Zum Inhalt springen

Ich Erdling 22: Alltagsphilosophie

Geschätzte Lesezeit: 13 Minuten

In meiner heutigen Kolumne möchte ich mich etwas mit dem Philosophieren beschäftigen. Dabei liegt mein Hauptaugenmerk auf philosophischen Betrachtungen, die jeder Tag für Tag in seinem Alltag durchführen könnte und meiner Meinung nach auch, das ein ums andere mal, durchführen sollte. Kurz gesagt, die folgenden Zeilen handeln von der „Alltagsphilosophie“.
Doch bevor man sich mit der Thematik der „Alltagsphilosophie“ beschäftigt, sollte man sich erst einmal klarmachen, was man überhaupt unter dem Begriff „Philosophie“ versteht.

Möchte man sich die Bedeutung eines Begriffes erschließen, bietet es sich an, die Herkunft des Begriffes etwas näher zu beleuchten. Was den Begriff „Philosophie“ betrifft, so kommt er aus dem altgriechischen und heißt „Liebe zur Weisheit“. Jetzt wissen wir, was die Bedeutung des Begriffes „Philosophie“ ist. Oder doch nicht? Wir wissen es noch nicht wirklich, denn jetzt müsste sich eigentlich jedem die Frage aufdrängen, was eigentlich Weisheit ist. Was ist diese sagenumwobene Weisheit, die man in der Philosophie liebt? Zumindest stellte sich mir die Frage, als ich erfuhr, was der Begriff „Philosophie“ eigentlich bedeutet. Der Grund für diese Frage war, dass man zwar im Alltag häufig über Weisheit und weise Menschen spricht, doch im alltäglichen Kontext der Begriff der „Weisheit“ meist als Synonym für „Lebenserfahrung“ genutzt wird. Ich persönlich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass mit dem Begriff „Philosophie“ die „Liebe zur Lebenserfahrung“ gemeint ist.
An diesem Punkt begann ich erneut zu recherchieren, um zu ergründen, was die eigentliche Bedeutung von Weisheit ist. Die Quintessenz meiner Recherche war, dass Weisheit eigentlich bedeutet, dass man ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen auf unserer Welt hat. Ein tiefgehendes Verständnis sowohl von natürlichen und physikalischen Prozessen, als auch von der Gesellschaft und den sozialen Zusammenhängen in ihr. Darüber hinaus bedeutet Weisheit auch, dass die Person, die Weisheit ihr Eigen nennt, die Fähigkeit besitzt, ihr Verständnis der Welt und der Gesellschaft auf komplexe Zusammenhänge anzuwenden und dazu zu nutzen, die bestmöglichen Handlungsweisen für die jeweiligen Situationen und Probleme zu erkennen.
Mit dem Wissen, was Weisheit eigentlich ist, kann man sich die wirkliche Bedeutung der Philosophie verdeutlichen. Die wirkliche Bedeutung der Philosophie ist, dass man es liebt, (komplexe) Zusammenhängen zu verstehen. Dabei ist die Philosophie sowohl die Methode, als auch der Versuch, alle möglichen Zusammenhänge, die unsere Welt und unsere Gesellschaft betreffen, zu analysieren. Diese Analyse soll schließlich dazu führen, menschliche Verhaltensweisen zu deuten und zu verstehen. Die Analyse der verschiedensten Zusammenhänge und menschlicher Verhaltensweisen kann anschließend dazu genutzt werden, Prognosen aufzustellen. Man kann die Philosophie dazu nutzen, Vorhersagen zum Verhalten der verschiedensten Menschen, in den unterschiedlichsten Situationen, aufzustellen, um aus diesen Vorhersagen, Handlungsweisen abzuleiten. Diese Handlungsweisen sollten dabei aber nicht in einer bewussten Manipulation der Menschen bestehen, um sie sich gefügig zu machen, wie es in der Regel Rechtspopulisten tun. Rechtspopulisten, die gezielt verschiedenste Ängste der Bevölkerung schüren und ihre Kenntnis, um die Wirkung der Ängste der Menschen dazu nutzen, Hass zu schüren und sich selbst ein Stück, wenn nicht gar die ganze Macht zu sichern. Nein, die Philosophie und ihre Methoden sollten dazu dienen, negative Auswirkungen, die bestimmte gesellschaftliche Prozesse bzw. Entwicklungen auf die Umwelt und die Gesellschaft heute und in Zukunft haben bzw. haben könnten, zu erkennen, um ihnen entgegenzuwirken. Man sollte die Philosophie und ihre Methoden dazu nutzen, gesellschaftliche Probleme zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten, auf das man sich selbst und auf das sich die Gesellschaft weiter entwickle und auch noch alle zukünftigen Generation im Einklang miteinander und mit ihrer Umwelt leben können.

Nachdem man sich bewusst gemacht hat, was die Philosophie eigentlich ist, könnte man sich mit der Geschichte der Philosophie auseinandersetzen. Man könnte mit den alten griechischen Philosophen anfangen und sich mit ihrer Sicht auf die Welt und die Gesellschaft auseinandersetzen. Daran anschließend könnte man sich mit den Philosophen der folgenden Jahrhunderte und Jahrtausende sowie dem sich ändernden Welt- und Gesellschaftsbild befassen. Doch diese Auseinandersetzung mit den alten Philosophen sprengte den Rahmen dieser Kolumne. Darüber hinaus ist das Wissen um die „alten“ Philosophen für das, was ich unter „Alltagsphilosophie“ verstehe, eher nebensächlich. Zumindest ist das meine Sichtweise, weswegen ich an dieser Stelle nicht auf sie eingehen werde.

Da ich die „Alltagsphilosophie“ gerade erwähnte, bleiben wir doch einfach bei ihr und dem, was ich unter ihr verstehe. Die Alltagsphilosophie ist für mich eine Möglichkeit sich mit seinem eigenen Leben und der Entwicklung der Gesellschaft, von der man mehr oder weniger ein Teil ist, auseinanderzusetzen. Die Alltagsphilosophie dient meiner Meinung nach dazu, sich die Konsequenzen der eigenen Handlungen bewusst zu machen, um sich in den verschiedensten Situationen, die für einen selbst oder für die Gesellschaft beste Verhaltensweise zu überlegen. Doch bevor ich mich möglichen Situationen zuwende, in denen die Alltagsphilosophie Anwendung finden kann, möchte ich kurz einige „Hilfsmittel“ vorstellen. Hilfsmittel, die einen angehenden Alltagsphilosophen dabei helfen können, die verschiedensten gesellschaftlichen Situationen zu verstehen, um das, was geschieht, in den richtigen Kontext einzuordnen.
Die Hilfsmittel, ohne die ein Alltagsphilosoph meiner Meinung nach nicht richtig philosophieren kann, sind Fantasie, Empathie, eine gute Allgemeinbildung, ein grundlegendes Geschichtswissen und gutes logisches Denken. Man könnte auch sagen, dass der Alltagsphilosoph sich sein Leben lang mit den verschiedensten Dingen beschäftigt und sich dabei jederzeit seines Verstandes bedient haben sollte, anstatt in irgendwelchen Blasen zu leben, in denen er von der Vergangenheit, politischen Entwicklungen und anderen Menschen wenig bis gar nichts mitbekam.
Doch warum finde ich gerade diese Eigenschaften bzw. Kenntnisse besonders wichtig für einen Alltagsphilosophen? Die Fantasie betreffend, so liegt ihre Nützlichkeit darin, dass man sich unter ihrer Zuhilfenahme bildhaft die verschiedensten „Zeitstränge“ vorstellen kann, die sich aus einer bestimmten Handlungsweise, in einer bestimmten Situation, ergeben könnten, so dass man sein Verhalten dahingehend anpassen kann, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die gewünschte Zukunft eintritt. An dieser Stelle kommt auch die „Empathie“ zum Tragen. Der Grund dafür ist, dass Empathie notwendig ist, um sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen und sich zu fragen, wie das Lebewesen auf diese oder jene Tat, Geste oder Anrede reagierte, um so für die betreffende Situation, die passende Tat, Geste oder Anrede zu finden. Eine Tat, Geste oder Anrede, die in der entsprechenden Situation am besten dazu geeignet scheint, dass sich die Geschichte in den gewünschten Bahnen weiter entwickelt.
Abgesehen von dem Mikrokosmos, den ich oben beschrieb, dienen dem Alltagsphilosophen eine gute Allgemeinbildung, ein grundlegendes Geschichtswissen und logisches Denken dazu, die jeweiligen gesellschaftlichen Geschehnisse und Entwicklungen in einen geschichtlichen und weltpolitischen Kontext einzuordnen. So dient das Wissen um die Geschichte der Menschheit oder der Gesellschaft dazu, die aktuellen Entwicklungen in ihrem Kontext zu sehen oder gar Parallelen zu Vergangenem zuziehen, umso zu sehen, wo sich die Geschichte mehr oder weniger wiederholt, weil die Menschheit mal wieder nicht aus der Vergangenheit lernte. Doch das ein ums andere mal findet man auch Lösungen für aktuelle Probleme in der Vergangenheit, eben dann, wenn etwas Ähnliches bereits geschah und bereits beendet wurde.
Die gute Allgemeinbildung als Hilfsmittel dient dazu, nicht nur sein eigenes beschränktes Umfeld zu sehen, sondern die Entwicklung im globalen Maßstab, mit allen gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen, die in Wechselwirkung stehen und sich gegenseitig antreiben. Der Grund dafür, dass für einen Alltagsphilosophen eine gute Allgemeinbildung wichtig ist, ist, dass wir in einer globalisierten und vernetzten Welt leben und die Probleme unserer Zeit eigentlich nur gelöst werden können, wenn man sie global betrachtet oder sie doch zumindest im globalen Kontext sieht.
Das logische Denken schließlich dient dem Alltagsphilosophen dazu, Kausalketten zu bilden. Die Kausalketten dienen dann dazu, Argumentationen vorzubringen, die auf logischen Überlegungen basieren und nicht nur gefühlsbasiert sind. Das logische Denken ist meiner Meinung nach besonders wichtig, da ich den Eindruck habe, dass viele Menschen in unserer heutigen Zeit nicht aufgrund von logischen, objektiven Gründen argumentieren, sondern reinweg aufgrund subjektiver Empfindungen und persönlicher Erfahrungen. Diese Entwicklung führt, das ein ums andere mal, sogar dazu, dass von einigen Menschen die Physik und physikalische Gesetze in Frage gestellt werden, die bereits tausendfach bewiesen wurden. Es gibt wirklich Menschen und einige dieser Menschen sind sogar Politiker, die in ihre Betrachtungen keine physikalischen Gesetzmäßigkeiten mit einbeziehen und nicht dahingehend argumentieren, wie man unter ihrer Berücksichtigung die besten Entscheidungen träfe. Nein, sie argumentieren das ein ums andere Mal so, als seien physikalische Gesetze wie die gesellschaftlichen Gesetze, die man einfach ändern kann, wenn sie einem nicht mehr passen. Dabei kann man physikalische Gesetze nicht ändern, sondern sich höchstens ihrer bedienen, um die Welt ein Stück besser zu verstehen. Das Ausblenden und nicht gelten lassen von bewiesenen physikalischen Gesetzen durch einige Menschen, vor allem wenn es sich bei den betreffenden Menschen um Politiker handelt, zeugt in meinen Augen von einem mehr als krankhaften Hybris.
Natürlich gibt es auch Charterzüge bei einigen Menschen, die verhindern, dass die betreffenden Menschen je gute „Alltagsphilosophen“ werden. Diese Charakterzüge sind unter anderem, dass die betreffende Person bereits eine feste, vorgefertigte Meinungen hat oder dogmatisch denkt, wodurch sie sich höchstens vordergründig mit einem Problem beschäftigt und eigentlich nur versucht, die Welt, in das eigene Weltbild zu pressen. So errichtet die betreffende Person schon, bevor sie sich eingehend mit einem Thema beschäftigt, geistige Schranken, die einer allumfassenden Betrachtung eines Problems, eher abträglich sind, wodurch nicht alle Nuancen des Problems wahrgenommen und analysiert werden. Darüber hinaus kann kein Mensch ein guter „Alltagsphilosoph“ werden, wenn sein Denken fremdbestimmt ist. Mit dieser Aussage meine ich, dass Menschen keine guten und nachhaltigen Lösungen für Probleme finden und akzeptieren werden, wenn sie immer nur die Meinung, Lösungsansätze und Lösungsvorschläge sowie die Argumentationsstrukturen von anderen Menschen kopieren und sich zu eigen machen. Das einzige was hilft, Probleme wirklich zu verstehen und nachhaltige Lösungsansätze zu finden und zu akzeptieren, auch wenn sie mal unbequem für einen selbst sein sollten, ist sich selbst, eingehend und allumfassend mit dem betreffenden Problem zu beschäftigen.

Doch genug von den Hilfsmitteln und Hindernissen für einen potentiellen Alltagsphilosophen, wenden wir uns einmal einer Problemstellung zu, mit dem sich ein Alltagsphilosoph, in den unterschiedlichsten Ausprägungen, eigentlich jeden Tag auseinandersetzten kann und sollte. Die Problemstellung, die ich meine, ist das Durchführen einer „Technikfolgenabschätzung“. Dabei kann eine „Technikfolgenabschätzung“ sowohl für einen selbst und für den eigenen Alltag erfolgen, als auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Dabei benutzte ich die Technikfolgenabschätzung im Kontext dieser Kolumne, um ein paar Methoden und Vorgehensweisen aufzuzeigen, die ein Alltagsphilosoph beim Philosophieren verwenden kann. Als Thema für meine beispielhafte Technikfolgenabschätzung wähle ich die Anschaffung eines Smartphones, da man für das Smartphone sowohl für sich selbst, als auch im gesellschaftlichen Kontext, eine Technikfolgenabschätzung durchführen kann.

Ein Hilfsmittel, um einen philosophischen Einstieg in eine Technikfolgenabschätzung zu finden, ist das Erstellen eines Baumdiagramms. Eines Baumdiagramms, indem die technische Errungenschaft bzw. das technische Gerät den Stamm des Baums darstellt und die Hauptäste alle möglichen technischen Funktionen des Geräts. Von den Hauptästen wiederum zweigen Nebenäste ab, an die sowohl die positiven, als auch die negativen Wirkungen der jeweiligen Funktion geschrieben werden. Am besten ich verdeutliche das, was ich meine, anhand eines Baumdiagramms, das die möglichen Folgen des Kaufes eines Smartphones darstellt.


I

In dem Baumdiagramm stellte ich in einem ersten Schritt die technischen Möglichkeiten dar, die dem Käufer mit dem Kauf eines Smartphones zur Verfügung stehen, wobei ich aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht alle technischen Möglichkeiten aufführte, so sind im Baumdiagramm die Funktionen „ständige Erreichbarkeit“, „immer online sein“ und „Immer eine Kamera dabei haben“ enthalten, aber es fehlen u.a. „Medienplayer“, „Diktiergerät“, etc.
An die Äste, die für die jeweilige technische Möglichkeit des Smartphones stehen, habe ich die möglichen Auswirkungen dieser Funktionalität auf den Menschen und die Gesellschaft geschrieben. Diese Auswirkungen färbte ich, je nachdem, ob ich die mögliche Auswirkung eher positiv oder eher negativ sehe, grün oder rot ein, wobei grün für eine positive Auswirkung und rot für eine negative Auswirkung steht. Dabei ist es bei der Erstellung des Baumdiagramms wirklich wichtig, nach Möglichkeit alle Auswirkungen zu erkennen, und nicht nur die erhofften und offensichtlichen. Es ist wirklich wichtig sich zu fragen, wie der Mensch im realen Leben mit der jeweiligen technischen Funktion umgeht, und welche Auswirkung sie auf das Leben ebendieses Menschen und die Gesellschaft haben kann. Kurz, man muss darüber philosophieren, was die möglichen Auswirkungen des Geräts sind, unter Berücksichtigung der wirklichen, menschlichen Charakterzüge.
Um beim Beispiel mit dem Smartphone zu bleiben, so habe ich bezüglich der Auswirkungen, die die ständige Erreichbarkeit haben kann, als positive Auswirkung, dass man immer Freunde oder Notrufnummern anrufen kann, wenn man mal Hilfe benötigen sollte. Als negative Auswirkungen habe ich, dass die ständige Erreichbarkeit zum einen, einen Stress bereiten kann und zum anderen das manche Menschen ihr Leben an der ständigen Erreichbarkeit ausrichten. Das Smartphone kann einem Stress bereiten, weil viele Menschen erwarten, dass man immer erreichbar ist und man auf jede Nachricht schnell antworten kann, denn dafür sei ja ein Smartphone da. Es wird einem das ein ums andere mal nicht eingeräumt, einfach mal „off-the-grid“ zu sein. Die Ausrichtung des eigenen Lebens an der Erreichbarkeit über das Smartphone äußert sich dahingehend, dass einige Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie mal ihr Smartphone nicht dabei haben oder sich einmal in einem Funkloch befinden. Schließlich könnte etwas „wichtiges“ passieren, dass sie dann nicht gleich mitbekämen.
Die technische Funktion der Kamera des Smartphones betreffend, so habe ich als positive Auswirkung, dass man immer eine Kamera dabei hat, mit der man alle möglichen Dinge dokumentieren kann, sei es ein Unfall, etc. Doch die Kamera hat auch negative Auswirkungen auf den Menschen, so nimmt er, wenn er zu sehr auf seine Kamera fixiert ist, nicht mehr aktiv am Leben teil, sondern nur noch über die Smartphonekamera, die er immer griffbereit hat, um ja nicht den perfekten Augenblick zu verpassen. Dabei vergisst der betroffene Mensch aber häufig aktiv am Leben teilzunehmen. Eine weitere negative Auswirkung der Kamera des Smartphones ist, dass sie die Menschen, die hauptsächlich ihr Ego puschen wollen, dazu bringt, sich selbst immer und überall in Szene zu setzten und Bilder davon zu machen, die sie ganz schnell online verbreiten wollen.
Mit dem Online-Verbreiten sind wir auch schon bei der Dritten von mir ausgewählten technischen Eigenschaft, die ein Smartphone hat, nämlich die, dass man immer online sein kann. Der Vorteil davon, immer online sein zu können, ist, dass man sich jederzeit bzgl. Sehenswürdigkeiten und wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fakten, wenn man sich unsicher ist, informieren kann. Doch diese positive Auswirkung kommt um den Preis, dass die Möglichkeit ständig online sein zu können, dazu führen kann, dass man in seiner Konzentration nachlässt. Man lässt in seiner Konzentration nach, da viele Menschen den Hang verspüren auf ihrem Smartphone alle paar Minuten nachzuschauen, ob irgendjemand etwas geschrieben oder gepostet hat, was man kommentieren oder doch wenigstens zur Kenntnis nehmen sollte. Darüber hinaus fördert das ständige online sein, das selbstdarstellerische Verhalten vieler Menschen, die dazu neigen, ständig zu posten, was sie gerade tun, und das häufig auch noch mit Bildern untermauern. Sie fluten die Internetportale und Messanger mit Inhalten über sich, die bestenfalls belanglos sind, und eigentlich für keinen einen Nutzen haben, außer vielleicht den, dass die Sender ihre eigenen Egos puschen wollen.

Sieht man sich meine obigen Ausführungen an, so erkennt man, wie ein Baumdiagramm auch etwas komplexere Zusammenhänge, in einer einfachen grafischen Form darstellen kann. Ist das Baumdiagramm schließlich komplett erstellt, kann sich jeder überlegen, ob die positiven Auswirkungen einer technischen Errungenschaft, die negativen Auswirkungen aufwiegen oder ob man auf die Neuanschaffung verzichten sollte. Man kann sich auch fragen, ob man Maßnahmen ergreifen kann und sollte, die möglichen, negativen Auswirkungen entgegenwirken, so dass hauptsächlich die positiven Auswirkungen der Errungenschaft zum Tragen kommen.
Um beim Beispiel mit dem Smartphone zu bleiben, so wäre es vielleicht sinnvoll, smartphonefrei Tage sich selbst aufzuerlegen und das Smartphone aus bestimmten Räumen und aus bestimmten Lebenssituationen zu verbannen, damit man eine gesunde Distanz zu diesem technischen Gerät wahrt und das Gerät nicht zum alleinigen Lebensinhalt wird. Doch das muss jeder für sich selbst entscheiden. Vielleicht sollte mal jeder darüber philosophieren, was das Smartphone für einen selbst bedeutet, und ob man wirklich möchte, dass es diese Bedeutung hat.

Ich hoffe, anhand dieses Beispiels konnte ich verdeutlichen, was für mich „Alltagsphilosophie“ ist und welche Methoden u.a. man zum Philosophieren im Alltag nutzen kann. Darüber hinaus möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass man über fast alle Dinge des Alltages philosophieren kann und auch sollte, um sich dadurch eine fundierte Meinung zu verschiedenen Sachverhalten zu bilden. Ich hoffe, das ich den ein oder andern Leser Lust darauf gemach habe, auch in seinem Leben und Alltag vermehrt zu philosophieren und darauf, sich Gedanken über das Leben und die Gesellschaft zu machen.

Zum Schluss vielleicht noch ein „fun-fact“ zur Alltagsphilosophie: „Sollte Sie sich im Geiste jemals ausgemalt haben, wie eine Person, die Sie ganz besonders mögen oder in die Sie womöglich sogar verliebt sind, auf eine bestimmte Aussage oder Anspielung reagiert und aufgrund dieser Überlegungen ihre Worte abgewogen haben, so haben Sie bereits über das Verhalten der betreffenden Person philosophiert.“

Und ganz zum Schluss noch eine Warnung: „Der, der das wirkliche Wesen vieler Menschen erkennt, wandelt immer auf einem schmalen Grat, der auf der einen Seite in die Misanthropie und auf der anderen Seite in die Depression führt.“

Published inIch Erdling

Diese Webseite verwendet nur technische Cookies, die zur Funktion der Webseite notwendig sind. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du ihrer Verwendung zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen