Zum Inhalt springen

Ich Erdling 06: Wenn das Leuchten in den Augen verblasst

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

„Die Augen sind die Spiegel der Seele“, heißt es und ich muss sagen, dass der Spruch stimmt. Wobei ich dazu sagen muss, dass sich diese Aussage nicht alleinig auf die Glaskörper der Augen, von denen man i.d.R. häufig nur die Pupille und die Iris sieht, bezieht. Nein! Diese Aussage kommt erst wirklich zum Tragen, wenn man sich die gesamte Mimik eines Menschen ansieht. So strafen die Augen, im Zusammenspiel mit den Lidern, Augenbrauen und noch ein paar zusätzlich Muskeln, z.B. ein Lächeln lügen, wenn nur der Mund das Lächeln formt, aber die Augen nicht mitlachen.
In Bezug auf die Mimik habe ich den Eindruck, dass viele Menschen verlernt haben, auch die Bewegungen und den Ausdruck der Augen zu lesen. Es könnte auch sein, was aber noch schlimmer wäre, dass sie den Ausdruck der Augen lesen, ihm aber keine Bedeutung beimessen und dadurch die Aussage der Augen einfach ignorieren. Nur die Mimik als Ganzes, wobei die Augen eine wichtige Rolle spielen, kann einem einen wirklichen Eindruck über die Gefühle eines Menschen geben. Nur wenn man alles wahrnimmt, kann man eine verletzte Seele, hinter einer Maske aus vorgeschobener Freude, wirklich erkennen und ihr vielleicht zur Hilfe kommen.
Sollte man bemerken oder den Eindruck gewinnen, dass das „Leuchten der Augen von jemanden verblasst“, so dass die Augen Traurigkeit zum Ausdruck bringen, die vielleicht Gesagtes oder vordergründig zur Schau gestellte Gestik und Mimik, Lügen strafen, sollte man sich ein Herz fassen und einfühlsam fragen, ob (wirklich) alles in Ordnung ist oder ob etwas die Seele der betreffenden Person belastet. Man sollte fragen, ob die Person etwas beschäftigt, das sie sich nicht zu sagen getraut, da sie keinen anderen mit ihren Problemen belasten möchte.
Ich finde, dass es fast nichts Schlimmeres gibt, als wenn Menschen, denen es nicht gut geht oder die etwas absolut nicht mögen, gute Miene zum bösen Spiel machen und nicht sagen, das etwas nicht stimmt. Doch was ich noch schlimmer finde, ist, wenn der, den die betreffende Person durch ihr Schweigen nicht belasten möchte, das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, er aber nicht auf sein Gefühl hört oder es gar bewusst ignoriert, da er sich nicht damit belasten und einfach seine Interessen ausleben möchte.
Manchmal ist es gar so, dass die Seele eines Menschen stirbt, wenn er sich jemanden, auch wenn es ist, um ihn eine Freude zu machen, unterordnet. Der Grund dafür ist, dass er, wenn er seine Gedanken und Gefühle verschweigt und sich einem anderen unterordnet, sich selbst ein Stück weit aufgibt. So verblasst bei diesen Personen häufig das Leuchten der Augen und ein Teil ihrer Wesen stirbt. Das kann so weit gehen, dass sie irgendwann nur noch Marionetten ihres Umfeldes sind. Sie sind dann Marionetten, die sich so geben und benehmen, wie es von ihnen erwartet wird. Dass ein Mensch zu solch einer leeren Hülle wird, kann eigentlich keiner wollen, und so sollte man die versteckten Zeichen, z.B. den Ausdruck der Augen, versuchen zu lesen und, wenn man den Eindruck hat, dass etwas nicht stimmt, darüber reden.

Doch nicht nur die Augen sind Spiegel der Seele. Nein, auch der Tonfall und die Körperhaltung können einem verraten, dass etwas nicht stimmt. Aufgrund dessen finde ich es im Generellen wichtig, dass die Menschen wieder mehr auf „versteckte“ oder „verborgene“ Zeichen achten, die dem Vordergründigen, Hohn sprechen. Darüber hinaus sollten sie sachte nachforschen, wenn sie den Eindruck haben, dass etwas nicht stimmt.
Ich finde das besonders wichtig, da ich in Bezug auf unsere heutige Gesellschaft den Eindruck habe, dass sich die meisten Menschen am liebsten mit sich selbst beschäftigen. Diese Menschen heucheln zwar noch häufig das Interesse an anderen Menschen, möchten aber bei Nachfrage nicht wirklich hören, wie es der betreffenden Person geht. Sie wollen einfach nur hören, dass alles Gut ist. Sie fragen, um ihr Gewissen zu beruhigen und sich selbst zu sagen, dass sie ja gefragt haben, falls sich später herausstellen sollte, dass doch nicht alles gut war. Die Gefragten ahnen natürlich häufig, dass es sich bei der Frage nur um eine Höflichkeitsfloskel handelt und sagen darum meistens, dass alles gut ist, um keinen zu belasten.

Zum Schluss bleibt mir nur an den Leser zu appellieren, dass er vielleicht zukünftig mehr auf versteckte Zeichen, sein es verbale oder nonverbale, achten sollte, und er, wenn er denn den Eindruck gewinnt, dass etwas nicht stimmt, aufrichtig nach dem Wohlbefinden der betreffenden Personen fragen sollte.

Published inIch Erdling

Diese Webseite verwendet nur technische Cookies, die zur Funktion der Webseite notwendig sind. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du ihrer Verwendung zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen