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Diese Person – Eine Liebesgeschichte? – Teil 9: Nachspiel oder was bleibt?

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich schreibe mit der Person schon seit Tagen über belanglose Dinge. Wir führen unwichtige Unterhaltungen und ich bin mir sicher, dass wir das nur tun, um die unausweichliche klar Ansage, dass es zwischen uns keine Liebesbeziehung gibt, hinauszuzögern. Doch das möchte ich der Person, die ich doch mag, auch wenn ich sie nicht liebe, persönlich sagen. Ich möchte ihr meine Gedanken und Gefühle erklären, doch sie wickelt jede Frage nach einem persönlichen Treffen ab, indem sie schlicht und einfach meint, dass sie keine Zeit habe.
Tag um Tag durchlebe ich, ohne ihn wirklich genießen zu können. Tag um Tag, die Sehnsucht nach einer Aussprache, dass die Fronten wieder klar sind. Doch Tag um Tag vergeht, ohne das es dazu kommt. Nacht für Nacht schlafe ich schlechter. Ich frage mich, ob es das ist, auf was das Leben und die Liebe am Ende hinauslaufen. Läuft alles darauf hinaus, dass wir am Ende allein durch die Zeit treiben, von Ungewissheit zu Ungewissheit stolpern, und uns auf der Suche nach Klarheit durch die Tage quälen? Nein, dass kann nicht sein! Nein, dass darf nicht sein! Doch was mache ich dann nur falsch?

Nach Tagen des um den heißen Brei herum Schreibens, schreibt mir die Person folgendes: „Hallo, ich wollte dir nur sagen, dass ich glaube, dass das mit uns nichts wird. Mir ist das bewusst geworden, als sich mein Ex-Partner wieder bei mir meldete und fragte, ob wir es nicht doch noch einmal versuchen wollen. Ich bin mir zwar auch nicht sicher, ob es mit ihm klappt, aber damals, als ich mit ihm ausging, konnte ich mir alles mit ihm vorstellen, auch wenn er mir dann das Herz brach, indem er Schluss machte und wieder zu seinem Ex-Partner zurückkehrte. Jetzt hat er gemerkt, dass ich doch die bessere Wahl bin, und möchte mich zurück, ist das nicht toll? Doch warum erzähle ich dir das überhaupt? Um es kurzzumachen, zwischen uns wird es nie eine Liebesbeziehung geben. Ich kann auch verstehen, wenn du jetzt böse auf mich bist und nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest.“ Nachdem ich mit dem Lesen der Nachricht fertig bin, bin ich froh, dass es endlich heraus ist. Ich bin froh, dass sie am Ende den Schlussstrich gezogen hat. Aber etwas stört mich. Mich stört, dass sie den Schlussstrich nur schriftlich gezogen hat. Darüber hinaus habe ich auch den Eindruck, dass sie mir das alles nur schrieb, um mir ein Messer ins Herz zu rammen. Ein Messer aus Worten, oder wie anders sollte ich ihre Aussage verstehen, dass sie es lieber noch einmal mit ihrem Ex-Partner versuchte, der offensichtlich ihre Gefühle verletzte, als mit mir? Doch da ich keine Liebe und keine Verliebtheit mehr für sie empfinde, schmerzt mich ihre Aussage kaum. Was mir eher Sorgen bereitet, ist, dass sie direkt in eine Beziehung hineinläuft, die sie schon einmal stark verletzte. Ich mache mir Sorgen, dass ihre Seele wieder unsäglich verletzt wird. Zwar könnte es mir egal sein, was sie macht, doch in der Zeit unseres gemeinsamen Kennenlernens, habe ich sie doch als einen sympathischen Menschen schätzen und mögen gelernt.
Mit all den Gedanken im Kopf, beschließe ich nicht gleich zu antworten, sondern eine Runde wandern zu gehen, um mir zu überlegen, was ich der Person zum ‚Abschied’ schreiben soll. Ich ziehe meine Wanderschuhe an und breche auf. Ich laufe und laufe und Stunde um Stunde vergeht, bis ich schließlich bei einer Burgruine im Wald ankomme. Als ich bei der Burgruine ankomme, weiß ich genau, was ich der Person noch schreiben möchte, doch wie das Schicksal nun mal so spielt, habe ich keinen Empfang. Als Notlösung tippe ich die Nachricht nur in mein Handy ein und speichere sie. Die Nachricht lautet: „Um es kurzzumachen, es hat mich gefreut, dich besser kennengelernt zu haben, auch wenn am Ende keine Liebesbeziehung aus dem Kennenlernen wurde. Auch mir war klar, dass aus uns nie mehr als Freunde wird, nur hatte ich bisher nicht die Courage, dir das zuschreiben oder besser gesagt, ich wollte es dir eigentlich persönlich sagen. Darüber hinaus werde ich dir sicherlich nicht böse sein, denn warum sollte man einem Menschen böse sein oder gar zürnen, wenn er keine Gefühle für einen hegt, solange man sich sozial und aufrichtig zueinander verhält? Ich hoffe sogar, dass wir vielleicht Freunde bleiben können, wobei ich weiß, dass das schwer sein wird. Es wird schwer werden, da wir, vor allem in der nächsten Zeit, wahrscheinlich nicht wissen werden, wie wir uns gegeneinander verhalten sollen, wenn wir uns mal treffen. Doch ich glaube fest daran, dass uns das Pflegen einer Freundschaft gelingen kann. Was die Rückkehr deines Ex-Partners in dein Leben betrifft, so möchte ich dich nur bitten, auf dich Acht zu geben. Ich hoffe, dass er nicht wieder deine Seele verletzt, wie er es bereits einmal tat. Zum Schluss bleibt mir eigentlich nur noch, dir alles Gute und Liebe auf der Welt zu wünschen, auf das du deinen Partner fürs Leben findest und glücklich durch die Zeit gehst.“ Das geschrieben und gespeichert, packe ich mein Handy weg und mache mich auf den Heimweg.
Nach mehreren Stunden ermüdeten Wanderns komme ich zuhause an. Es herrscht Chaos. Der Nachbarshund ist durch den Zaun geschlüpft und hat meinen Kater kreuz und quer über das Grundstück gehetzt, bis er sich durch die Katzenklappe ins Haus retten konnte. Ich bringe das Chaos in Ordnung und gehe anschließend, komplett ermüdet, zu Bett.
Ich schlafe zum ersten Mal seit langem wieder gut. Am nächsten Tag fühle ich mich ausgeruht. Ich gehe wieder meinem normalen Tagesgeschäft nach.

Nach einer Woche fällt mir wieder die Nachricht ein, die ich zwar geschrieben, aber nicht abgesendet habe. Ich sende sie der Person zu. Die Antwort folgt prompt: „Danke für deine Worte. Aber sie kommen zu spät. Mein Ex-Partner ist wieder zu seinem Ex-Partner zurück und meine Seele schmerzt. Aber ehe du dir jetzt falsche Hoffnungen machst, zwischen uns wird es trotzdem nie eine Liebesbeziehung geben, also mache dir jetzt keine falschen Hoffnungen.“
Ich lese die Antwort und denke bei mir: „Gerade beginnt diese Person, meine freundschaftlichen Gefühle für sie zu zerstören, denn das hatten wir ja bereits geklärt.“ Ich antworte ihr nicht auf ihr Nachricht, da ich befürchte, dass es leicht zwischen uns eskalieren könnte und dann auch von einer Freundschaft keine Rede mehr sein kann.

Ich denke: „Wir werden ja sehen, ob es uns in Zukunft möglich ist, einfach miteinander befreundet zu sein.“

Published inDiese Person - Eine Liebesgeschichte?

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