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Ein Eichhörnchen beobachtet – Teil 3 – Wenn aus „Liebesbeziehungen“ Besitzverhältnisse werden

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die meisten Menschen sehen Liebesbeziehungen als etwas Schönes. Es sind Beziehungen, in denen eine tiefe Verbundenheit und Vertrautheit herrschen sollte. Es sollten Beziehungen sein, in denen sich die Partner einander nah sind, aber dennoch genug Platz lassen, um sich individuell zu entfalten. Doch längst nicht alle „Liebesbeziehungen“, wenn man sie denn dann noch so nennen kann, sind so. Manchmal werden aus anfänglichen Liebesbeziehungen Besitzverhältnisse, oder besser ausgedrückt, manchmal vermittelt einer der Partner den Eindruck durch Tat und Sprache. Beispiele dafür sind, dass besagte Partner zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten Gesten machen, um keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer zu wem gehört. Doch nicht nur das, denn alleinig Gesten könnten ja falsch verstanden werden und so stellen die besagten Partner lauthals Fragen wie: „Gehen wir jetzt zu dir oder mir?“ Fragen wie diese, die wenig Interpretation bzgl. wer zu wen gehört lassen. Dabei wirkt dieses Verhalten eher unsicher. Manchmal erweckt es gar den Eindruck, als markierte ein Rüde sein Revier, um seine Konkurrenz fernzuhalten.
Und was macht das Umfeld? Die einen Gratulieren den sich darstellenden Partner, bzgl. des Besitzes seines Partners und andere machen gute Miene zum bösen Spiel. Dabei merken die anderen meist, dass es sich bei der Liebesbeziehung, um keine optimale Partnerschaft handelt. Der Grund dafür ist, dass sich meistens nur einer der Partner so darstellt, während der Andere sich seiner Rolle ergibt. So merkt man, wenn es zur Darstellung der gegenseitigen Zuneigung kommt, den Unterschied zu Paaren, die sich wirklich, aufgrund eines gegenseitigen Vertrauens und als gleichwertige Partner lieben. Denn bei Partnern, die solche Gesten machen, einfach weil sie Lust dazu haben und in diesem Moment ihre Gefühle darstellen möchten, wirkt die dargestellte Zuneigung echt und nicht falsch und aufgesetzt, wie bei Partnern, die ihre Zuneigungsdarstellung zur „Reviermarkierung“ nutzen.
Doch was sollte man als Außenstehender tun, wenn einem so etwas auffällt? Gute Miene zum bösen Spiel, wie bereits oben erwähnt! Der Grund dafür ist, dass davon ausgegangen wird, dass Menschen aufgeklärte Wesen sind. Wesen, die weitestgehend eigene Entscheidungen treffen dürfen und auch sollen. Wer wäre man denn, vor diesem Hintergrund, wenn man sich herausnehme, solch eine Beziehung zu kritisieren? Das einzige, was man in einer solchen Situation als Außenstehender tun kann und auch sollte, ist der Gestik des betreffenden Partners keine Beachtung schenken oder ihn gar durch Zuspruch, in seinem Handeln bestärken. Sollte man etwas mutiger sein, und darüber hinaus über eine spitze Zunge und eine ordentliche Portion Ironie und Sarkasmus verfügen, kann man auch kleine Spitzen platzieren. Spitzen, mit denen man der betreffenden Person zeigt, dass einem die stetige und zum Teil auch penetrante Darstellung nervt. Das sollte man vor allem dann tun, wenn man merkt, dass es dem nicht darstellenden Mitglied der „Partnerschaft“ auch so geht.
Aber letztendlich bleibt nur, wie bereits erwähnt, die Entscheidung der Partner einer „Liebesbeziehung“ zu akzeptieren, da nun mal die Menschen aufgeklärte Wesen sind. Sie sind Individuen, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass sie für ihr Beziehungsleben, die für sie vernünftige Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, gegen die keiner etwas unternehmen sollte, solange kein Partner seinem Willen dem anderen aufzwingt. Vielleicht gibt es ja gar Menschen, die es mögen, wenn sie wie ein Besitzstück behandelt und dargestellt werden?

Published inAus dem Leben eines EichhörnchenEin Eichhörnchen beobachtet

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