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Leben zwischen den gesellschaftlichen Schichten oder ich als Fremdkörper in der Gesellschaft

Geschätzte Lesezeit: 24 Minuten

Vorwort

Im Laufe meines Lebens durchlief ich verschiedene gesellschaftliche Schichten. Ich „stieg“ durch sie hindurch, auf meinem Bildungsweg, auf meiner Suche nach Wissen und Erkenntnis. Ich durchlief sie, auf meinem Weg von der Hauptschule bis zum Abschluss meines Studiums.
Auf diesem Weg, durch die gesellschaftlichen Schichten, schloss ich Freundschaften mit einigen Vertretern der einzelnen gesellschaftlichen Schichten. Zu meinem Leidwesen muss ich leider gestehen, dass fast alle Freundschaften, die ich auf meinem Weg durch die Schichten schloss, nur temporäre Freundschaften waren. Es waren Lebensabschnittsfreundschaften, die häufig und manchmal zu meinem Leidwesen, nur solange hielten, wie man sich fast täglich sah. Häufig verliefen sich die Freundschaften, wenn der gemeinsame Lebensabschnitt endete, und jeder seine eigenen Wege beschritt. Das Glück, eine „wahre“ Freundschaften zu führen, die über Jahrzehnte hält, eine Freundschaft, die bestand über alle gesellschaftlichen Schichten und über jegliche räumliche Distanz hat, war mir leider nicht vergönnt.
Trotz, dass es mir nicht vergönnt war, Freundschaften zu führen, die von Dauer waren, so lernte ich doch in jeder der gesellschaftlichen Schichten, die ich in meinem Leben durchlief, Menschen kennen, deren Wesen und Lebensart ich zu schätzen und achten lernte. Doch abgesehen von diesen Menschen gab es viele andere. Es gab Menschen, deren Art und Weise mir zuwider war und ich stellte fest, das bestimmte Einstellungen, in bestimmten gesellschaftlichen Schichten, vermehrt vorkamen, während andere Einstellungen scheinbar von allen gesellschaftlichen Schichten geteilt wurden. Natürlich gab es dabei auch Ausnahmen von der Regel, doch die waren leider selten.

Aus diesem Grund möchte ich hier folgend über meine subjektive Einschätzung, der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die ich im Laufe meines Lebens durchlief, berichten. Dabei sei noch einmal gesagt, dass meine Beobachtungen keinesfalls auf alle Vertreter der einzelnen gesellschaftlichen Schichten zu treffen und komplett subjektiv sind, denn etwas anderes zu behaupten wäre falsch und anmaßend.

Die Hauptschule

Mein Weg durch die gesellschaftlichen Schichten begann bei mir mit der Hauptschule. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht fragen: „Warum nicht schon in der Grundschule?“ Der Grund dafür, dass ich die Grundschule nicht dazu zähle, ist, dass bei mir in der Grundschule Kinder aller gesellschaftlichen Schichten zusammen lernten, und es soweit ich es damals beurteilen konnte, keinen Unterschied zwischen den Kindern gab, egal, welcher gesellschaftlicher Schicht sie oder ihrer Eltern angehörten.
Nein, die Differenzierung in die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten fand erst ab der Mittelschule statt. Sie fand ab dem Moment statt, als wir Kinder in Hauptschüler, Mittelschüler und Gymnasiasten unterteilt wurden. Der Grund dafür war, dass ab diesem Moment sich wir Kinder voneinander abgrenzten, und die Kinder, die eine höhere Schule besuchten, auf die Kinder der „niederen“ Schulen hinab blickten. Diese Differenzierung wurde noch durch viele Erwachsene verstärkt, die häufig die Hauptschüler als Taugenichtse abstempelten, und ihre Kinder, wenn sie eine höhere Schule besuchten, dazu anhielten, sich nicht mit den Hauptschülern abzugeben, da sie einen schlechten Einfluss auf sie hätten.
Damals merkte ich, dass die Hauptschule für viele Erwachsene als Synonym für die Unterschicht bzw., die gesellschaftlich benachteiligte Schicht stand. Zu meinem Leidwesen muss ich zugeben, dass sie damit bei vielen, aber nicht bei allen Schülern recht hatten. Doch fragte ich mich immer, ob die Kinder so wurden, weil sie von den Erwachsenen abgeschrieben wurden, und deswegen keine Motivation verspürten, anders zu leben, da das Stigma der Hauptschule immer an ihnen haftete und sie dadurch erst einmal immer die Vorurteile der Gesellschaft überwinden mussten, um Ansehen zu erlangen, oder ob sie wirklich, von klein auf, nicht in der Lage waren, die notwendigen Leistungen zu erbringen, um nicht der Unterschicht zugeordnet zu werden.
Sei es, wie es ist. Egal welchen Grund es für die Zuordnung der Hauptschüler zur Unterschicht auch gab, viele Hauptschüler flüchteten sich als Konsequenz in den Materialismus oder der Optimierung und Darstellung ihrer Körper, da sie damit, in unserer materialistischen Gesellschaft noch Punkten konnten. So versuchten viele Männer, der Schicht, der Hauptschüler und Hauptschulabsolventen, mit ihren fahrbaren Untersätzen, Frauen zu beeindrucken, nach dem Motto „Macht dich nicht der Motor meiner Maschine ganz heiß.“, wenn sie mit dem Motorrad unterwegs waren. Waren sie dagegen schon älter und versuchten mit ihrem Auto zu protzen, in das sie ihr ganzes Geld steckten, versuchten sie bei den Frauen zu landen, in dem sie sich nach dem Motto „Na, lässt dich der Schaltknüppel meines Wagens nicht schon ganz schön feucht werden.“ präsentierten. Darüber hinaus gaben sie Frauen, die ihnen gefielen, einen „Klaps“ auf den Hintern, wie einer Stute, die sich besonders gut benahm.
Die Frauen betreffend, die die Hauptschule besuchten oder abschlossen, so versuchen viele, in ihren jungen Jahren, wenn sie nicht schlecht aussahen, durch ihr Aussehen zu beeindrucken. Sie versuchten die Männer zu beeindrucken, indem sie sich aufreizend gebarten, und das ein ums andere mal Beinbekleidungen trugen, die ihre Höschen kaum bedeckten. Sie gingen davon aus, dass ihr Aussehen ihr einziges Kapital war und dass sie mit ihm, richtig eingesetzt, sich einen Typen angelten, der sie versorgte, auf dass sie ausgesorgt hätten.
Die Themen, über die sich die Männer unterhielten, waren in der Regel Frauen, Autos, Fußball und die neuesten Techniktrends, die „must haves“ um cool zu sein. Die Frauen betreffend, so unterhielten sie sich meistens über Männer, Kosmetik, Kleidung und darüber, was gerade angesagt ist. Ich weiß, die aufgezählten Gesprächsthemen klingen, als würden sie den klassischen Klischees entsprechen, doch was soll ich sagen, das waren die Gesprächsthemen, die sie damals hatten.
Darüber hinaus fiel mir auf und ich bekam es auch regelmäßig zu spüren, dass in dieser gesellschaftlichen Schicht, das Mittel der Wahl, zum Vertreten seiner Meinung, da Worte häufig nicht ausreichten oder die Argumente fehlten, die Fäuste, also körperliche Gewalt, war.

Auch wenn ich die Hauptschule mehrere Jahre besuchte, so fühlte ich mich doch nie zugehörig. Und statt mich meinem Schicksal zu ergeben und zu versuchen, über den Materialismus etwas Anerkennung zu bekommen, kämpfte ich gegen diesen Materialismus. Ich sah nicht ein, dass man bestimmte materielle Dinge besitzen musste, um in der Hauptschule wenigstens etwas Anerkennung zu bekommen und um dazuzugehören. Ich kämpfte auch gegen die Vorurteile, der „höheren“ gesellschaftlichen Schichten, die alle, die die Hauptschule besuchten, als Tunichtgute abgestempelten und von denen man immer wieder und wieder gesagt bekam, dass aus einem nie etwas wird, und dass man beruflich nie etwas erreiche. Selbst die Vertreter vom BIZ, die uns auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollten, sagten uns, kurz vor unserem Hauptschulabschluss, dass aus uns nie was werde. Mich kotzte diese Stigmatisierung an.

Doch mit meinem Hauptschulabschluss endete noch nicht meine Schulbildung, da ich noch mehr lernen und mich weiter bilden wollte. Um dieses Ziel zu erreichen, besuchte ich nach der Hauptschule noch eine weiterführende Schule, um meinen Realschulabschluss nachzuholen.

Die Berufsfachschule

Nach der Hauptschule besuchte ich die Berufsfachschule, um meinen Realschulabschluss nachzuholen. Mit dem Eintritt in die Berufsfachschule verließ ich die gesellschaftliche Schicht der Hauptschüler und Abgehängten, die von der Mehrheit der Gesellschaft als Taugenichtse angesehen wurde und betrat die gesellschaftliche Schicht derer, die gemeinhin einmal die Arbeiterklasse der Gesellschaft darstellen sollten.
Die Menschen, also meine Mitschüler, die ich auf der Berufsfachschule kennenlernte, beschäftigten sich hauptsächlich damit, Spaß zu haben, Musik zu hören und Konzerte zu besuchen. Egal was das Leben ihnen auch für Streiche spielte, das, was für sie das Wichtigste war, war das gesellige Beisamensein. Die, die ich zu dieser Zeit kennenlernte, und von denen einige zu temporären Freunden wurden, lebten im hier und jetzt und ihr wichtigstes Ziel dabei war, möglichst gut zu leben. Probleme der Gegenwart oder der Zukunft waren ihnen egal, solange sie, sie nicht im aktuellen Moment betrafen.

Zu der Zeit, da ich die Berufsfachschule besuchte, kam ich auch das erste Mal mit Rassismus in Kontakt. Bis ich die Berufsfachschule besuchte, war Rassismus eher etwas Abstraktes für mich, da ich bis zu diesem Zeitpunkt, selbst in der Hauptschule, keinen Rassismus erlebte. Anders in der Berufsfachschule. In ihr wurden Mitschüler und andere Menschen, aufgrund ihrer Herkunft, als Nutzlose, Tunichtgute und Kriminelle abgestempelt.
Doch abgesehen von einigen Rassisten und Menschen mit rassistischen Einstellungen lernte ich auch einige Russlanddeutsche und national denkende Menschen kennen, die zwar rechts, aber noch nicht rechtsradikal oder fremdenfeindlich waren. Durch meine täglichen Begegnungen mit den verschiedenen Menschengruppen, lernte ich den Unterschied, zwischen einem Rassisten und einen Nationalisten, und ich lernte, dass manchmal schon die Rassismuskeule geschwungen wird, wenn eine Meinung bestimmten Menschen nicht passt.
Der Grund dafür ist, dass sich die Gesellschaft häufig, wenn jemanden das Label des Rassisten anhängt, sich nicht mehr mit dessen Meinungen und Argumenten auseinandersetzt, selbst wenn sie eigentlich nicht rassistisch und gut begründet sind. So kann man allein durch die Behauptung, dass einer ein Rassist ist, ihn schon denunzieren und zum Unmenschen machen. Durch diese Stigmatisierung stößt man die Menschen in eine Ecke, wo sie z. T. keinen Weg mehr sehen, als sich mit wirklichen Rassisten zusammenzutun, da sonst keiner mehr sich mit ihren Gedanken und Ängsten beschäftigt, da die Mehrheit der Gesellschaft, alles was man sagt, als rassistisches Gelaber abtut, dass keiner Erwiderung wert ist.

Zu jener Zeit lernte ich den Rassismus und das, wozu er führen kann, zu fürchten. Doch den Nationalismus differenziert zu betrachten. Ich merkte, dass der Nationalismus nicht per se schlecht ist, sondern dass er Menschen Stabilität und Halt in guten, wie in schlechten Zeiten geben kann. So kann Nationalismus dazu gut sein, dass Menschen, die sich über bestimmte gesellschaftlichen Konventionen definieren, ihre Überzeugung gegen andere gesellschaftliche Konventionen verteidigen können, z. B. die Demokratie, gegen die Diktatur und gegen die Monarchie, denn wenn man ehrlich ist, so ist die Welt ein gewalttätiger Ort, an dem Menschen immer wieder unter Zuhilfenahme von Gewalt versuchen, sich über andere Menschen zu stellen. Doch darf dabei nie die Differenzierung über die Hautfarbe oder die Religion erfolgen, noch darf sie dazu dienen, sich über Menschen anderer Nationen oder Religionen zu stellen. Nein, die Nation muss offen sein, und ihre Werte hochhalten, dabei aber die Rechte der anderen wahren.
Die Nationen müssen sich über Gesetzte definieren, die jeden, wenn er sich an die grundlegenden Gesetze hält, eine Teilnahme an der Gestaltung der Nation erlaubt. In diesem Fall gibt es auch keine Probleme, wenn jemand in ein Land kommen möchte, um sich einer Nation und ihrem Wertesystem anzuschließen. Probleme gibt es da, wo Menschen wegen ihrer bloßen Herkunft, Hautfarbe oder Religion durch die Gesetze oder die Vertreter der Gesellschaft diskriminiert werden. Solange alle Menschen sich gegenseitig und ihre Rechte achten und sich nicht gegenseitig oder ihrer Umwelt Schaden zufügen, gibt es meines Erachtens keine Probleme. Nein, es gibt erst Probleme, wenn eine Gruppe von Menschen sich über andere erhebt, sei es aufgrund ihrer Religion oder Nationalität und das friedliche Zusammenleben der Menschen gefährdet.
Ziehen die Mitglieder einer Nationalität an einem Strang und versuchen die Welt zu verbessern, können sie eine nachhaltige Infrastruktur aufbauen, und Problemen der Gegenwart und der Zukunft begegnen, die für einen alleine unlösbar wären. Dabei muss aber wirklich der Gedanke der Nation und das Wohl der Nation im Mittelpunkt stehen und nicht, wie so häufig, die Nation und der Nationalismus dazu missbraucht werden, den Mitgliedern dieser Nation ein Leben über ihren Verhältnissen und auf Kosten von anderen oder der Natur zu erlauben, denn dieser Nationalismus, ist über kurz oder lang der Nation alles solches abträglich, da sie zu Missgunst und zu ihrem Untergang führt.
An diesem Punkt komme ich doch noch mal zurück zur Unterscheidung zwischen Nationalisten und Rassisten. Ja, es gibt einen Unterschied, doch der Grad zwischen den beiden ist sehr schmal, und da viele Menschen nur ihr eigenes Wohl im Blick haben, und sich selbst bereichern wollen, werden aus Nationalisten schnell Rassisten, die sich über andere Menschen stellen, sie ausbeuten und sie diskriminieren. Sie tun das, da es ihnen die Möglichkeit gibt, selbst besser zu Leben und sich besser zu fühlen.

Was mich betrifft, so wurde mir während dieser Zeit klar, dass ich mich selbst weder als einen Rassisten, noch als ein Nationalisten, sondern als einen Weltbürger sah. Einem Weltbürger, dem es wichtig ist, dass alle Menschen der Welt friedlich zusammenleben, und sich frei entfalten können, solange dieses „freie entfalten“ nicht auf Kosten anderer geht.

Mit dieser Erkenntnis und der Überzeugung, ein Weltbürger zu sein, endete nach zwei Jahren meine Berufsfachschulzeit und ich begann eine Berufsausbildung.

Die Berufsausbildung

Die Zeit der Berufsausbildung, war eine Zeit, in der ich lernte meinen Kopf und meine Hände zu gebrauchen. Ich lernte technisch zu denken und Probleme frühzeitig zu erkennen. Ich lernte, dass es häufig nützlich ist, an Probleme logisch und mit wissenschaftlichen Mitteln heranzugehen. Ich lernte aber auch, dass zwischen Theorie und Praxis z. T. große Unterschiede bestehen, da in der Theorie selten Toleranzen und von der Norm abweichendes Verhalten berücksichtigt werden.

Während der Zeit meiner Berufsausbildung lernte ich einen weiteren Schlag von Mensch kennen. Ich lernte die Art von Mensch kennen, die all ihr Geld, dass sie sich „schwer“ in ihrer Ausbildung verdienten, in Alkohol und in ihren fahrbaren Untersatz steckten. Sie legten nichts zurück für ihre Zukunft, sondern leben im Moment und von Lohnzahlung zu Lohnzahlung, wobei das Geld meistens schon ein bis zwei Wochen vor der nächsten Lohnzahlung verprasst war.
Auch dieser Schlag von Mensch, den ich während meiner Berufsausbildung kennenlernte, lebte häufig nur im Moment, und machte sich um all dass, was sie nicht direkt sahen, keine Gedanken. Sie interessierte weder, was die Zukunft für sie bereithielt, noch was für Auswirkungen ihr Lebensstil auf ihre Umwelt, sein es andere Menschen oder die Natur, hat. Sie genossen einfach ihr Leben und so sollte es für sie immer weiter gehen.

Während der Zeit meiner Berufsausbildung hörte ich auch zum ersten Mal den Spruch „Das muss ich nicht wissen.“ bzw. „Das brauch ich nicht wissen.“ Ich kam zum ersten Mal mit Menschen in Kontakt, die sich damit zufriedengaben, nicht alles zu wissen und auch nicht alles wissen wollten und das auch noch offen zugaben. Im Gegensatz zu mir, der bestrebt war, sein Leben lang nach Wissen zustreben und zu versuchen, sich soviel Wissen wie möglich anzueignen, fanden sich viele damit ab, nicht alles zu wissen. Statt sich immer weiter zu bilden oder wenigstens zu informieren, machten sie es sich in einer Blase der Ignoranz bequem. Einer Blase der Ignoranz, in der andere Entscheidungen für sie trafen, deren Auswirkungen und Gründe sie nicht kannten und nicht verstanden. Doch ihnen war das alles egal, solange sie nur bequem leben konnten und das „Böse“ kein Einzug in ihre Leben hielt.

So verging die Zeit meiner Berufsausbildung und ich versuchte mir mehr und mehr Wissen anzueignen und darüber hinaus auch meine handwerklichen Fähigkeiten zu erweitern, da ich Dinge verstehen und darüber hinaus auch gestalten wollte. Doch nach drei Jahren der Ausbildung begann ich mich zu langweilen. Ich fing an mich zu langweilen, da es Tag für Tag fast immer das Gleiche war, was es zu tun gab, und mir aufgrund dessen die geistige Herausforderung fehlte. Ich fühlte mich einfach nicht gefordert und so beschloss ich, meinen Bildungsweg weiter zu beschreiten und noch Abschluss meiner Berufsausbildung das Gymnasium zu besuchen.

Das Gymnasium

Der Übergang von der Ausbildung bzw. vom Berufsleben ans Gymnasium war ein Kulturschock. Während meiner Ausbildung hatte ich gelernt und versucht in allem was ich tat, einen Sinn zu sehen, bzw. dies mit Sinn zu füllen. Im Gegensatz dazu waren meinen neuen Mitschüler, Menschen, die häufig nur das Gymnasium besuchten, da sie nicht wussten, was sie sonst tun sollten. Sie hatten sich weder Gedanken gemacht, was sie in ihrem Leben noch erreichen wollten, bzw. was sie noch von ihrem Lebe erwarteten.
Trotz das viele meiner Mitschüler noch „blind“ durch ihre Leben stolperten, legten viele eine Überheblichkeit an den Tag, die mir übel aufstieß. Sie hielten sich aufgrund ihrer Bildung und z.T. ihrer Abstammung, also dem Status, den ihre Eltern in der Gesellschaft bzw. in ihren Firmen innen hatten, für etwas Besseres als Menschen, die kein Gymnasium besuchten. So hielten sich aufgrund dessen auch für etwas Besseres, als mich, der ursprünglich von der Hauptschule kam, und sich langsam hoch kämpfen musste. Als mich, der erst eine Berufsausbildung absolvierte, bevor er das Gymnasium besuchte. Sie sahen sich als zukünftige Elite, die die Geschicke von Wirtschaft und Politik lenkten, wobei es ihnen aber primär nur darum ging, sich den von ihren Eltern gewohnten Wohlstand zu sichern. Ihnen war dabei häufig egal, was der Preis für diese Wohlstandssicherung ist. Kurz gesagt, sie wollten ihren Status erhalten, ihre Schäfchen ins Trockene bringen, und in Saus und Braus leben.

Als schließlich die drei Jahre meiner Gymnasialbildung vergangen waren, bekamen wir bei einer feierlichen Abschiedsveranstaltung unsere Zeugnisse überreicht. Bei dieser Abschiedsveranstaltung hielt der Schulleiter eine Rede, bei der er einige der aktuellen Probleme, die unsere Welt und unsere Gesellschaft betreffen, umriss und zum Ausdruck brachte, dass es u. a. unsere Aufgabe als nachfolgende Generation sei, die Probleme in Angriff zu nehmen, und Lösungen zu erarbeiten.
Die Reaktion meiner Mitschüler und z. T. derer Eltern auf diese Ansprache war bestimmt nicht, das, was der Schulleiter erreichen wollte, denn sie schüttelten nur mit ihren Köpfen und brachten zum Ausdruck, dass bei einer feierlichen Abschiedsveranstaltung nicht so ein negatives Bild gezeichnet werden sollte. Sie brachten zum Ausdruck, dass bei einer solchen feierlichen Abschiedsveranstaltung ein positives Bild gezeichnet werden sollte. Ein positives Bild, bei dem man nicht die Probleme der Welt aufzeigen oder thematisieren sollte, sondern all die Möglichkeiten, die sich den Schüler, die ja jetzt ihr Abitur hätten, böten. Dem entsprechend taten vieler meiner Mitschüler auch die Worte des Schulleiters mit einem Schulterzucken ab und ließen sich im Anschluss an die Veranstaltung erst einmal kräftig volllaufen.

Soviel zum Umgang mit den Problemen dieser Welt und denen, die als zukünftig arbeitende Generation, eigentlich eine Lösung für die drängenden Probleme der Menschheit finden sollen. Was mich betrifft, so fühlte ich mich auch nach drei Jahren noch nicht dieser gesellschaftlichen Schicht bzw. diesen Menschen, mit denen ich zusammen das Gymnasium besuchte, zugehörig oder gar verbunden. Ich war immer noch ein Fremdkörper in der Gesellschaft, der noch keinen Ankerpunkt zum Verbinden mit dem Körper der Gesellschaft gefunden hatte.

Das Studium

Die Zeit meines Studiums begann mit der „Erstsemester-Begrüßung“. Diese Veranstaltung war auch der Punkt, an dem in mir die Vorahnung reifte, dass sich auch die Zeit meines Studiums nicht von der Zeit, in der ich mein Abitur nachgeholt hatte, unterscheiden würde. Diese Vorahnung beschlich mich, als sich ein Professor der Universität vorne auf die Bühne stellte und uns damit begrüßte, dass wir die zukünftige Elite und generell die Zukunft des Landes wären. Er lobte die Universität und ihre Absolventen in den höchsten Tönen und pries sie in den Himmel. Doch die Worte des Professors vermochten nicht mich zu begeistern oder mitzureißen, denn ich fragte mich, was denn mit all den Menschen ist, die gerade nicht studierten. Was ist mit den Menschen, die tagtäglich die Gedanken praktisch umsetzen oder umzusetzen suchten, die sich irgendwelche Bachelor, Master oder Doktoren tagtäglich ausdachten? Meistens waren es nämlich nicht die genannten, die ihre Gedanken auch umsetzend, sondern die Industriearbeiter und Handwerker die Neuerungen in der Praxis umsetzten. Es waren diese Arbeiter, die dafür sorgten, dass viele der Neuerungen tatsächlich umgesetzt wurden, und nicht nur auf dem Papier existierten. Doch von der „führenden“ Bildungselite wurden sie häufig einfach ausgeblendet.
Diese Überheblichkeit traf ich auch in den Vorlesungen und Übungen an, die ich während meines Studiums besuchte. So wie bei einem Doktoranden, der eine Übung in einer Grundlagenvorlesung hielt, und meinte, dass man bestimmte praxisbezogene Dinge nicht wissen müsste, und auch nicht zu wissen bräuchte, da eben für die Umsetzung Handwerker da sein. Doch wie soll es einen nutzbaren Vorschritt geben, wenn man als einer, der Dinge entwickelt, nicht mit der Praxis im Austausch steht, und man gar nicht sieht oder versteht, was für Probleme in der Praxis auftreten? Kurz gesagt, diese Abgehobenheit des Lehrkörpers kotzte mich an und ich nahm mir vor, nie so zu werden, wie diese Menschen, die ich dort sah.

Was meine Kommilitonen betraf, so lernte ich ein paar kennen, die mir zu guten Freunden wurde, und denen ich mit Achtung und Respekt begegnen konnte. Doch ich lernte auch viele kennen, die einfach nur studierten, da sie nicht wussten, was sie sonst tun sollten. Einige studierten, weil man heutzutage in unserer Gesellschaft „studiert haben muss“, wenn etwas zu gelten, oder um es zu etwas im Leben zu bringen. Ich lernte wenige kennen, die aus tiefsten Interesse studierten oder das Ziel hatten, sich das Wissen anzueignen, um mit ihm, die Welt oder auch nur die Gesellschaft, zu einer besseren, lebenswerteren zu machen.

Mit jedem Jahr, das während meines Studiums verstrich, wurde mir mehr bewusst, dass ich auch im Kreis der Studierenden ein Fremdkörper war, und ich mich der gesellschaftlichen Schicht, die viele von ihnen repräsentierten, nicht zugehörig fühlte. Zum Teil empfand ich auch eine unbeschreibliche Verachtung für einige meiner Kommilitonen. Nämlich dann, wenn ich mitbekam, wie sie von sich selbst als Elite sprachen, nur um im nächsten Moment, Müll einfach in die Umwelt, anstatt in einen Mülleimer zu werfen. Ich spürte eine Verachtung, wenn sie nicht einmal die einfachsten Höflichkeitsformeln bedachten, sich wie Arschlöscher aufführten und egoistisch und ignorant durch die Welt gingen.
Doch nicht nur das. Von einigen noch studierenden und einigen studierten Mitmenschen bekam ich während der Zeit, als ich mit ihnen über gesellschaftliche Probleme und Missstände redete, zu hören, dass sie das nicht wissen möchten, oder dass es sie nicht interessiere. Was bitte sind das für Menschen, die sich selbst als zukünftige Elite sehen, und dann gesellschaftliche Missstände und Probleme ausblenden. Oder wie brachte es eine Bekannte mal zum Ausdruck? „Ich möchte das nicht so genau wissen, denn dann müsste ich eine bewusste Entscheidung dafür und dagegen treffen, und das möchte ich nicht!“ Ja, Ignoranz und Unwissen können auch als ein Schutzschild, der eigenen Befindlichkeit und des eigenen Seelenfriedens dienen.

Die Zeit meines Studiums waren fünf Jahre, in denen ich tagtäglich einen übertriebenen Egoismus und eine menschen- und umweltverachtende Überheblichkeit erlebte, die mich an der Vernunft und den gesellschaftlichen Idealen zweifeln ließ. So war ich schließlich auch ganz glücklich, als die Zeit meines Studiums endete und ich von neuem ins Arbeitsleben startete. Wobei der Übergang vom Studium zum Arbeitsleben leider auch den Abschied von zwei guten Kommilitonen bedeutete, die mir im Laufe der fünf Jahre ans Herz gewachsen waren, da sie eben nicht so wie die Mehrheit der anderen Kommilitonen waren. Doch mit dem Übergang ins Arbeitsleben diffundierten unsere Lebenswege auseinander und der Kontakt schlief mit der Zeit ein.

Die Arbeit

Den Neustart ins Arbeitsleben betreffend, muss ich sagen, dass ich schon beim obligatorischen Vorstellungsgespräch gefährlich aneckte. Dazu kam es, als mich der Leiter der technischen Abteilung fragte, ob ich ein Problem damit hätte, wenn in der Firmenhierarchie, ein Techniker oder ein Meister, über mir stünden, obwohl ich studiert habe. Ich verneinte dies, mit der Begründung, dass ein Studium alleine nicht unbedingt viel über den Wissens- und Kenntnisstand eines Menschen aussage, da einige studierte, sich auch einfach so durch mogelten, obwohl sie das studierte Fach gar nicht interessierte, oder sie später etwas ganz anderes machen möchten, und sie nur studieren, um später den Titel zu haben. Ich brachte zum Ausdruck, dass ein Techniker oder Meister, der schon Jahre mit einer Maschine gearbeitet hat, natürlich eine bessere Anlagenkenntnis habe, als einer, der frisch von der Uni käme. Mit diesen Aussagen eckte ich im Kreise der Vorstellungsrunde an, da alle von ihnen studiert hatten und stolz auf ihre Titel waren. Sie versuchten meine Aussage zu entwerten, indem sie meinte, dass man das doch nicht so sagen könnte. Doch jedes ihrer Argumente konnte ich mit einem Gegenargument, das auf der Erfahrung, die ich während meines Studiums gemacht hatte, basierte, entwerten. Schließlich, um die Diskussion nicht ganz eskalieren zu lassen, zog der Leiter der elektrotechnischen Abteilung die Notbremse, und wechselte mit einem Witz das Thema.
Später, während ich bei der Firma arbeitete, merkte ich, dass ich mit meiner Aussage ins Schwarze getroffen hatte. Der Grund dafür war, dass viele der studierten Leute, in der Firma, in der Führungsetage saßen, und häufig nur noch von Besprechung zu Besprechung hetzten und kaum noch Kontakt mit der Praxis hatten, und dadurch ihr Praxiswissen veraltete, wenn sie es nicht gar ganz verloren. Sie wurden zu Rednern und Entscheidern, die die Konsequenzen ihrer Entscheidungen häufig nicht mehr abschätzen konnten.
Es waren Menschen, die sich soweit von der Praxis und den Menschen, die für sie arbeiteten, entfernt hatten, dass sie nicht mehr wussten, wie die Arbeit aussah, welche Anforderungen sie an die Arbeitnehmer stellte, und was die Mitarbeiter dachten. Das einzige, was sie interessierte, waren die Zahlen auf dem Papier. Sie jonglierten mit den Zahlen, um noch etwas mehr Rendite herauszukitzeln. Sie schoben notwendige Investitionen, die für die Zukunft des Unternehmens wichtig währen, Jahr um Jahr vor sich her. Sie ignorierten, dass das Risiko für einen Totalverlust Jahr um Jahr stieg, da zu wenig in die Erneuerung und Instandhaltung investiert wurde.
Sie interessierte scheinbar nur, als knallharte Kosteneinsparer dazustehen, die die Rendite hoch hielten. Das, was nach ihnen kommt, und das, was aus den Mitarbeitern wird, wenn alles zusammenbricht, war ihnen egal.
Ich merkte, dass mir diese Menschen zuwider waren und dass ich niemals zu einem solchen Menschen werden wollte.

Den Umgang mit meinen Kollegen, abseits der Führungsebene, betreffend, muss ich sagen, dass ich mit vielen gut klar kam. Doch ich muss auch sagen, dass es sich bei vielen der Kollegen um Menschen handelte, mit denen ich abseits der Arbeit nie Freundschaft geschlossen hätte, oder mit denen ich nie etwas abseits der Arbeit unternähme. Der Grund dafür war, dass es sich bei ihnen häufig um Menschen handelte, die nur ihr eigenes kleines Leben im Blick hatten, und die das große und ganze nie betrachteten. Es waren Menschen, die sich keine Gedanken darüber machten, was bestimmte Handlungen für Auswirkungen haben und die unangenehmen Dinge, wenn sie sie nur indirekt betrafen, häufig ausblendeten. Diese Menschen brachten auch zum Ausdruck, dass ich doch einmal „an mich selbst denken“ solle. Ich solle doch einfach mal meinen Leben genießen und mir nicht über Dinge, die halt so sein, Gedanken machen.
Doch weder konnte, noch wollte ich Dinge, die ich persönlich falsch fand, billigend in Kauf nehmen, noch wollte ich mein Leben auf Kosten von anderen Lebewesen oder der Zukunft leben.

Was meinen privaten Umgang in diesen Jahren betraf, so war er geprägt vom Umgang mit Mensch, die sich grün, nachhaltig und als Tierschützer gaben. Doch häufig leider nur Vordergründung, denn spätestens zu Silvester holten sie die Böller raus, und ließen es knallen, ob sie dadurch aktiv die Umwelt verschmutzten und Tieren einen höllischen Schrecken einjagen, war ihnen egal. So gaben sich einige von ihnen als weltoffene und nachhaltig lebende Menschen, doch brachten gleichzeitig zum Ausdruck, dass sie ein Fan des privaten (Auto-)Nahverkehrs wären, da mit dem öffentlichen Personennahverkehr viel zu viele Asoziale führen. Viele dieser Menschen wollten etwas für die Umwelt tun und kauften sich deswegen ökologisch angebaute Bio-Produkte. Doch auf ihr Auto und den Jahresurlaub, mit dem Flugzeug, wollten sie nicht verzichten, da es ja das Einzige wäre, was sie sich noch gönnten.
Menschen, die so lebten und argumentierten, zelebrierten meiner Meinung nach nur einen modernen Ablasshandel, bei dem sie, in dem sie versuchten in bestimmten Bereichen nachhaltiger zu leben, oder indem sie für bestimmte Produkte mehr Geld ausgeben, sich von der Verantwortung für ihr gesamtheitliches Handeln frei zu kaufen. Doch wer die Vergangenheit kennt und sich daran erinnert, wie der Ablasshandel in der katholischen Kirsche organisiert war, müsste schnell begreifen, dass dieses Handeln mehr „Schein“ als „Sein“ ist. Nur der Versuch, sein Leben generell nachhaltig zu gestalten, und nicht aus Bequemlichkeit oder Vergnügungssucht, die eigenen Prinzipien (temporär) über den Haufen zu werfen, kann als ein wirklich ehrlicher und sich selbst treu bleibender Lebensstil betrachtet werden.

Zu dieser Überzeugung gelangte ich zumindest damals.

Das Jetzt

Durch all das, was ich in meinem Leben erlebte. Durch all das Wissen, das ich erlangte, bildete sich in mir die tiefe Überzeugung, mein möglichstes zu geben, um nach den Überzeugungen, zu denen ich gelangte, zu leben. Ich wollte, auch wenn es einmal unbequem sein sollte, meine Überzeugungen hochhalten und nach ihnen Leben, um mir jeden Morgen noch selbst, im Spiegel, ins Angesicht blicken zu können.
So lebe ich jetzt mein Leben und versuche meinen Überzeugungen treu zu bleiben. Ich versuche, mir selbst treu zu bleiben, auch wenn es manchmal schier unmöglich scheint. Ich versuche auf des Messers Schneide zu balancieren und nicht abzurutschen, da ein Abrutschen wahrscheinlich dazu führte, dass ich mir selbst nicht mehr in die Augen schauen könnte. Wobei ich manchmal den Eindruck gewinne, dass die Phrase „balancieren auf der Messerschneide“ noch optimistisch ausgedrückt ist, da man auf ihr noch vorsichtig vor und zurückgehen kann. Doch ich habe den Eindruck, dass das bei mir nicht mehr der Fall ist. Viel eher habe ich manchmal den Eindruck, dass ich auf einer Nadelspitze balanciere, und jeder Schritt, egal in welche Richtung, dazu führte, dass ich abstürzte und der Resignation verfiele. Einer Resignation die schon viel zu viele meiner Bekannten erwischte und sie zu moralischen Leichensäcken werden ließ. Zu Leichensäcken, die nur noch mit den gesellschaftlichen Strömungen schwimmen, da es einfach bequem ist. Zu Leichensäcken, deren Inhalt mehr und mehr vermodert, da er keine eigene Überzeugung mehr hat, die er, auch wenn es mal unbequem ist, mit Nachdruck vertreten kann. Es bleibt dem Inhalt der Leichensäcke nur übrig, mehr und mehr dahinzuvegetieren, während er immer weiter mit den gesellschaftlichen Strömungen fließen.
Ab und an geben dann ihre Kadaver noch Geräusche von sich, wobei es sich meistens um Fäulnisgase handelt, mit denen sie einen besseren, nachhaltigeren Lebensstil predigen. Doch das tun sie nur solange, wie es andere Menschen betrifft, und sie nicht ihren eigenen Lebensstil ändern, oder gar auf etwas verzichten müssen. Die Geräusche sind nichts als Heuchelei, die überdecken soll, dass der Leib und der Kopf schon tot sind, und der gesamte Körper schon ganz faulig riecht.

Was mir darüber hinaus in unserer heutigen Zeit mehr und mehr aufstößt, ist die Selbstdarstellung, wie sie viele Menschen in den sozialen Medien zelebrieren. Früher, als ich noch jung war, nannte man solche Menschen „Poser“ und man begegnete ihnen weithin mit Missachtung. Doch heutzutage werden viele der „Poser“ als „Influencer“ und „Celebrities“ gesehen und anstatt ihnen Misstrauen oder gar Missachtung entgegenschlägt, werden sie gefeiert. Statt dass man sie dafür kritisiert, dass sie sich nicht für wirklich wichtige Dinge einsetzen, sondern sich stattdessen immer nur selbst zur Schau stellen, werden sie von vielen Menschen verehrt und manch einmal auch vergöttert. Anstatt dass man versucht, sich durch positive Taten von ihnen abzusetzen und durch das eigene Handeln die Welt zu einem besseren Ort zu machen, streben viele Menschen diesen Posern nach und inszenieren nur noch sich und ihre Leben. Ach, wie oberflächlich doch unsere Gesellschaft, wenn nicht sogar die „Welt“, geworden ist.

Ehe mich jetzt viele Menschen für überheblich halten, muss ich leider auch zugeben, dass ich Fehler mache. Ich muss gestehen, dass auch ich manchmal irre, denn irren ist menschlich und ich bin nun einmal auch nur ein Mensch. Manchmal schaffe ich auch nicht, die Ansprüche, die ich an mich selbst stelle, alle einzuhalten. Doch finde ich mich nicht achselzuckend mit den Fehltritten ab, sondern reflektiere über sie und versuche aus ihnen zu lernen, um zukünftig weniger Fehler zu machen, und im Sinne meiner Überzeugung besser zu leben.
So wie ich, macht auch jeder Mensch Fehler, da bin ich ehrlich, und ich möchte an dieser Stelle keinen Menschen dafür kritisieren, dass er mal einen Fehler macht. Nein, was ich an dieser Stelle kritisieren möchte, ist, dass sich viele Menschen der Auswirkungen ihrer Handlungen nicht bewusst sind bzw. sie, sie sich nicht bewusst machen. Das viele Menschen ihr Leben einfach nur genießen wollen, anstatt einmal über sich und ihr Leben zu reflektieren, um so zu versuchen nachhaltiger oder besser zu leben. Ich vermisse, dass man sich selbst Fehler bewusst macht, und dann über sie reflektiert, um sie zukünftig zu vermeiden. Doch statt der Reflexion über Fehler ist das unreflektierte Fehlermachen Tagesprogramm und man lebt bequem als Heuchler und Ignorant.

Zukünftig

Blicke ich jetzt in die Zukunft, sehe ich nicht, dass sich an meinem Status, oder an meiner Sicht der Gesellschaft etwas ändert. Was ich sehe, ist, dass ich meinen Weg weiter gehen werde, wie ich ihn bisher gegangen bin. Ich werde stets versuchen, meine Ideale zu leben und ihnen nicht zuwiderhandeln. Mir ist nämlich bewusst und das sollte jedem Menschen bewusst sein: „Man kann durch die Art, wie man sein Leben gestaltet, andere Menschen ein Leben in Qualen bereiten, oder gar dazu beitragen, dass sie früh im Grab liegen, doch alle materiellen Dinge und alles Geld, das man sich während seines Lebens anhäuft, besitzt man nicht mehr nach dem eigenen Tod. Alles was von einem bleibt, sind die Abdrücke, die man auf der Welt im Laufe seines Lebens hinterlässt, sein es die Abdrücke der Verwüstung, Umweltzerstörung und des Leids oder die der Freude, und die Möglichkeit für zukünftige Generationen, auch noch ihr Glück auf diesen Planeten zu finden.“

Was mich betrifft, so möchte ich nach Möglichkeit keine Zerstörung und kein Leid hinterlassen. Ich möchte zukünftigen Generationen eine Welt hinterlassen, auf der sie auch glücklich leben können. Darüber hinaus möchte ich auch, dass die Zeit, die ich hier auf Erden verbringe, eine positive Zeit ist, in der ich anderen Menschen eine Freude machen und ihre Leben bereichern kann und dafür braucht man viele materielle Dinge und Statussymbole nicht. Man braucht nur ein freundliches Herz, eine offene Art und den Mut, nicht zu versagen, wenn die eigene Freundlichkeit und Nächstenliebe, mal nicht auf fruchtbaren Boden fällt. Darüber hinaus ist es wichtig, dass man trotz Fehlschlägen weitermacht und seinen Weg geht, auf das man ein positives Signal setzt.

Da dies meine Einstellung ist, die ich versuche hochzuhalten, sehe ich auch zukünftig nicht, dass sich etwas an meinem Zustand, als Fremdkörper in der Gesellschaft ändert. Ich sehe nicht, dass ich mich irgendeiner gesellschaftlichen Schicht oder einer gesellschaftlichen Gruppierung voll und ganz zugehörig fühle. Das einzige was ich sehe, ist, dass ich versuche meinen Überzeugungen treu zubleiben und nach ihnen zu leben, auch wenn ich dadurch einen unbequemen Lebensweg beschreiten sollte.

Published inErzählungen

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