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Tischgespräche 1: Waffenlieferungen und Flüchtlinge

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Person 1:
Was denkst du über die Panzerlieferungen an die Ukraine?

Person 2:
Ich halte sie für richtig.

Person 1:
Meinst du nicht, dass unsere Unterstützung zu weit geht und wir dadurch den Krieg verlängern und die Situation verschärfen? Meinst du nicht, dass wir uns besser heraushalten und mit Russland verhandeln sollten?

Person 2:
Diese Fragen stellen sich eigentlich nicht, da wir die Waffen nicht an den Aggressor liefern, sondern an die, die sich gegen einen Aggressor, der ihr Land aus egoistischen und machtpolitischen Gründen überfällt, verteidigen. Was würdest du dir denn erbitten und von Verbündeten erhoffen, wenn Russland in Deutschland einmarschierte, um ‚ihre Bevölkerung‘ zu verteidigen und wieder ein ‚Großrussisches Reich‘ zu errichten, obwohl man keine kriegerische Handlung begangen hat? Würdest du sie mit offenen Armen begrüßen und sie einfach gewähren lassen? Würdest du einfach tatenlos zusehen, wenn sie Menschen foltern, töten oder verschleppen? Wenn sie die Infrastruktur zerstören und das sogar als ihr gutes Recht und „gottgegebene Pflicht“ ansehen? Nein, sicherlich nicht! Du würdest dir auch die Unterstützung anderer Länder, sowohl zivile als auch militärische, erbeten. Du würdest alles dafür tun, um deine Heimat, und vor allem dich selbst, vor diesem Aggressor zu schützen.
Was das Verhandeln mit Russland betrifft, so sagt Russland ja selbst, dass es nur für Frieden bereit ist, wenn die Welt seine völkerrechtswidrigen Annexionen akzeptiert. Die Welt also akzeptiert, dass Russland sich mit Gewalt nehmen kann, was es möchte. Wäre das die richtige Entscheidung und vor allem, was würde das für ein Signal an andere Despoten senden, die ebenfalls Großmachtfantasien haben? Sie würden auch versuchen, sich ‚fremdes Land‘, notfalls mit Gewalt, anzueignen. Und selbst bei Russland, wer sagte, dass sie mit dem Annektieren von Gebieten und dem Führen von Kriegen aufhörten? Vielleicht sammelten sie sich einfach wieder, um in zehn Jahren weiteres Land zu annektieren? Was ist denn aus all den russischen Kriegen in Tschetschenien, Georgien und der Krim Annexion 2014 geworden? Hat Russland danach aufgehört, Kriege zu führen? Nein! Russland hat ein paar Jahre pausiert, während der es sein Militär ertüchtigte, um dann den nächsten Krieg zu führen, um seine Interessen, auch in anderen Ländern, durchzusetzen.

Person 1:
Ja, damit hast du leider recht, aber was ist mit den ganzen Flüchtlingen? Wir können sie doch nicht alle aufnehmen und versorgen! Es ist ja auch nicht überall in der Ukraine Krieg, sodass sie ja zumindest in ihrem Land bleiben könnten.

Person 2:
Es gab schon überall in der Ukraine Raketeneinschläge und die meisten Flüchtlinge, sind innerukrainische Flüchtlinge, die ihr Land nicht verlassen. Doch noch einmal, was würdest du, in ihrer Situation, tun? Sicherlich würdest auch du versuchen, einen ‚sicheren Hafen‘ zu erreichen. Du tätest das gleiche, wie die eine Million ukrainischen Flüchtlinge, die bereits in Deutschland sind und so ist die emphatische Lösung, die Unterstützung der Flüchtlinge, auch wenn es eine Million sind oder gar noch mehr werden. Das gilt besonders dann, wenn sie versuchen, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Person 1:
Wir können aber nicht der Wohlfahrtsstaat für alle sein! Irgendwann kommen auch wir an unsere Grenzen.

Person 2:
Also, eine Grenze sehe ich noch lange nicht erreicht. Ich höre zwar immer und immer wieder vom ‚erarbeiteten Wohlstand‘ und ‚Wohlstandsverlust‘ reden, aber das sind häufig überhebliche Reden. Es sind die Reden von Menschen, denen es häufig nicht um die Befriedigung substanzieller Bedürfnisse geht, sondern um einen materialistischen Wohlstand. Einem Wohlstand, in denen der Einzelne häufig einfach immer mehr und mehr haben möchte und dabei am besten mehr, als alle anderen, um sich so von ihnen abzuheben und als ‚besonders‘ hervorzustechen. Denn sei einmal wirklich ehrlich zu dir selbst. Was braucht man, um gut und zufrieden zu leben? Meiner Meinung nach Frieden, Befriedigung der Grundbedürfnisse, also Nahrung, Trinken und einen Ort zum Wohnen, sowie eine gesunde Natur, in der man sich entspannen kann. Und was denken viele, dass sie brauchen? Lustreisen um die Welt, das neuste Smartphone, etc. Es ist einfach ermüdend, was viele Leute glauben zu brauchen, was aber an und für sich einfach unwichtig ist.
Also nimm es mir nicht übel, wenn ich das Gejammer wegen eines möglichen Wohlstandsverlustes als überheblich und unsinnig empfinde.

Ferner wirf doch auch einmal einen Blick zurück in die Geschichte. In die Zeit, nach dem Zweiten Weltkrieg, als die alten Bundesländer unter dem Marshallplan wieder aufgebaut wurden und das, obwohl Deutschland den Zweiten Weltkrieg begonnen hatte. Auch uns Deutschen wurde schon viel Hilfe zuteil, sodass auch wir alles dafür tun sollten, dass auch andere Menschen in Frieden, gesund und glücklich leben und sich entfalten können.

Published inTischgespräche

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