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Ich Erdling 10: Mein Weg in den Minimalismus

Geschätzte Lesezeit: 27 Minuten

Wie ich schon in den verschiedensten Kolumnen anklingen ließ, so befasste ich mich in den letzten drei Monaten etwas ausgiebiger mit dem Thema Minimalismus. Ich tat dies, indem ich so vorging, wie ich eigentlich immer vorgehe, wenn ich mich an ein neues Thema herantaste. Ich las mich ein. Ich las die verschiedensten Internetquellen und einige Bücher. Doch das war nicht alles, was ich diesmal tat. Nein, diesmal näherte ich mich zum ersten Mal einem für mich neuem Thema an, indem ich verschiedene Podcasts zum Thema hörte.
Ich las, hörte und setzte mich mit dem Thema auseinander und merkte, dass ich einige der Ansätze, die die Autoren der Internetartikel, Bücher und Podcasts darstellten, verstehen und nachvollziehen konnte. Ich konnte aber bei Weitem nicht allen Ansätzen zustimmen, da ich einige wenig sinnvoll fand, und wieder andere mir einfach gegen den Strich gingen. Ein Grund dafür war u.a., dass einige der Autoren, deren Bücher ich las, auf pseudowissenschaftliche Studien verwiesen, mit denen sie versuchten einen Punkt zu machen. Das war vor allem dann der Fall, wenn sie versuchten, eine bestimmte Art von minimalistischer Ernährung zu erklären, wobei ich eigentlich auch sagen könnte, dass sie sie propagierten. Dabei wanden sich die Autoren der Artikel, Bücher und Podcasts zum Teil wie Schlangen um ihren Ernährungsweisen in wirklich allen Aspekten etwas Gutes abzugewinnen. Das taten sie, obwohl sie mit ihren Erklärungen dem gesunden Menschenverstand und aktuellen Forschungen Hohn sprachen. In diesem Verhalten der Autoren liegt wahrscheinlich auch begründet, dass für mich in ihren Erklärungen bzgl. eines minimalistischen Ernährungsstils, keine neuen Erkenntnisse lagen.

Ein weiterer Punkt, der mir bei vielen der sogenannten Minimalisten aufstieß, war, was sie zum Umgang mit Geld schrieben. So schrieben viele, dass es beim Minimalismus darum geht, möglichst wenig Geld zu benötigen und auszugeben, um dadurch weniger Zeit für das Verdienen des Geldes aufwenden zu müssen. Darüber hinaus schrieben viele von ihnen auch, dass man vermeiden sollte, Schulden zu machen, um nicht in Abhängigkeit von Banken, Firmen oder Privatpersonen zu geraten.
Während ich dem zweiten Punkt, dass man nach Möglichkeit keine Schulden machen sollte, ohne Bedenken zustimmen kann, so kann ich das beim ersten Punkt, dem Ausgeben von sowenig Geld wie möglich, nicht uneingeschränkt tun. Der Grund dafür, dass ich dem ersten Punkt nicht zustimmen kann, ist, dass ich zwar der Meinung bin, dass man sparsam mit seinem verdienten Geld umgehen, aber für Güter und Dienstleistung faire Preise bezahlen sollte. Man sollte meiner Meinung nach zwar unnütze Dinge nicht mehr kaufen und keine unnützen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, doch beim Kauf bzw. der Inanspruchnahme von notwendigen Gütern und Dienstleistungen darauf achten, dass es sich um fair und nachhaltig produzierte Güter handelt und das in Anspruch genommen Dienstleistungen fair bezahlt werden. Für solche Produkte und Dienstleistungen kann man, meiner Meinung nach, wenn man es sich leisten kann, auch etwas mehr Geld aufwenden, als bei der billigsten Lösung notwendig wäre, um dadurch Nachhaltigkeit und Fairness zu fördern, was zum einem der Umwelt zugutekommt und zum anderen den Menschen, die nicht mehr ausgebeutet werden.

Nach der Lektüre mehrerer Artikel und Bücher, sowie dem Hören verschiedener Podcast, mit denen ich nicht, wie bereits oben erwähnt, zu hundert Prozent übereinstimmte, machte ich mir Gedanken darüber, was für mich Minimalismus ist und wie ich ihn in meinem Leben umzusetzen gedachte.

Was ist für mich Minimalismus?
Wenn man sich mit dem Thema Minimalismus beschäftigt, stellt sich irgendwann einem die Frage, was man selbst unter Minimalismus versteht. So geschah es zumindest bei mir, da ich mich und mein mögliches zukünftiges Leben, in all den Konzepten, von denen ich las, nicht wiedererkannte.

Bei diesen Überlegungen kam ich schließlich zu der Überzeugung, dass für mich der Minimalismus, die Besinnung auf die Dinge, die für mich und für mein eigenes Leben (wirklich) wichtig sind, ist. Der Minimalismus ist darüber hinaus auch ein Weg für mich, Ballast, der mir das Leben schwer macht, abzuwerfen und darüber hinaus der Versuch, mir zukünftig keinen neuen aufzubürden. Doch, nicht nur das. Der Minimalismus beinhaltet für mich auch, dass die Dinge, die ich trotz allem kaufe bzw. für die ich mein Geld aufwende, einen möglichst minimalen negativen Einfluss auf die Umwelt haben, wobei er im optimalen Fall gar nicht vorhanden sein sollte.

Das Aussortieren
Nachdem ich mir klargemacht hatte, was für mich Minimalismus ist, begann ich mit dem Schaffen von Ordnung. Dabei fand der Versuch des Ordnungsschaffens sowohl in meiner Wohnung, als auch in meinem Leben statt. Doch schon bald, nachdem ich damit angefangen hatte, gewann ich den Eindruck, dass einfach alles durchzustöbern und das blinde aussortieren von beliebigen Dingen eher kontraproduktiv ist, da es nach keinen festen Kriterien oder Überlegungen erfolgt. An diesem Punkt angekommen, überlegte ich mir ein System, mit dem ich das Ordnungsschaffen strukturiert und nachhaltig angehen könnte.
Der Ansatz, den ich wählte, um dieses Problem zu lösen, orientierte sich dabei daran, wie viele Menschen daran gehen, tagtäglich technische Probleme zu lösen. Der Ansatz ist, die „große Problemstellung“ in viele Teilprobleme zu zerlegen, die dann einfacher gelöst werden können. Bei mir bestand dieses herunterbrechen in Teilprobleme darin, dass ich die Dinge, die man so im Leben anhäuft, in verschiedene Kategorien einteilte. Meine Kategorien waren „Bücher“, „DVDs / Blu-Rays“, „Erinnerungsstücke“, „Kleidung“, „Magazine“ und „Musik-CDs“.
Nachdem ich mich auf diese Kategorien festgelegt hatte, überlegte ich mir, welche Dinge der jeweiligen Kategorie ich aufzuheben gedachte und welche ich aussortierte und weggäbe. Diese Überlegungen möchte ich hier folgend darstellen.

Bücher
Mein Aussortieren begann ich mit meiner persönlichen „Bibliothek“. Ich sortierte die Bücher aus, die ich zwar mal gelesen hatte, aber von denen ich mir ziemlich sicher war, sie nicht noch einmal zu lesen. Der Grund dafür ist, dass diese Bücher nach einmaliger Lektüre keinen Mehrwert mehr für mich hatten und mich darüber hinaus keine positiven Erinnerungen mit ihnen verbanden. Dieser Einschätzung fielen hauptsächlich Thriller und Horrorbücher zum Opfer, die ich zwar einmal gelesen hatte, wobei sie mir einige kurzweilige Stunden bereiteten, aber auch nicht mehr. Diese Bücher waren einfach Unterhaltungsromane, die mich weder bildeten, noch meinen Charakter formten, wodurch sie nach dem einmaligen Lesen, als sie noch neu und unterhaltend waren, für mich wertlos wurden.
Im Gegensatz zu den Büchern, die ich einst für die kurzweilige Unterhaltung las, behielt ich all jene Bücher, von denen ich mir sicher war, sie noch einmal zu lesen, da sie zu einem Teil von mir und meinem Wesen wurden. Sie wurden zum Teil von mir, da mir bei ihrer Lektüre, ihr Witz und ihre Weisheit in Mark und Bein überging und ich sie dadurch in ruhigen Stunden, immer wieder gern zur Hand nahm.

Beim Durchgehen der Bücher, die sich in meinem Besitz befanden, stellte ich darüber hinaus fest, dass ich an die dreißig ungelesene Bücher im Regal hatte, die ich mal gekauft oder geschenkt bekommen hatte. Diese Bücher hatte ich über Jahre und zum Teil auch Jahrzehnte behalten, da ich sie eigentlich noch lesen wollte. Doch was war aus diesem Vorsatz geworden? Nichts, da ich einfach nicht genügend Zeit fand, sie zu lesen. Da mich trotz allem noch immer viele der Bücher interessierten, legte ich mir in dem Moment, in dem ich die ungelesenen Bücher in meinem Regal sah, selbst auf, keine Romane mehr zu kaufen, bis ich die ganzen ungelesenen Bücher gelesen oder zumindest angelesen hätte. Was brächten mir den auch der Kauf neuer Bücher, wenn ich sowieso nicht die Zeit fände, sie zu lesen? Was brächte es mir, diese Bücher im Regal einstauben zulassen? Es brächten mir persönlich gar nichts und ihr Kauf könnte nur als eine Geld- und Ressourcenverschwendung betrachtet werden.

Der Erfolge des Durchgehens und Aussortieren meiner Bibliothek war, dass ich mich bisher von etwa 25% meiner Bücher trennte. Die aussortierten Bücher verschenkte ich zum Teil an Bekannte und zum Teil stellte ich sie in Bücherboxen, auf dass sie interessierte Menschen von dort mitnehmen und lesen könnten.

DVDs / Blu-Rays
Nachdem ich meine Bücher durchgesehen und aussortiert hatte, wand ich mich den DVDs und Blu-Rays, die sich in meinem Besitz befanden, zu. Dabei verschenkte ich fast alle Spielfilme, da es sich bei ihnen hauptsächlich um Comicverfilmung handelte. Betrachtete man sich die Filme ehrlich und unvoreingenommen, so handelt es sich bei ihnen nur um computeranimierte Materialschlachten, bei denen die Handlung im Großen und Ganzen austauschbar ist. Diese Filme liefen darüber hinaus meistens nach dem gleichen Schema ab, nämlich Superheld kommt, entdeckt durch einen Unfall oder durch Zufall seine Superkräfte, baut die Superkräfte aus, Erzfeind taucht auf, Superheld bekämpft seinen Erzfeind, Superheld erleidet ein paar Rückschläge, bis er am Ende schließlich der Gewinner ist. Das gleiche Schema, Film für Film, und so verschwendet der Betrachter seine (kostbare) Lebenszeit.
Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich die Filme, als sie neu in meinen Besitz gelangten, eins-zweimal ansah. Doch halt nur am Anfang. Die meisten der Filme hatte ich schon seit einem oder sogar mehreren Jahren nicht mehr angesehen. Ich sah sie mir nicht mehr an, da ich einfach besseres mit meiner Zeit zu tun hatte, als sie mit der passiven Berieselung durch Spielfilme zu füllen und so zu verschwenden.

Nur von vier Dokumentarfilmen und vier Spielfilmen mochte ich mich nicht trennten, da mich etwas Tieferes mit ihnen verband. So trennte ich mich u.a. nicht von der DVD mit dem Film „Der Club der toten Dichter“, mit dem ich die Lust an der Poesie und das Streben nach Träumen verband. Aber abgesehen von den Datenträgern mit den vier Dokumentarfilmen und den vier Spielfilmen, verschenkte ich die restlichen Datenträger mit Filmen.

Durch dieses Vorgehen beim Aussortieren der DVDs und Blu-Rays, sortierte ich von diesen Datenträgern ca. 90% aus und verschenkte sie an Bekannte, die ein Interesse an ihnen geäußert hatten.

Erinnerungsstücke
Nachdem ich mich mit meiner DVD- und Blu-Ray-Sammlung beschäftigt hatte, wendete ich mich der Kategorie „Erinnerungsstücke“ zu. Die Kategorie „Erinnerungsstücke“ war dabei rückblickend die Kategorie, bei der es mir am schwersten fiel, Regeln aufzustellen, nach denen ich Erinnerungsstücke behielte oder aussortierte.

Ich tat mich schwer mit dem Aussortieren, da ich in einigen Büchern, Blogs, etc. zum Thema Minimalismus gelesen habe, dass deren Autoren überwiegend die Auffassung vertreten, dass man keine Erinnerungsstücke und Andenken benötige, da man nur seinen Kopf bemühen müsse, um sich an Vergangenes zu erinnern. Diese Behauptung wurde seitens der Autoren dazu benutzt, den Besitz von Erinnerungs- und Andenkenstücken als überflüssig zu geißeln und deren „Entsorgung“ zu propagieren. Doch wollte ich wirklich alle Erinnerungsstücke aus meinem Leben verbannen und wenn „Nein“, welche nicht? Das war die Frage, die sich mir stellte.
Nach Stunden des Grübelns und Abwägen gelangte ich schließlich zu einer etwas differenzierten Einschätzung das Thema Erinnerungsstücke betreffend. Ich bin zwar auch der Meinung, dass viele Erinnerungsstücke unnütz sind, z.B. viele Fotos und anderer Ramsch, die einem an einen Urlaub oder einen anderen Lebensabschnitt erinnern sollen, die dann aber eigentlich nur in irgendwelchen Kisten verstauben. Diese Erinnerungsstücke kann man meines Erachtens ruhig „entsorgen“. Doch abgesehen von diesen Erinnerungsstücken, gibt es auch welche, an denen man meiner Meinung nach unbedingt festhalten sollte. Bei diesen Erinnerungsstücken handelt es sich um Kostbarkeiten, die vielleicht nur einen ideellen Wert haben, die aber einen z.B. an einen bestimmten oder besonderen Menschen erinnern. Sei es ein Mensch, der einem entweder besonders lieb war bzw. ist oder ein Mensch, der im eigenen Leben eine besondere Rolle einnahm bzw. einnimmt. Bei solch einem Gegenstand kann es sich u.a. um ein Kleinod handeln, dass von einem geliebten Menschen oder einem guten Freund stammt. Dabei ist es prinzipiell egal, ob diese Person den Gegenstand einfach aus einer Laune heraus oder mit einem bestimmten Hintergedanken schenkte. Was zählt, ist der Wert, den er für einen persönlich hat.
Kurz gesagt bin ich der Meinung, dass man Erinnerungsstücke, die einem besonders wichtig sind und einen an besondere Menschen erinnern, behalten sollte, da sie einem verdeutlichen, wer und was man ist. Sie zeigen einem, dass man ein denkendes und fühlendes Wesen ist, dem bestimmte Menschen besonders am Herzen liegen. Darüber hinaus können solche Gegenstände einem auch Trost spenden, wenn mal etwas besonders traurig oder hoffnungslos erscheint, einfach dadurch, dass sie einen an bessere Zeiten erinnern, die bestimmt auch wieder kommen.

Was mich persönlich betrifft, so sortierte ich viele unnötige Erinnerungsstücke aus. Was bei mir aber nichts Neues war, da ich das schon immer aller paar Jahre tat. Doch an einigen Dingen, die mir besonders wichtig sind, hielt ich fest, auch wenn es sich bei ihnen scheinbar um bedeutungslose Stücke handelte. Es sind Gegenstände, die mich an bestimmte Menschen erinnern und die mir selbst zeigen, dass ich ein denkendes und fühlendes Wesen bin, und keine Herz und gefühllose rationale Maschine.

Ein an sich „unbedeutender“ Stein, als ein für mich wichtiges Kleinod

Kleidung
Die Kategorie Kleidung betreffend muss gesagt werden, dass Kleidung eigentlich etwas ist, dass jeder Mensch, vor allem in der westlichen Welt, trägt und besitzt. Blickt man in der menschlichen Geschichte zurück, so kleideten wir Menschen uns früher dem Wetter entsprechend, um der Witterung nicht schutzlos ausgesetzt zu sein. Doch mit zunehmendem Wohlstand, den die Menschen erreichten, hielten immer mehr Modetrends, denen der „angesagte“ Mensch folgen musste, Einzug in die Leben. So wurde die Kleidung mehr und mehr zum Aushängeschild der Menschen, mit dem sie zeigten, welchem gesellschaftlichen Stand sie angehörten bzw. sich angehörig fühlten. Wobei diese Feststellung heutzutage auf Kleidung eigentlich auch nicht mehr zutrifft, da die Kleidung mittlerweile nichts mehr über den gesellschaftlichen Stand der Person, die sie trägt, verrät. Nein, das tut sie schon seit langer Zeit nicht mehr. Vom modernen, wohlhabenden Mensch wird in der westlichen Welt schon fast erwartet, dass er sich den verschiedenen Modetrends entsprechend kleidet. An dieser Stelle übernimmt nämlich das „Ego“ bei vielen Menschen das Denken. Das Ego, dass viele Menschen dazu bringt, nicht danach zu schauen, was sie wirklich brauchen, sondern immer etwas darstellen zu müssen und einen wohlhabenden Eindruck zu erwecken. Aufgrund dieses Egos fühlen sich viele Menschen genötigt, jeden neuen Modetrend mitzumachen, um so ihren Wohlstand und das eigene Leben im Überfluss zu zelebrieren.

Zum Glück zählte ich nie zu den Menschen, die jeden Modetrend folgten. Nein, ich zählte und zähle mich selbst zu den Menschen, die sich das kaufen, was sie gerade brauchen. Bei mir ist es vielleicht sogar so, dass ich, wenn es nach vielen Leute geht, eher mehr Kleidung kaufen und mehr auf mein Äußeres achtgeben sollte, da ich manchmal wie ein „Lump“ aussähe. Doch zum Glück gebe ich nicht viel auf die Meinung anderer und so laufe ich auch mal mit jahrzehntealten, ausgewaschenen Sachen, die ab und zu auch mal ein kleines Loch aufweisen (Manchmal dank meines Katers, der die Schärfe seine Krallen testen wollte), durch die Gegend.
An dieser Stelle sei den Menschen, die dieser Einstellung mit Ablehnung gegenüber stehen, gesagt: „Tut mir echt leid, falls ihr meinen Anblick, aufgrund meiner Kleidung, als eine Zumutung für euch empfindet. Doch ein Tipp, behaltet eure Kritik bitte für euch, und schaut mich einfach nicht mehr an, denn Menschen, die andere Menschen nur nach ihrem Äußeren und ihrer Kleidung beurteilen, sind mir sowieso suspekt, um nicht zu sagen, zuwider.“

Doch kommen wir jetzt dazu, welche Kleidungsstücke ich im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema Minimalismus aussortierte. Da ich, wie bereits obig geschrieben, keinen Modetrend gefolgt war, und eigentlich nur Kleidung kaufte, die ich wirklich benötigte, sortierte ich nur etwa 10% meiner Kleidung aus und gab sie in die Kleiderspende. Bei den aussortierten Kleidungsstücken handelte es sich fast ausschließlich um Kleidungsstücke, die ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr besaß, und denen ich schon seit gut einer Dekade entwachsen war (hauptsächlich aufgrund meines Bauchumfangs). Als ich diese Kleidungsstücke beim Durchsehen meines Kleidungsschrankes in der hintersten Ecke fand, war ich einen Moment stark und wirklich ehrlich zu mir selbst, und gestand mir ein, dass ich nie wieder die Körpermaße besäße, bei denen mir die Kleidungsstücke passten.
Die restlichen Kleidungsstücke betreffend, die ich noch besitze, so trage ich sie so lange, bis sie komplett verschlissen sind. Dabei gilt, dass ich mir aber sicherlich einige Kleidungsstücke nachkaufen werde, wenn sich die Anzahl einer bestimmten Art von Kleidungsstück in meinem Besitz, einer kritischen Untergrenze annähert, da leider mein Ego noch nicht groß genug ist, um irgendwann nackt durch die Welt zu laufen.

Magazine
Magazine aus Papier, sein es Computer-, Mode-, Lifestyle-, wissenschaftliche, etc. hat bestimmt schon jeder einmal in seinem Leben gelesen oder sogar abonniert, wobei die Anzahl derer, die ein Magazin als Printausgabe abonniert haben, in der letzten Dekade, aufgrund der Verbreitung von Onlinemedien, abgenommen hat. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch viele Menschen die die Printausgabe eines Magazins abonniert oder im Laden gekauft haben, um sie, zumindest Auszugsweise, auch zu lesen. Auch ich lese noch ab und an ein Wissenschaftsmagazin aus Papier.
Doch was macht der Mensch, wenn er ein Magazin ausgelesen hat? Der ein oder andere schmeißt es weg, ein anderer wiederum gibt es weiter, auf dass es auch noch andere lesen können, und wieder andere heben es auf, da sie die Magazine sammeln. Manch einer beginnt dann im Extremfall alle von ihm erworbene Magazine zu horten, da man sicherlich noch einmal den ein oder anderen Artikel läse. Doch wenn man ehrlich zu sich selbst ist, so ist das meistens Schwachsinn, da man zum einem i.d.R. immer genügend andere, neue Dinge hat, die man noch lesen möchte und man darüber hinaus den betreffenden Artikel meistens nicht mehr zwischen bzw. in all den aufgehobenen Magazinen findet.

Auch ich habe in jungen Jahren Magazine „gesammelt“, doch schon bald gemerkt, dass es bestimmte Magazine nicht wert sind, aufgehoben zu werden. Die Magazine, auf die diese Einschätzung meines Erachtens zutraf, waren überwiegend Nachrichtenmagazine, aber auch einige Fachmagazine, die sich mit technischen Themen beschäftigten. So begann ich schon vor mehr als einer Dekade alte Magazine, deren Inhalt sich selbst überlebt hatte, da er allzu schnell veraltete, auszusortieren und der Kreislaufwirtschaft zuzuführen. So hielt ich über die Jahre nur an Magazinen fest, deren Themen, da es sich z.B. um geschichtliche Themen handelten, zeitlos waren. Bei diesen Magazinen war ich mir ziemlich sicher, dass ich sie mir noch einmal zu Gemüte zöge, auch wenn es nur zum Nachlesen eines bestimmten Themas wäre.
Diese Überlegung trifft bei mir vor allem auf Magazine mit einem geschichtlichen Schwerpunkt zu, da ich die Meinung vertrete, dass man die Vergangenheit kennen muss, um deren Fehler nicht zu wiederholen. Anders verhielte sich natürlich die Sache, wenn ich ein absolutes Gedächtnis hätte, denn dann wüsste ich immer alles, was ich je gelesen hätte, und bräuchte mir das besagte Magazin nicht aufzuheben. Doch da ich nun einmal kein absolutes Gedächtnis habe, entschloss ich mich einige dieser Magazine, als Nachschlagewerke und Gedankenstütze, zu behalten.
Trotz alledem sortierte ich im Zuge der Durchsicht, der sich in meinem Besitz befindlichen Magazine, etwa 30% von ihnen aus. Die aussortierten Magazine verschenkte ich überwiegend, da es sich wie obig erwähnt um Wissensmagazine handelte. Nur ganz wenige, an denen keiner mehr ein Interesse hatte, führte ich der Kreislaufwirtschaft zu, auf das daraus neues Papier entstünde.

Musik-CDs
Die Musik, die mich Jahre meines Lebens begleitete, befand sich überwiegend, in kodierter Form, als digitale Nullen und Einsen, auf Musik-CDs. So sammelte ich bereits seit zweieinhalb Dekaden Musik-CDs, ohne dieses Sammeln der Musik-CDs groß zu hinterfragen. Dieses Hinterfragen, des Besitzes der Musik-CDs, begann erst richtig, als ich mich mit dem Minimalismus beschäftigte. So hinterfragte ich, ob ich wirklich all die CDs bräuchte, die sich über die Jahre in meinem Besitz gesammelt hatten, und ob ich sie überhaupt noch hörte. Doch schon bald wurde aus der reinen Beschäftigung mit den Musik-CDs, eine Beschäftigung mit mir selbst. Der Grund dafür war, dass ich eigentlich nur Musik-CDs von Gruppen hatte, deren Musik ich mit bestimmten Erinnerungen verband oder deren Texte Lebensweisheit, Bildung und / oder intelligente Unterhaltung boten. Rein instrumentale Lieder oder Gruppen fand man in meiner Musik-CD-Sammlung kaum, da mir bei vielen Künstlern wichtig war und immer noch wichtig ist, dass ihre Lieder eine Botschaft transportieren. Sinnloses Gedudel oder elektronische Klänge, die keine Botschaft transportierten, suchte man in ihr vergeblich. Auch Musik-CDs, die Menschen verachtende Texte enthielten, suchte man in meiner Sammlung vergebens, da ich nie verstehen konnte, wie sich denkende und fühlende Menschen freiwillig, so etwas anhören oder gar mitsingen konnten.
Aufgrund der Bindung, die ich z.T. zu den Liedern, die sich auf den Musik-CDs befanden, hatte, fiel es mir schwer Regeln aufzustellen, nachdem ich einige von ihnen aussortieren könnte. Als ich so über die Bedeutung der Musik-CDs für mich sinnierte, stellte ich fest, das mich mein Gefühl bzgl. bestimmter Künstler und Musik-CDs trog. Der Grund für diese Erkenntnis war, dass ich einige CDs schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte, da ich einfach ihrem musikalischen Inhalt entwachsen war. Es waren CDs von Künstlern, die Texte sangen, mit deren Inhalt ich mich nicht mehr identifizierte, da ich mich persönlich weiterentwickelt habe. Darüber hinaus wurde mir bewusst, dass ich auch auf etliche „Best-of-“ und „Live-CDs“ verzichten konnte, die noch aus einer Phase in meiner Jugend stammten, in der ich die Überzeugung hatte, als „Fan“ einer Musikgruppe, möglichst alle Alben von ihr besitzen zu müssen. Doch wenn ich jetzt zurückblicke, muss ich sagen, dass das Bullshit ist. Der Grund dafür ist, dass man nicht die gleichen Lieder einer Band auf einem Live-Album, einem Studioalbum und einem Best-of-Album haben muss. In der Regel langt es, die Version eines Liedes als Studioversion zu haben, da diese Version des Liedes meistens die beste Qualität hat. Doch trotz dieser Erkenntnis behielt ich einige Livealben, da die Künstler auf ihnen einige Lieder anders inszenierten, als auf den Studioalben.
Im Gegensatz zu Musikgruppen, deren Musik mir im Generellen gefiel, gelangte ich bei einigen anderen Musikgruppen, nach nochmaligen anhören ihrer Alben, zu der Überzeugung, dass ein Best-of-Album, das alle guten Lieder der Gruppe beinhaltet, ausreichend ist. Der Grund dafür ist, das einige Musikgruppen teilweise pro Album vielleicht ein oder zwei wirklich gute Lieder haben, und diese Lieder dann auf einem Best-of-Album zusammengefasst verkauft werden, so dass es keiner weiteren Musikalben der Gruppe bedarf.
Die letzte Erkenntnis, die dafür sorgte, dass noch einige Musik-CDs aus meiner Sammlung verschwanden, war, dass selbst einige Studienalben von Künstlern, die ich wirklich mochte und auch noch mag, nicht des Aufhebens wert waren. Der Grund dafür ist, dass ich, wenn ich wirklich ehrlich bin, mir eingestehen musste, dass zwar einige Künstler viele gute und echt hörenswerte Musikalben herausbrachten und auch noch herausbringen, aber das nicht bedeutet, dass alle Alben der besagten Musikgruppe gut sind. Der schlechteste Grund ein Musikalbum zu besitzen und weiterhin zu behalten, wenn man es nicht gut findet, und auch nicht hört, ist wahrlich der, es nur zu haben, damit die persönliche „CD-Sammlung“ der Musikgruppe vollständig ist. Also ehrlich, warum sollte man, respektive ich, diese Alben behalten?

Nach Umsetzung all dieser Überlegungen reduzierte sich meine CD-Sammlung um etwa 30% und bis jetzt (also seit gut zwei Monaten) habe ich keines der aussortierten Alben vermisst.

Fazit zum Aussortieren
Das große Aussortieren ist vorerst abgeschlossen und was kann ich jetzt rückblickend über die Dinge, die ich besessen und schließlich aussortiert habe, sagen? Rückblickend muss ich zugeben, dass sich viel mehr materielle Dinge in meiner Wohnung und somit in meinem Leben angesammelt hatten, als ich ursprünglich dachte. Wobei primär nicht die Anzahl der materiellen Dinge das Problem darstellte, sondern, dass ich viele der Dinge nicht mehr aktiv nutzte und / oder sie mir nichts mehr bedeuteten.
Rückblickend waren die Hauptgründe für diese Ansammlung materieller Güter in meinem Besitz, dass ich zum einen meinen Besitz immer nur unzureichend meinen veränderten Lebensumständen, Interessen und Bedürfnissen anpasste, also Altlasten nur unzureichend aussortierte und zum anderen, dass ich einige Dinge aus ein Impuls heraus kaufte. Ich kaufte z.T. impulsiv ein Produkt, weil ich gerade Lust darauf verspürte, auch wenn mich mein Unterbewusstsein mahnte, dass ich es eigentlich nicht benötigte. In diesem Moment des Kaufens hinterfragte ich mich bzw. meine Handlung einfach nicht, warum denn auch? Ich konnte es mir ja leisten!
Erst mit der Zeit und der Feststellung, dass ich mir z.T. Produkte kaufte, die ich kaum oder gar nicht (mehr) nutzte, wurde mir bewusst, dass es sich bei dem ausgeben Geld eigentlich um herausgeworfenes Geld handelte. Es handelte sich um Geld, mit dem ich Produkte kaufte, für deren Herstellung die Umwelt geschädigt wurde, und für was? Nur dafür, dass die Produkte dann bei mir ungenutzt herumstanden und einstaubten.

Bestimmt habe ich jetzt immer noch nicht alle Dinge, die ich nicht mehr benötige, aussortiert. Bestimmt werden in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren noch andere Dinge dazu kommen, die ich nicht mehr benötige. Bei diesen Dingen kann es sich um alte Geräte und Gegenstände handeln, die ich nicht mehr ersetzen werden, wenn sie kaputtgehen, da ich feststelle, dass ich sie nicht mehr bzw. nicht wirklich benötige. Doch das wird die Zukunft zeigen, schauen wir einfach mal, was sie bringt.

Vorsätze für den Kauf neuer Dinge
Natürlich stellte sich mir die Frage, nachdem ich all die Dinge, die ich besaß, durchgesehen und überflüssige aussortiert hatte, welche Güter ich mir zukünftig, wenn überhaupt, (neu) kaufen sollte. Welche zusätzlichen Dinge oder Replacements sollte ich mir kaufen, um ihnen dadurch wieder oder weiterhin einen Platz in meinem Leben und in meiner Wohnung zu geben?

Beim Grübeln über dieses Problem stellte ich fest, dass ich keine allgemeingültigen Regeln für alle Produkte und Güter, die ich im Alltag benutzte, aufstellen konnte. Nachdem ich zu dieser Einsicht gelangte, unterteilte ich alle Dinge, die mir tagtäglich zuhause begegnen, in verschiedene Kategorien. Die Kategorien, die ich für mich wählte, sind „Dinge des Grundbedarfs“, „Kulturgüter“ und „Luxusgüter“. Diese drei Kategorien betreffend, machte ich mir Gedanken, unter welchen Aspekten ich für Güter dieser Kategorie wieder Geld ausgäbe, um mir dadurch neue Dinge bzw. Replacements in der besagten Kategorie zuzulegen.
Bei diesen Überlegungen zog ich neben dem minimalistischen Aspekt auch die gesundheitlichen und umwelttechnischen Auswirkungen des Produktes mit ein. Der Grund dafür war, wie ich bereits schrieb, dass Minimalismus für mich auch bedeutet, dass mein Konsum minimale bis gar keine negativen Einflüsse auf die Umwelt und möglichst viele positive Aspekte entlang der Herstellungskette haben sollte.

Dinge des Grundbedarfs
Dinge des Grundbedarfs sind für mich Dinge, die ich tagtäglich benötige. Dazu zählen u.a. Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung. Doch wie sollte ich jetzt einen minimalistischen Umgang in Bezug auf diese Dinge leben? Schließlich kann man ja nicht auf Lebensmittel verzichten, einen Grundbedarf an Hygieneartikel benötigt man auch, und es möchte auch seltenst ein Mensch, ein Leben lang, nackt durch die Welt laufen, zumindest möchte ich das nicht.
Was mich betrifft, so habe ich für mich eine Antwort auf diese Frage gefunden. Meine Antwort ist, dass ich darauf achten werde, möglichst wenige der Dinge zu benutzen und gleichzeitig darauf zu achten, dass die Güter, die ich konsumiere oder verwende einen minimalen Einfluss auf die Umwelt haben. Doch was bedeutet das jetzt im Speziellen?

Was Lebensmittel betrifft, so bedeutet Minimalismus für mich, dass ich nur so viele Lebensmittel kaufen werde, wie ich wirklich verbrauche. Das heißt, dass ich lieber einmal mehr, wohlgemerkt zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, einkaufen gehen werde, als viel zu viele Lebensmittel auf Vorrat zu halten, bei denen das Risiko besteht, dass sie verderben und dadurch später einfach auf dem Müll landen. Darüber hinaus werde ich versuchen, dass mein Konsum von Lebensmittel einen möglichst geringen umweltrelevanten Fußabdruck hat oder um es anders auszudrücken, mein Lebensmittelkonsum sollte auf die Umwelt möglichst keine negativen Auswirkungen haben. Damit meine ich aber auch nicht, dass ich auf allen Genuss verzichten werde. Nein, dass meine ich wahrlich nicht. Ich meine damit, dass ich, wenn ich mal wirklich Lust auf etwas habe, es mir auch gönnen werde. Nehmen wir beispielsweise eine Tasse Kaffee. Die Tasse für den Kaffee, den ich trinke, wird niemals ein Einwegbecher sein. Darüber hinaus werde ich beim Kauf des Kaffees darauf achten, dass er nach Möglichkeit nicht unter ausbeuterischen oder raubbauähnlichen Bedingungen gewonnen wurde, sondern möglichst nachhaltig und fair. Dabei bezieht sich das nachhaltig und fair nicht nur auf den Anbau, sondern auch auf die Handelswege.
Was den aktuellen Stand meines minimalistischen Nahrungsmittelkonsums betrifft, sei gesagt, dass ich die mir selbst auferlegten Bedingungen schon recht gut erfülle, wobei ich aber auch zugebe muss, dass ich im Umgang mit Lebensmitteln noch viele „offene Baustellen“ habe, an denen ich mir selbst vorgenommen habe, besser zu werden.

Was Hygieneartikel betrifft, so bedeutet Minimalismus für mich, dass ich versuche nur Hygieneprodukte zu benutzen, die notwendig sind und die einen minimalen Einfluss auf die Umwelt haben. So zählt meiner Meinung nach Parfüm, das man noch in fünf Meter Abstand riecht, nicht zu den Dingen, die man besitzen und benutzen muss. Der Grund dafür ist, dass ich schon bei einigen Menschen erlebte, dass sie viel zu viel Parfüm auftrugen und dann eine übelriechende Duftglocke um sich herum trugen. Generell finde ich, dass die meisten Parfüms unnötig sind, da ich bisher eigentlich noch nie erlebte, dass ich ein Parfüm als wohlriechend empfand. Meiner Erfahrung nach riechen die meisten Parfüms nur künstlich und abstoßend. Ihre Gerüche haben meistens nichts gemein, mit dem versprochenen Duft z.B. dem Duft einer lieblich duftenden Blume, stattdessen riechen sie eher wie eine Tonne mit Chemikalienabfälle, wobei einige Parfüms auch ähnlich toxisch sind.
Andere Hygieneprodukte betreffend, die ich benutzte, habe ich mir vorgenommen, nur welche zu kaufen und zu verwenden, die einen möglichst minimalen negativen Einfluss auf die Umwelt haben. So werde ich keine Produkte mehr kaufen, in denen Mikroplastik enthalten ist, sei es in Zahnpaste, in der es zum „Schmirgeln“ der Zähne beigefügt wird, sei es in Cremes, für einen Wasser- oder Glanzeffekt. Darüber hinaus werde ich, was ich auch schon bisher tat, beim Kauf von Hygieneprodukten auf ihre „Effizienz“ achten. Mit „Effizienz“ meine ich dabei, dass ein möglichst geringer Produkteinsatz, die maximale Wirkung erzielt. Doch vielleicht sollte ich dazu ein Beispiel bringen.
Ein Beispiel für ein effektives Hygieneprodukt ist Stückseife. Diese Effektivität bemerkt man, wenn man die Stückseife mit ihrem direkten Konkurrenten, der Flüssigseife vergleicht. Ein Grund dafür, dass die Flüssigseife schlechter als die Stückseife ist, ist u.a. ihr höherer Wasseranteil. Durch diesen höheren Wasseranteil muss beim Transport der Seife viel mehr „unnützes“ Gewicht, als bei der Stückseife, durch die Gegend gefahren werden. Dieses höhere Gewicht der Flüssigseife pro Nutzung resultiert direkt in ein höheres Transportgewicht und somit einen höheren Energieverbrauch je Nutzung. Dieser höherer Energieverbrauch resultiert wiederum in eine größere Umweltbelastung, als bei Stückseife. Darüber hinaus ist Flüssigseife auch stärker verpackt als Stückseife. So kommt Flüssigseife i.d.R. in Flaschen oder Tuben einher, während man Stückseife leicht oder gar unverpackt erwerben kann. Dadurch fällt je Nutzung betrachtet, bei der Flüssigseife viel mehr Verpackungsmüll an, als bei der Stückseife. Durch diesen Verpackungsmüll schließt, bei einer umwelttechnischen Betrachtung, auch wiederum die Flüssigseife schlechter als die Stückseife ab. Logischer Schluss? Finger weg von Flüssigseife!

Abschließend möchte ich in der Kategorie „Dinge des Grundbedarfs“ zum Thema Kleidung kommen. Dabei sei gleich angemerkt, dass Kleidung sowohl eine Sache des Grundbedarfs, als auch eine Sache des Luxus sein kann. Bei der Unterscheidung zur Eingruppierung des jeweiligen Kaufes, in die verschiedenen Kategorien, dient mir die Frage: „Brauche ich das Kleidungsstück, da ich sonst keine / zu wenige Kleidungsstücke der betreffenden Art habe, z.B. Socken, Hosen, etc. oder kaufe ich das Kleidungsstück nur, weil es mir gefällt, bzw. für einen bestimmten Anlass.“ als Hilfe. Beantworte ich mir selbst die Frage mit einer Aussage der Art: „Ich brauche es, da ich sonst zu wenige bzw. keine tragbaren Kleidungsstücke der Art mehr habe.“ kaufe ich mir das Kleidungsstück, wobei ich darauf achte, dass das Kleidungsstück möglichst aus organischen und biologisch angebauten Faserstoffen besteht, und möglichst keinen bis einen sehr geringen Kunststoffanteil hat, da sich sonst bei der Wäsche Kunststoffpartikel lösen die mit dem Abwasser weggespült und in der Kläranlage nur unzureichend herausgefiltert werden, wodurch sie sich in der Umwelt anreichern und alle Lebewesen schädigen können.
Beantworte ich die obig formulierte Frage, bzgl. der Notwendigkeit des Kaufes des Kleidungsstücks, hingegen in der Art: „Ich will es mir kaufen, da es mir einfach gefällt, auch wenn ich es gerade nicht brauche.“ oder „Das würde gut zu meinem anderen Kleidungsstück, etc. passen.“, nehme ich Abstand vom Kauf des besagten Kleidungsstücks, und kaufe es frühestens, wenn durch Nutzung ein anderes Kleidungsstück der gleichen Art verschlissen ist.

Kulturgüter
„Kulturgüter“ sind für mich Magazine, Bücher, Hörbücher, Filme mit Mehrwert z.B. Dokumentationsfilme, etc. Es sind Dinge, die mir Unterhaltung, Bildung und Freunde bringen.
Pauschal gesagt handelt es sich bei den „Kulturgütern“ zwar um Dinge, die man nicht unbedingt zum Leben bzw. in seinem Leben braucht, deren Besitz ich aber trotzdem vertretbar finde. Zu dieser Einschätzung gelangte ich, da ich im Laufe meines Lebens feststellte, dass diese Kulturgüter viele positive Eigenschaften aufweisen. Doch trotz, dass ich positiv gegenüber diesen Kulturgütern eingestellt bin, bin ich der Überzeugung, dass das Ausleihen, Tauschen oder Verleihen von ihnen z.T. besser ist, als alle dieser Güter persönlich zu besitzen, da dadurch dazu beitragen werden kann, den eigenen Besitz und darüber hinaus die negativen Auswirkungen der Produkte, auf die Umwelt, je Nutzung, gering zu halten.
Im Generellen bin ich der Meinung, dass man Kulturschaffende, deren Werke man wirklich mag oder deren Werke einen bilden und / oder informieren, unterstützen sollte, indem man ihre Werke kauft bzw. ihre Konzerte, Lesungen, etc. besucht. Der Grund dafür ist, dass die Kultur die Würze des Lebens ist und ich der Meinung bin, dass man die, die einem das Leben schmackhaft machen, darin bestärken und finanzieren sollte.

In diesem Sinne werde ich mir wahrscheinlich auch weiterhin „Kulturgüter“ zulegen, doch werde ich in Zukunft vermehrt darauf achten, nicht mehr jede Neuerscheinung, die Interessant erscheint, zu kaufen, sondern stattdessen, das eine oder andere Gut auszuleihen. Darüber hinaus werde ich die „Kulturgütern“, die sich in meinem Besitz befinden, an Bekannte verleihen, solange sie sorgsam mit ihnen umgehen. Natürlich habe ich mir auch vorgenommen, mir nur noch „Kulturgüter“ zuzulegen, die ich wirklich benutze bzw. konsumiere, auf das sich nicht wieder ungehörte Musik-CDs und ungelesene Bücher und Magazine in meiner Wohnung stapeln.

Luxusgüter
„Luxusgüter“ sind für mich all die Dinge, die ich eigentlich nicht brauche. Dazu zählen Kleidungsstücke, wenn ich sie aus einer Laune heraus kaufe, obwohl ich sie nicht wirklich brauche, was zum Glück bisher in meinem Leben fast gar nicht vorkam, da ich es nicht leiden konnte und kann, Kleidung einzukaufen.
Auch Kosmetika, die nur dem Puschen des eigenen Egos diente, nach dem Motto „Pimp my face and body.“ ist für mich ein Luxusgut, das man nicht braucht und auf das man getrost verzichten sollte. Der Grund für diese Einschätzung ist, dass der übermäßige Einsatz von Kosmetika, meines Erachtens, in einem gestörten Körperbild liegt. Unsere (westliche) menschliche Gesellschaft hat verlernt, im Einklang mit sich selbst und mit ihren Körpern zu leben. Viele haben verlernt, ihre Körper so zu akzeptieren, wie sie sind. Stattdessen wird in unserer Gesellschaft häufig jede Abweichung von der Körpernorm als hässlich empfunden und bekämpft. Dabei sollte man seine Zeit und sein Geld nicht dafür verschwenden, irgendwelchen (ungesunden) Schönheitsidealen nachzueifern, sondern gesund, glücklich und im Einklang mit sich selbst zu leben. Zumindest mache ich das so.
Weitere Luxusgegenstände sind für mich viele technische Geräte, wie Spielkonsolen, Fernseher, etc. die man i.d.R. nicht braucht um gesund, glücklich und erfüllt zu leben. Diese Luxusgegenstände betreffend, muss ich zugeben, dass sich welche von ihnen in meinem Besitz befinden. Bei diesen Gegenständen handelt es sich um technische Geräte, die ich in ihrer Art und Anzahl eigentlich nicht mehr benötige, und eigentlich auch nie benötigte. Aufgrund dieser Einschätzung habe ich mir auch vorgenommen, ihre Anzahl nach und nach (etwas) zu reduzieren, indem ich nicht mehr alle ersetze, wenn sie kaputtgehen. Sollte ich darüber hinaus doch das Verlangen verspüren, eine bestimmte Art von technischen „Luxusgerät“ zu haben oder zu ersetzen, werde ich zukünftig noch mehr darauf achten, dass es eines der umweltverträglichsten Geräte in seiner Produktkategorie ist, auf das es einen minimalen negativen Einfluss auf die Umwelt habe. Durch dieses Verhalten hoffe ich, dass mein materieller Besitz langsam, über Tage, Wochen, Monate und Jahre sowohl noch etwas kleiner und gleichzeitig umweltfreundlicher bzw. nachhaltiger wird.
Abgesehen von den obig genannten Luxusgüter, gibt es noch viele andere, die ich jetzt nicht erwähnte. Der Grund dafür ist, dass ich kaum andere als die erwähnten Luxusgüter besitze und mir aufgrund dessen keine großen Gedanken über sie machte.

Fazit
Ein Leser der voran geschriebenen Zeilen könnte zu der Überzeugung gelangen, dass nicht wirklich der Minimalismus in mein Leben Einzug hielt. Fair betrachtet müsste ich dem Leser in dieser Einschätzung zustimmen, denn von außen mag das so scheinen. Doch da für mich der Weg in den Minimalismus ein stetiger Weg ist, auf dem ich mehr und mehr Erfahrungen sammeln und mich mit mir und meinem Leben beschäftigen werde, ist das, was ich schrieb, nur ein Zwischenbericht. Nichts läge mir ferner, als zu behaupten, dass ich schon ein minimalistisches Leben führte. Das, was ich bis jetzt tat, war eigentlich nur der Versuch, die Bürde, die mir der Materialismus auf die Schultern legte, zu reduzieren, auf das ich unbeschwerter durchs Leben schreiten kann. In den kommenden Monaten und Jahren werde ich sicherlich noch einige Dinge aussortieren und verschenken, verkaufen oder der Kreislaufwirtschaft zuführen. Vielleicht werde ich auch Rückschritte und Rückschläge auf meinem Weg erleben, doch all das kann nur die Zukunft zeigen.
Im Moment kann ich nur sagen, dass ich im Augenblick an einem Punkt angekommen bin, an dem ich mit dem, was ich bisher erreicht habe, glücklich bin. Darüber hinaus bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich wenige neue oder zusätzliche Dinge benötige. Ich habe einen Punkt erreicht, von dem aus ich mich weiterentwickeln kann, wobei mein Blick immer darauf gerichtet ist, was mich wirklich glücklich macht und was gut für meine Umwelt bzw. die Natur ist.

Zum Abschluss dieses Textes kann ich nur jeden, der ihn las, ans Herz legen, nicht den Überfluss zu zelebrieren, sondern sich stets darauf zu besinnen, was wirklich wichtig im Leben ist.

Published inIch Erdling

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