Geht man durch die Straßen der westlichen Welt, begegnet man Menschen, die ihr ganzes Leben von technischen Geräten bestimmen lassen. Man begegnet Menschen, bei denen man den Eindruck gewinnt, dass sie nicht mehr selbst denkende und fühlende Wesen sind, sondern von einer künstlichen Intelligenz gesteuerte Maschinen. Zu den Eindruck gelangt man, da sich diese Menschen häufig nicht mehr auf ihren Verstand, ihre Gefühle und die Gesetze der Logik, mit denen sie die zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung nachvollziehen können, verlassen, sondern diese Aufgaben an Maschinen auslagern. Dieses Verhalten ist besonders auffällig beim Umgang dieser Menschen, mit neuen Technologien und technischen Geräten. Mit neuen Technologien, deren Funktion die Wenigsten verstehen, denen sie aber blind vertrauen und nur allzu selten hinterfragen.
Man gewinnt den Eindruck, dass viele Menschen eine Lösung für ihre Probleme in bestimmten technischen Errungenschaften und Programmen suchen, z.B. durch die Benutzung einer „App“, oder haben Sie noch nie den Spruch „Dafür gibt es bestimmt eine App.“ gehört?
Das Vertrauen dieser Menschen in die Technik ist dabei so groß, dass sie nicht selten alle Aspekte ihrer Leben durch technische Geräte und Algorithmen „fremdbestimmen“ lassen. Dieses Vertrauen in Technik und den technischen Vorschritt ist dabei nicht selten so groß, dass sie nur unzureichend versuchen, Gefahren für die menschliche Existenz und sich selbst, die sich bereits heute am Horizont abzeichnen, abzuwenden, sondern lieber weiter leben als gebe es kein Problem. Sie gehen dabei davon aus, dass der technische bzw. technologische Fortschritt sie schon nicht enttäusche.
Selbst bei globalen Problemen, die eigentlich keinen Aufschub dulden sollten, wie das Erreichen des Zieles, die Erderwärmung auf 1,5 °C bis 2 °C bis zum Ende des 21. Jahrhunderts, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, zu begrenzen, das bei der Klimakonferenz 2015 in Paris beschlossene wurde, machen diese Menschen und die Staaten, die sie repräsentieren, keine ausreichenden Fortschritte. Selbst Industrienationen, wie Deutschland, die sich einst selbst als Vorreiter beim Klimaschutz sahen, machen keine großen Fortschritte mehr, sondern zelebrieren stattdessen überwiegend den Stillstand. Statt jetzt zu handeln, schieben sie das Ziel der versprochenen CO2-Reduktion, in immer weitere Zukunft. Durch dieses Aufschieben gehen heute schon viele Experten und auch einige Regierungen davon aus, dass die Klimaziele nur noch unter Verwendung von Maßnahmen, die eine negative CO2-Emissionen zur Folge haben, erreichbar sind. Ob diese Maßnahmen sich je umsetzen lassen und ob der technische Fortschritt es uns Menschen ermöglicht, die benötigten Mengen an CO2 aus der Atmosphäre zu „ziehen“, ist dabei mehr als fragwürdig. (Quelle: deutschlandfunk.de abgerufen am 29.07.2018)
Doch wenn es um die Technikgläubigkeit vieler Menschen geht, brauchen wir gar nicht in die Zukunft zu blicken, sondern finden schon viele Beispiele für ein blindes Vertrauen in die Technik, in unserem heutigen Alltag. So vertrauen schon heute viele Menschen, in allen erdenklichen Lebenslagen z.B. bei der Suche nach einem Partner bzw. einer Partnerin, nicht mehr dem Zufall, persönlichen Begegnungen, persönlichen Gesprächen, den eigenen Gefühlen und den eigenen Verstand. Nein, statt sich selbst aktiv mit dem Thema zu beschäftigen, überlassen sie vermehrt Algorithmen, sei es die Algorithmen einer App oder einer Onlineplattform, eine Vorauswahl bzw. eine Vorfilterung eines möglichen Partners / einer möglichen Partnerin. Um beim Beispiel mit dem „online Dating“ zu bleiben, so lernen die Menschen durch diese Art der Kontaktaufnahme nicht mehr die ganze Bandbreite von anderen Menschen kennen, und können unter ihnen einen passenden Lebenspartner / eine passende Lebenspartnerin finden, manchmal auch einen / eine, von dem / der man ursprünglich nicht dachte, dass das passen könnte oder passen würde. Nein, statt den Passenden / die Passende bei vielen persönlichen Begegnungen kennenzulernen, überlässt man Algorithmen, deren Auswahlkriterien man selbst nicht kennt, eine Vorauswahl und sucht sich dann einen passenden Partner / eine Partnerin, aus den vom Algorithmus vorgeschlagenen, heraus. Und da viele Menschen denken, dass die Algorithmen objektiv und wirklich „intelligent“ sind, was eigentlich kein Algorithmus sein kann, da er nur das umsetzt, was Programmierer oder ein „Designer“ ihm vorgegeben hat, verlässt sich der ein oder andere blind darauf. Dann testen die durch den Algorithmus „Gematchten“ noch, ob es im Bett klappt, da dass der Algorithmus ja nicht wissen kann. Klappt es im Bett, schöne heile Welt. Klappt es nicht, der Algorithmus hält ja schon den nächsten Partner / die nächste Partnerin bereit.
In dieser von Algorithmen geprägten Gesellschaft, findet das langsame, sich vorsichtig herantasten und „beschnuppern“ keinen Platz mehr, denn alles muss immer schneller und schneller und besser und besser gehen. Man möchte keine „Arbeit“ und „Zeit“ mehr auf Tätigkeiten verschwenden, die nur der Weg zum Ziel sind, und das versprechen die Algorithmen, auf die sich Menschen heute tagtäglich verlassen. Zu meinem Leidwesen vergessen viele Menschen dabei häufig, dass der Weg oft das wirkliche Ziel ist.
Doch wenden wir den Blick einmal ab von der Partnersuche und hin zur Suche nach Informationen und Nachrichten. Auch bei der Suche nach Informationen und Nachrichten verlassen sich viele Menschen auf Algorithmen, die eine Vorauswahl der für einen „wichtigsten“ und „interessantesten“ Information und Nachrichten treffen. Sein es die Informationen, die man in sozialen Netzwerken oder bei der Suche per Suchmaschine z.B. die „Google-Suche“ populär präsentiert bekommt. In der Regel sehen viele Menschen bei der Informationssuche bzw. Informationsgewinnung über Suchmaschinen und soziale Netzwerke kein Problem, was meiner Meinung nach daran liegt, dass sie sich noch nicht damit auseinandergesetzt haben, wie die Algorithmen arbeiten, die ihnen die gesuchten Informationen nach „subjektiver“ Wertigkeit anzeigen. Zur Verdeutlichung des Problems, das ich bei dieser Art der Informationsgewinnung sehe, möchte ich hier folgend eine kleine Ausführung zur Thematik folgen lassen.
Die Informationsgewinnung auf sozialen Plattformen, z. B. Facebook, halte ich für problematisch, da die Algorithmen der Betreiber dieser Plattformen i. d. R. so arbeiten, dass sie dem Nutzer nur die Informationen anzeigen, von denen der Algorithmus berechnet hat, dass der Nutzer sie interessant finden könnte. Dabei greift er unter anderen auf die „Like“- Angaben zurück, die der Nutzer im Laufe seiner Onlinetätigkeit machte zurück und zeigt die Posts und Informationen, die die „gelikten“ Seite oder Person postet häufig prominent auf der persönlichen Startseite, der sozial Medienplattform. Da aber die Nutzer dazu tendieren nur Dinge zu „liken“, die ihre Meinung wieder geben, und die meisten Personen oder Seiten auf den sozialen Plattformen nur eine Meinung vertreten, bekommen sie durch die Algorithmen überwiegend nur noch Informationen und Nachrichten gezeigt, die ihren Interessen und ihrer Überzeugung entsprechen. Dadurch kommt es nicht mehr zu einer kritischen Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, da man sie einfach nicht mehr sieht. Es kommt zu keinen kritischen Austausch von Meinungen mehr, da sich viele Menschen in ihren Filterblasen häuslich einrichten und dringt doch einmal eine „fremde“ Meinung in die eigene Filterblase ein, wird rabiat auf Konter und Angriff umgeschaltet, da diese fremde Meinung in der eigenen Filterblase keinen Platz hat. In der eigenen Filterblase, in der der Mensch ruhig leben und sich in der Anerkennung seiner „Brüder im Glauben“ sonnen möchte. Durch diese „Filterblasen“ befindet sich die Gesellschaft in einem Stillstand, wenn nicht sogar ein Rückschritt stattfindet. Ein Rückschritt, bei dem der Gedanke der Aufklärung verloren geht, und wir immer weniger mündige Bürger haben, die fundierte Entscheidungen treffen bzw. treffen können. Der Grund dafür ist, dass man für fundierte Entscheidungen alle Seiten und Meinungen kennen, und sich mit ihnen auseinandergesetzt haben muss, bevor man sich selbst seine Meinung bildet oder sich noch einmal kritisch mit seiner eigenen Meinung auseinandersetzt. Dieser Mangel an der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung führt dann dazu, dass vielen Teilen der Gesellschaft die Fähigkeit zur Selbstkritik und Selbstreflexion verloren geht.
Doch nicht nur die sozialen Plattformen, sondern auch die Suchmaschinen tragen z. T. dazu bei, dass wir uns in Filterblasen bewegen. Das tun sie, indem sie mithilfe von „Cookies“, Skripten, etc. erfassen, welche Seiten wir suchen und besuchen, diese aufzeichnen und anhand der aufgerufenen Seiten ein Profil des Nutzers erstellen und dann bei jeder weiteren Suche, Webseiten zuerst darstellen, bei denen ein Algorithmus berechnet hat, dass sie am ehesten den Interessen des Nutzers entsprechen. Dadurch tragen selbst die Suchmaschinen dazu bei, dass wir uns in Filterblasen bewegen, wenn wir nicht selbst aktiv werden, und das „Tracking“ durch die Webseiten unterbinden.
Verlassen wir mal die Welt der einzelnen Algorithmen und wenden uns einem technischen Gerät zu, auf dem zwar auch viele Algorithmen arbeiten, dass aber als Gerät, mit den Möglichkeiten, die es dem Nutzer bietet, eine starke Auswirkung auf unsere Gesellschaft hat. Einem Gerät, dass trotz einiger positiver Aspekte, viele negative Aspekte aufweist, die von vielen Nutzern billigend und ohne sie zu hinterfragen, in Kauf genommen werden. Das Gerät ist das Smartphone.
Das Smartphone, das im letzten Jahrzehnt einen beispiellosen Siegeszug angetreten hat, sodass heute fast jeder, in der westlichen Welt, eines besitzt. Doch wenn ich sehe, wie die Menschen das Smartphone nutzen, und wie es ihre Leben bestimmt, denke ich häufig an die „grauen Herren“ aus Michaels Endes „Momo“. Ich denke daran, wie das Smartphone, als es eingeführt wurde, eine Verbesserung versprach, da man viele seiner Geschäfte zwischendurch, sei es im Zug, oder in der Pause auf Arbeit, abarbeiten konnte, und man die Zeit nicht mehr zu Hause aufwenden musste. Darüber hinaus versprach es die Möglichkeit, sich jederzeit schnell mit Freunden für ein Treffen verabreden zu können. Doch die Zeit, die man durch die Nutzung des Smartphones „einsparen“ konnte, kompensierten viele Menschen über. Es kam und kommt zu einem „Backfire-Effekt“ (Einer Überkompensieren der gewonnenen Zeit), sodass viele Menschen mehr Zeit mit der Nutzung des Smartphones verbringen, als sie durch die effektivere Abarbeitung der verschiedensten Aufgaben einsparen. Ich mag sogar behaupten, dass sich durch die Nutzung des Smartphones für viele Menschen die Anzahl von persönlichen Treffen, Unternehmungen und Gesprächen mit anderen Menschen reduzierten. Den Grund dafür sehe ich darin, dass sie dadurch, dass sie das Smartphone nutzen, alle Informationen schnell zur Hand haben, und sie sich schnell nach den neusten Ereignissen erkundigen können, ohne die andere Personen persönlich zu treffen. Darüber hinaus werden viele Menschen, wenn sie sich doch einmal persönlich treffen, ständig ihr Smartphone zur Hand nehmen, um nach den neusten Nachrichten von anderen zu sehen. Das tun sie, da ja immer und überall etwas Wichtigeres oder Interessantes geschehen könnte.
Doch nicht nur das. Viele Menschen glauben auch den Versprechungen der Werbeindustrie, die behauptet, dass sie die schönen Momente in ihren Leben mit der Smartphonekamera festhalten können, sei es als Bild oder Video. Doch dem ist nicht so. Der Grund dafür ist, dass zum Einem, Bilder und Videos nicht alle Eindrücke festhalten können, und das zum Anderem der, der das Smartphone hält, meist nicht mehr aktive am Moment teilnimmt. So wirkt der Smartphonehalter häufig wie ein Fremdkörper, da er versucht, den besten Moment für ein Foto nicht zu verpassen und / oder das Smartphone für das beste Bild und / oder die beste Videoqualität möglichst ruhig zu halten. Das dieses Verhalten und das Vertrauen darin, dass das Smartphone die schönsten Momente festhalten kann, Irrglauben ist, sieht man häufig auf Konzerten. Bei Konzerten, bei denen die Band vorne auf der Bühne steht und ein super Programm macht, das Publikum zum Tanzen, Springen und mitsingen auffordert, und dann Leute im Publikum stehen, die nichts Besseres zu tun haben, als die Smartphones über ihre Köpfe zu strecken, und zu versuchen, sie möglichst ruhig zu halten, damit das Video, das sie aufzeichnen, ja nicht zu stark verwackelt. Dabei genießen sie nicht den Moment, machen nicht bei dem Programm mit und zerstören darüber hinaus z.T. für andere die Stimmung, nämlich dann, wenn sich einer erdreistet, sie, während er „tanzt“, anzustoßen und das heilige Video zu verwackeln, denn wenn das passiert ist die Erinnerung für den Filmer verloren und sein Geschrei groß.
Darum sollte man vielleicht lieber mal die Smartphones zur Seite legen, und ganz und gar im Moment leben, anstatt sich auf die Technik zu verlassen. Einfach mal schöne Erinnerungen sammeln, deren man sich, auch ohne ein physisches Bild, erinnern kann, denn viele Momente, vor allem Momente, die die Chance haben, wirklich schöne Momente zu werden, sollte man voll auskosten, anstatt sich später aufs Videoschauen zu vertrösten. Der Grund dafür ist, dass jeder Moment begrenzt und die eigene Lebenszeit endlich ist, und man deshalb, meiner Meinung nach, aus schönen Moment das beste machen sollte, als zu versuchen, einen Abklatsch des Momentes, für später auf Bilder oder Videos zu bannen.
Auch das übermäßige Inszenieren von Dingen, z.B. Mahlzeiten und Momenten, damit sie auf Smartphonebildern „gut“ aussehen, sehe ich skeptisch. Da die Menschen viel zu viel Zeit für die Inszenierung und die Darstellung der Dinge und Momente aufwenden, die dann doch nur ein „plastischer“, um nicht zu sagen „billiger“ Abklatsch der Wirklichkeit sind. Sie verschwenden wertvolle Lebenszeit darauf, etwas zur Schau zu stellen, das es so in Wirklichkeit nicht gibt, und nehmen dabei billigend in Kauf, dass das, was die Dinge einzigartig macht, z.B. bei Essen der Geruch und der Geschmack, in den Hintergrund, hinter die Optik, treten und dass das, was die schönen Momente erst lebenswert macht, hinter der Inszenierung verloren geht, da man z.B. ein gemütliches Beisammensein und aufregende bzw. interessante Gespräche dadurch stört, dass man die Anwesenden auffordert, in die Kamera zu schauen, oder sich so zu positionieren, dass alle ins Bild passen. Ja, was ist das nicht für ein schöner gestellter Moment, in dem dann die ganze Geselligkeit verloren geht.
Damit genug der Beispiele, von denen ich noch etliche mehr bringen könnte und hin zu dem, was ich mit diesem Text zum Ausdruck bringen möchte. Zuerst sei gesagt, dass ich nicht prinzipiell „Technik“, „Technologie“ und den technischen Fortschritt für etwas Schlechtes halte, denn dafür hat er uns Menschen zu viel gebracht. Sei es der Pflug, der uns besser und effektiver die Felder bearbeiten lässt. Sei es der Kühlschrank, durch den Lebensmittel nicht mehr so schnell verderben und wir besser Vorrat halten können, sei es der Geschirrspüler und die Waschmaschine, durch die die Reinigung von Geschirr und Wäsche schneller und effektiver gelingt, wodurch die Menschen mehr Zeit für sich und Tätigkeiten, die ihnen Spaß machen, haben.
Darüber hinaus ermöglichte uns der technische und technologische Fortschritt, dass wir Krankheiten und Verletzungen besser behandeln können, sodass manche Verletzung oder Krankheit, die uns vor Jahrzehnten noch dahin gerafft hätte, heute kaum noch der Rede wert ist. Doch nicht allen Menschen auf der Welt steht der Nutzen des technischen Fortschrittes zur Verfügung. Nein! Die Vorteile des technischen Fortschrittes stehen meistens nur dem „reichen“ Anteil der Menschheit zur Verfügung. Doch nicht nur das, dieser reiche Anteil der menschlichen Bevölkerung lagert darüber hinaus auch noch häufig die negativen Folgen des technischen Fortschrittes an den ärmsten Teil der menschlichen Bevölkerung aus. Sei es durch Landverbrauch, Umweltverschmutzung, Klimawandel oder einfach dadurch, dass die armen Menschen als Arbeitskräfte ausgebeutet werden, ihre Gesundheit zerstören und kaum genug Vergütung bekommen, um Gesund, in Würde und Anstand zu leben.
Diese Ausführung mag erneut negativ klingen, doch mit ihr möchte zum Ende, dieser meiner Streitschrift, noch einmal verdeutlichen, dass viele technische Geräte neben positiven, auch negative Aspekte haben, die man betrachten und mit denen man sich auseinandersetzen sollte. An dieser Stelle möchte ich anhand eines Beispieles versuchen, die Vor- und Nachteile einer modernen Technologie, deren technische Umsetzung auch viele Menschen in der westlichen Welt bei sich zu Hause im Einsatz haben, aufzuzeigen. Die Technologie und die Technik, die aus ihr hervorging, ist die moderne Kühltechnik.
Die moderne Kühltechnik macht es möglich, dass wir Lebensmittel lange lagern und „frisch“ halten können, und so eine effektive „Vorratshaltung“ betreiben können. Doch nicht nur das. Die moderne Kühltechnik ermöglicht uns auch, dass Lebensmittel in Ländern angebaut bzw. gewonnen werden können, in denen sie nicht verzehrt werden. So werden Lebensmittel z. T. um die halbe Welt transportiert, wobei etliche Schadstoffe ausgestoßen werden. Doch nicht nur, dass die Kühltechnik es z. T. ermöglicht, den Lebensmittelkonsum zu globalisieren. Nein, selbst auf den Lebensmittelkonsum im eigenen Land hat sie große Auswirkung. So ernähren sich viele Menschen in der westlichen Welt nicht mehr lokal und saisonal, sondern kühlen Nahrungsmittel in Gefrier- und Kühlhallen, wodurch der umwelttechnische Fußabdruck der Lebensmittel mit jedem Tag der Lagerung schlechter wird. Darüber hinaus wird der Landverbrauch, der mit der Nahrungsmittelgewinnung i.d.R. einhergeht, oft in „ärmere“ Länder verlagert, in denen es zu Rodungen von Wäldern, Bodenerosion, Gewässerverschmutzung und Vertreibung indigener Völker oder alt eingesessenen Bevölkerungsgruppen kommt. Durch diese Verlagerung der „negativen“ Auswirkung der Lebensmittelgewinnung führt der Fortschritt, der zum Wohlstand in der „westlichen Welt“ führt, zu Leid, Mord, Tod und Umweltzerstörung in anderen Teilen der Welt. Diese negativen Aspekte werden dabei von großen Teilen der Konsumenten billigend in Kauf genommen. Dazu kommt noch der „Energieverbrauch“ der Kühltechnik. Diese Energie, die i.d.R. in Form von elektrischer Energie benötigt wird, muss „gewonnen“ werden, wofür in vielen Teilen der Welt immer noch fossile Brennstoffe verbrannt werden, wobei es bei der Gewinnung und „Verbrennung“ der Energieträger auch wieder zur Umweltzerstörung kommt.
Kurz gesagt, wo Licht ist, ist auch Schatten und damit komme ich zum Ziel, das ich mit diesem Text erreichen möchte. Mein Ziel ist, mit diesem Text zu erreichen, dass Sie sich, als Leser dieses Textes, einmal kritisch mit ihrer Techniknutzung auseinandersetzen und vielleicht mal für sich selbst, für ein technisches Gerät, das Sie nutzen oder gedenken, sich bald anzuschaffen, eine Technikfolgeabschätzung durchführen. Ich möchte, dass Sie sich selbst einmal alle Vor- und Nachteile, sowohl direkte als auch indirekte Folgen, der verwendeten Technik bzw. des verwendeten Gerätes bewusst machen, anstatt einfach der Werbung oder subjektiven Versprechungen zu glauben, die i. d. R. nur die positiven Aspekte bewerben bzw. zeigen. Ich möchte, dass Sie als Leser dieses Textes eine fundierte, kritische Entscheidung bzgl. der technischen Geräte treffen, die Platz in ihrem Leben und Alltag finden, anstatt eine Marionette der technischen „Wohlstandsversprechungen“ zu werden und Algorithmen blind zu vertrauen. Ich möchte erreichen, dass sie nicht Bild Algorithmen und neuen technischen Geräten vertrauen, und Sie ihr Leben diesen unterordnen. Ich möchte, dass Sie sich im Sinne der Aufklärung kritisch mit den Dingen auseinandersetzten, denen Sie einen Platz in ihren Leben geben, und dabei sowohl die positiven, als auch die negativen Aspekte berücksichtigen, und abwägen, ob die positiven Aspekte die negativen aufwiegen, oder ob ein verzicht oder eine Einschränkung der Nutzung für einen selbst, eventuell die bessere Option ist.
Doch vielleicht ist der Text auch vergebene Liebesmüh und Sie sind zu bequem, sich kritisch mit solch einem Thema auseinander zu setzten. Vielleicht zelebrieren sie Lieber ihre (mentale) Bequemlichkeit und geben sich mit dem Status Quo zufrieden, als nach dem Besten für sich und die Welt zu streben, auch wenn das manch einmal kritisches nachfragen und verzichten heißt.