und Bildern

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wir leben in einem medialen Zeitalter, in dem alle Menschen Medien produzieren und verbreiten können. Jeder kann Texte verfassen, Bilder und Fotos malen bzw. erstellen und bearbeiten, um sie anschließend im Internet zu verbreiten. So kann heute jeder mit seinem Smartphone oder einer einfachen Digitalkamera Fotos oder Filme erstellen, bearbeiten und online verbreiten, denn das Internet, ist das Medium der Wahl für viele Menschen, die selbst Medien generieren und anschließend verbreiten möchten.

Doch wie viel ist ein Text, ein Bild, ein Foto oder ein Video, das im Internet Verbreitung findet, wert? Ich frage dabei nicht nach dem finanziellen Wert, nein, den meine ich wahrlich nicht. Ich frage nach dem Wert, den ein solches Medienstück für einen selbst oder für die Gesellschaft hat. Dabei bin ich der Überzeugung, dass selbst geschriebene Texte oder händisch gemalte Bilder mehr Wert haben, als Fotos, vor allem dann, wenn es sich um digitale Fotos handelt. Der Grund dafür ist, das man, wenn man gute Texte schreiben oder ein Bild händisch malen möchte, viel Zeit, Geduld und Muse investieren muss, während das Fotografieren oder das digitale Erstellen und anschließende Verbreiten von Bildern geradezu inflationär zugenommen hat. Der „moderne Mensch“ fotografiert mit seinen Smartphones und seinen Digitalkameras alles, auch wenn das fotografierte Objekt eigentlich keine wirkliche Bedeutung für einen selbst, geschweige denn für einen Teil der Gesellschaft, hat. Sie fotografieren alles, um sich selbst und ihre Leben vor anderen Leuten und im Internet zu zelebrieren. Viele Menschen, vor allem in jüngeren Jahren, versuchen sich durch ihre Fotos zu profilieren. Doch viele vergessen dabei, dass ein Foto weder Geräusche, Gerüche noch Geschmack, geschweige denn die Atmosphäre eines Momentes, transportieren kann. Nein, Fotos, vor allem die inflationär gemachten Fotos unserer modernen Zeit, sind meistens sterile Abbildungen der Wirklichkeit, die kaum vermögen, das Herz des Betrachters zu bewegen.
Vielen dieser „Hobbyfotografen“ geht es darüber hinaus nur darum, dass viele Gleichgesinnte ihre Fotos auf den „Social-Media-Plattformen“, „liken“. Sie möchten den Kick, dass ihre Fotos kurzzeitig, auch wenn sie keine „Botschaft“ enthalten, Zustimmung finden. Ihnen ist dabei egal, ob die Fotos bereits am nächsten Tag wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Fotos, die einen besonderen Moment einfangen, und in die Geschichte eingehen, oder die die Geschichte von einem selbst wiedergeben, findet man unter diesen online verbreiteten Fotos kaum, und sollte mal jemand solch ein Bild „geschossen“ haben, geht es doch in der Masse all der online verbreiteten Fotos unter und gerät, ohne das sein Wert erkannt wird, in Vergessenheit.

Viele Menschen, die so inflationär fotografieren, sollten sich vielleicht einmal fragen, ob sie das jeweilige Bild auch gemacht hätten, wenn sie für es eine Filmrolle Negative kaufen und anschließend noch für die Entwicklung des einzelnen Bildes 20 bis 50 Cent ausgeben müssten. Wahrscheinlich nicht! Viele Menschen würden sich dann dreimal überlegen, ob sie z.B. jede ihrer Mahlzeiten fotografieren, nur um die Bilder anschließend auf Instagram, Facebook, etc. zu posten. Sie würden sich dann genau überlegen, welche Fotos sie „schießen“ und so würden sie vielleicht nur Fotos von Dingen und Gelegenheiten machen, die sie berühren. Diese Fotos würden vielleicht anschließend wieder eine größere Wertschätzung erfahren. Vielleicht führte diese Besinnung aufs Wichtige auch dazu, dass nicht mehr das Internet mit überwiegend belanglosen Fotos geflutet wird, sondern wieder mehr Fotos, die eine Nachricht oder Botschaft in sich tragen, Verbreitung finden.

In diesem Sinne kann ich den Leser dieser Zeilen nur dazu anhalten, einfach mal vor dem „schießen“ eines Fotos innezuhalten, und sich zu fragen, ob es wirklich sein muss, oder ob man den Anblick und / oder den Moment einfach genießen sollte.

Published inIch Erdling

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