Deutlich prangert das Logo des Herstellers bzw. der Marke auf dem Produkt. Es ist zentral und gut sichtbar platziert. Es ist dieses Zeichen, das manchmal der einzige Grund ist, dass sich ein Konsument ein bestimmtes Produkt leistet. Das Logo einer Marke oder eines Herstellers, ist dabei das Symbol, dass der ein oder andere Konsument wie ein Verdienstabzeichen, das er für besondere Leistungen erhielt, trägt. Er trägt es, als machte ihn das Logo zu einem besonderen Menschen, zu einem Menschen, der aus der Masse heraussticht. Doch wie kommt es dazu, dass ein Logo solch eine Macht auf manchen Konsumenten ausübt?
Einem wirklich intelligenten Menschen ist oder sollte zumindest, das Logo einer Marke oder eines Herstellers, dass auf einem Produkt prangert, das er tagtäglich nutzt, egal sein. Ihm sollte der Hersteller und die Marke eines Produktes egal sein, solange es sich beim besagten Produkt, um ein Produkt handelt, das sowohl unter umwelttechnischen Aspekten, als auch bei der Erfüllung der wirklichen Bedürfnisse, eines der besten seiner Art ist. Einem aufgeklärten Menschen muss doch bewusst sein, dass ein Produkt, dass die an es gestellten funktionellen Anforderungen am besten erfüllt und das darüber hinaus noch fair und nachhaltig produziert wurde, das Produkt ist, das man sich kaufen sollte. Diese Aussage gilt dabei unabhängig von der Marke oder dem Hersteller des Produktes, sowie unabhängig davon, ob es Logos zieren. Schließlich gilt der Spruch: „Auf die inneren Werte kommt es an.“, im übertragenen Sinne nicht nur für Lebewesen, sondern auch für Produkte. Oder irre ich mich in dieser Hinsicht?
Wenn ich mir das Kaufverhalten vieler Menschen betrachte, kommen mir Zweifel an dieser, eigentlich logischen, Aussage. Der Grund dafür ist, dass eben vielen Menschen die Marke eines Produktes, das sie sich kaufen, nicht egal ist. So kaufen sie sich häufig Produkte einer besonderen Marke, auch wenn sie das besagte Produkt eigentlich nicht brauchen oder es unter umwelttechnischen und anderen Kriterien nicht das best geeignete Produkt für sie ist. Sie kaufen das Produkt wegen des Herstellers oder der Marke, sowie dem dazu gehörigen Logo. Ein Grund für dieses Kaufverhalten kann Gewöhnung sein. Gewöhnung, da man immer Produkte dieser einen Marke kaufte, und nur selten enttäuscht wurde, und darum nicht Mühe und Zeit aufwenden möchte, um sich zu informieren, ob es besser geeignete Alternativen gibt. Doch weitaus häufiger kommt ein anderer Grund zum Tragen. Der Grund ist, dass in bestimmten gesellschaftlichen Schichten, bestimmte Hersteller, ihre Marken und Logos, als Prestigeobjekte und eine besondere Art von Währung gesehen werden. Wer in einer dieser Schichten als hip, angesagt oder trendy gelten möchte, muss besonders viele und möglichst die neusten Produkte, einer bestimmten Marke, sein eigen nennen. Wäre das nicht der Fall, hätten Plagiate, die von einigen Menschen wissentlich gekauft werden, um Geld gegenüber dem Originalprodukt zu sparen, keine Chance, da sich dann der Käufer die Produkte einfach ohne Logo kaufen und noch mehr Geld im Vergleich zum „Markenprodukt“ sparen könnte.
Einem Menschen, der dagegen ein Produkt kaufen möchte, das seine wirklichen Bedürfnisse am besten erfüllt und einen möglichst umweltverträglichen Lebenszyklus hat, ist die Position und Größe eines Logos egal. Vielleicht stört er sich sogar an einer zu deutlichen und / oder sichtbaren Platzierung des Logos, da das Logo für die eigentliche Funktion eines Produktes unnütz ist, und deswegen prinzipiell nicht gebraucht wird. Das zentral und gut sichtbar angebrachte Logo einer Marke oder Firma bringt eigentlich nur der Firma, die das Produkt herstellt, einen Nutzen. Der Nutzen für die Firma besteht darin, dass der Mensch, der Produkte mit dem Logo der Marke oder Firma mit sich herumträgt oder besagte Produkte nutzt, Werbung für das betreffende Unternehmen macht. Dies kommt vor allem dann zum Tragen, wenn es sich um ein Produkt handelt, dass der Konsument tagtäglich nutzt und / oder überall mit sich hinnimmt, denn dann fungiert er als eine Art Litfaßsäule. Der Mensch wird dadurch zu einem Werbeträger des Unternehmens degradiert, dessen Produkte er nutzt, und er bezahlt sogar noch Geld dafür.
Böse behauptet bringt einem Konsumenten das Logo einer Marke oder eines Herstellers, dass auf einem von ihm erworbenen Produkt prangert, nur etwas, wenn er sich über die betreffende Marke selbst definiert und sie nutzt, um sich zu profilieren. Dabei sei gesagt, dass diese Art der Profilierung wahrlich die schlechteste ist, da sie nichts mit einem selbst, also der persönlichen Intelligenz, oder dem, was man in seinem Leben leistet, zu tun hat. Diese Profilierung sagt stattdessen nur etwas darüber aus, was man sich als Konsument bereit ist zu „gönnen“.
Was mich betrifft, so möchte ich kein Mensch sein, der sich über die Marken, die er kauf, profiliert. Ich möchte keine stumpfsinnige Litfaßsäule sein, die dafür Geld zahlt, Produkte mit einem bestimmten Logo durch die Welt zu tragen. Ich gebe zwar auch zu, dass sich Produkte bestimmter Hersteller überproportional häufig in meinem Besitz befinden. Der Grund dafür ist aber einfach der, dass sie für die jeweilige Anforderung, für die ich ein neues Produkt brauchte, das am besten geeignet Produkt waren und dabei häufig auch zu den umweltfreundlichsten Vertretern ihrer Produktkategorie gehörten, wenn man ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet. Doch aufgrund dessen das Logo, des Herstellers bzw. der Marke, tagtäglich zur Schau stellen? Niemals! Wenn jemanden interessieren sollte, welche Produkte ich nutze und welchen Grund ich für die Wahl eines Produktes dieser Marke oder dieses Herstellers habe, so kann er mich gerne fragen und ich werde es ihm sagen. Doch solange andere Menschen nicht aktiv nach den Marken und Herstellern der von mir genutzten Produkte und die Gründe für meine Entscheidung fragen, brauchen sie es auch nicht zu wissen. Darin begründet liegt auch meine Überzeugung, dass es keinen Grund gibt, ihnen tagtäglich die Logos und Markennamen der von mir verwendeten Produkte vor Augen zuführen. Wahrscheinlich fällt es anderen Menschen schwer, solche Aussagen zu treffen, da sie sich über die Logos und Markennamen, die auf „ihren“ Produkten prangern, definieren. Ich dagegen tue das nicht und da ich darüber hinaus der Meinung bin, dass die Hersteller und Marken, sowie deren Logos, niemals widerspiegeln können, wer ich bin, können sie von mir aus, von allen Produkten verschwinden, oder wenn nötig, verdeckt angebracht werden.
Aufgrund dieser Überlegungen und meiner innersten Überzeugung, lasse ich, wo es mir möglich ist, die Logos von Herstellern und Marken verschwinden. Dabei verschwinden die Logos hinter von mir ausgewählten, individuellen Gestaltungsmerkmalen, wodurch ich den Produkten das ein ums andere mal auch ein neues Aussehen gebe. Ein Aussehen, das eher dazu in der Lage ist, etwas über mich und meinen Charakter auszusagen, als es das Logo einer Marke oder eines Herstellers je könnte.
Zum Schluss noch eine Anmerkung, die Produktmarke wird im Englischen u.a. als „branding“ bezeichnet. Damit trägt die Marke den gleichen Namen, wie das Zeichen, das Tieren früher eingebrannt wurde, um zu zeigen, wem sie gehören. Überträgt man diesen Zusammenhang auf die heutige Zeit, müsste man glatt annehmen, dass alle, die die Produkte bestimmter Marken tragen, und diese öffentlich zur Schau stellen, zum Eigentum der Firma werden. Sie verkaufen ihren Leib und ihre Seele an die Firma, um ihr gehören zu dürfen. Nein, das stimmt noch nicht ganz, besser müsste es heißen: „Sie kaufen sich von der Firma das Recht, ihre Leiber und Seelen zum immateriellen Eigentum der Firma machen zu dürfen.“
Ob man wirklich eine Gestalt, wie die obig beschriebene werden möchte, sollte sich jeder gründlich überlegen!