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Ich Erdling 04: Die Zurückgelassenen und Verstoßenen

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Viele Menschen legen sich im Laufe ihres Lebens Tiere als (temporäre) Lebensgefährten zu. Sie legen sich Kleintiere, wie Meerschweinchen, Hamster oder Mäuse zu oder etwas größere Tiere wie Katzen und Hunde. Tiere, die häufig mit der Zeit, Vertrauen zu ihren Menschen fassen und ihnen manch einmal jahrelang gute Gefährten sind.
Doch was machen einige Menschen mit ihren treuen Gefährten, die auf sie angewiesen sind, wenn sich ihre Lebensumstände ändern? Nicht selten verschwenden sie kaum einen Gedanken an sie. Das liegt zum Teil daran, dass sie ihre Zukunft planen, ohne einen Gedanken an ihre tierischen Lebensgefährten und Lebensgefährtinnen zu verschwenden, da sie häufig als „Objekte“ betrachtet werden. So skizzieren sie vor ihrem inneren Auge die schönst mögliche Zukunft, in der sie beispielsweise um die Welt reisen, nur um dann später festzustellen, dass ihre tierischen Gefährte keinen Platz mehr in ihrer erhofften bzw. ausgemalten Zukunft haben. So wird schließlich der ehemals treue Gefährte zur Last. Zu einer Last, die einige Menschen einfach zurücklassen, oder verstoßen, womit sie das Vertrauen, dass die Tiere in sie hatten, zerstören, und sie die Tiere nicht selten einem Leben mit ungewisser Zukunft überantworten.
Doch was kann man schon anderes von Menschen erwarten, die häufig auf dem Grunde ihrer Herzen, Speziesisten sind? Nicht viel, da sie häufig sich und ihre Leben losgelöst von den Leben anderer Lebewesen betrachten. So gibt es auch immer noch die Menschen, die gegen das Tragen von Pelzen sind, aber bei Echt-Leder kein Problem sehen, obwohl es sich bei beiden um die Haut von Tieren handelt. Die eine Haut ist nur glatt geschoren und gegerbt, während auf der anderen Haut noch die Haare zurückblieben. Doch beide Arten von Häuten stammten von Tieren, die bestimmt nicht sterben und ihrer Haut beraubt werden wollten. Oder wie ist es zu erklären, dass bestimmte Menschen, bestimmte Tierarten essen, während ihnen bei Gedanken daran, andere Tiere zu essen, die zwar auch für den Menschen genießbar sind, kalte Schauer über den Rücken laufen, da es sich z.B. bei ihnen um geliebte Haustiere handelt. Dieser Karnismus ist doch schon ein schönes Beispiel dafür, wie schizophren unser Umgang mit anderen Lebensformen ist, und man braucht sich dann eigentlich nicht zu wundern, dass sich häufig der Mensch selbst am nächsten ist. So versucht der Mensch ständig seine Umwelt zu formen, auf dass er leben kann, wie es ihm beliebt, ohne Rücksicht auf andere Lebewesen oder seine Umwelt nehmen zu müssen.

Doch nicht nur Tiere lassen wir zurück oder vernachlässigen wir. Nein, auch Menschen, die durch das soziale Gitter fallen, strafen wir häufig mit Missachtung. Häufig wollen wir sie, ihre Leben und manch einmal auch ihr Leid nicht wahrhaben, da wir in unserem Innersten häufig, manchmal unbewusst, denken, dass in Deutschland keiner auf der Straße leben oder betteln muss. Wir denken in unserem Innersten, dass sie wahrscheinlich selbst Schuld an ihrer Misere haben oder das sie nur die Hilfsbereitschaft anderer Menschen ausnutzen wollen.
Wenn ich diesen Umgang der Menschen miteinander sehe, wundert mich auch der Umgang vieler Menschen mit anderen Lebewesen nicht mehr.

Schlussendlich bleibt mir nur an die Menschen zu appellieren, dass sie sich ihre Empathie, sowohl gegenüber anderen Menschen als auch gegenüber allen anderen Lebewesen bewahren sollten. Sollte es sich bei diesen Menschen, um Menschen handeln, die tierische Mitbewohner haben, so sollten sie doch bitte ihre vertrauten tierischen Lebensgefährten, weitestgehend bei der Planung ihrer Leben mitberücksichtigen, auf das die Gefährten nicht auf einmal als Last angesehen und in eine unbestimmte Zukunft entlassen werden.
Um ehrlich zu sein, ich kann mir auch Momente vorstellen, an dem man sich leider von seinem tierischen Lebensgefährten trennen muss, z.B. wenn man eine Allergie gegen ihn entwickelt oder wenn man aufgrund von extrinsischen Einflüssen nicht mehr genügend Zeit oder Geld hat, sich angemessen um ihn zu kümmern. Doch auch wenn man sich trennen muss, so sollte man sich doch die Zeit nehmen, dem treuen Gefährten eine angemessene neue Umgebung zu suchen, auf das er, nach einer Eingewöhnungsphase, wieder ein schönes, glückliches Leben führen kann.

Published inIch Erdling

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