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Ich Erdling 45: Von Schicksalsschlägen

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Egal welche Lebenspläne man auch hat, von einem auf den anderen Moment kann etwas passieren, dass sie über den Haufen wirft und unerreichbar werden lässt. Es kann einem ein Schicksalsschlag treffen, der die eigene Welt aus den Fugen hebt und einen in tiefste Verzweiflung stürzt. Viele planen ihre Leben, ohne mögliche Schicksalsschläge mit einzubeziehen bzw. überhaupt in Betracht zu ziehen. Sie malen sich ihre Zukunft so aus, wie sie sie sich wünschen, ohne häufig auch nur einen Gedanken an mögliche Alternativen zu verschwenden. So bestreiten sie Lebensjahr um Lebensjahr ihrer Leben und häufig klappt das auch recht gut. Es klappt recht gut, bis etwas ungeplantes oder unerwartetes geschieht. Die schwersten Ausprägungen dieser unerwarteten Geschehnisse werden von den betroffenen Personen dann als Schicksalsschläge empfunden.
Schwere Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Wohnungsverlust, Trennung oder auch manchmal der Verlust eines geschätzten Lebensgefährten, sei es ein menschlicher oder tierischer, können als Schicksalsschlag empfunden werden. Schwere Krankheiten, die einen eine lange Zeit ans Bett fesseln oder einem aufzeigen, dass man nicht so wie bisher weitermachen kann, da die eigenen Kräfte und der eigene Körper einem Grenzen setzen, die einem das ein ums andere mal nicht alles erreichen lassen, was man erreichen möchte. Der Verlust des Arbeitsplatzes, wodurch für einen möglicherweise die Zukunftsplanung zusammenbricht, da er ohne seine Arbeitsstelle langfristig nicht mehr über die finanziellen Mittel verfügt, all das in seinem Leben umzusetzen, was er sich erträumte. Doch es kann auch sein, dass für die betreffende Person die Arbeit der Mittelpunkt des Lebens war, da sie sich in ihr selbst verwirklichen konnte und mit dem Verlust des Arbeitsplatzes diese Selbstverwirklichung und alles bisher erreichte auf einmal verloren geht. Ein Wohnungsverlust kann als Schicksalsschlag empfunden werden, da man das Haus bzw. die Wohnung, in der man lebt, nach seinen Wünschen gestaltete und sie dann häufig als einen Ort der Ruhe und Sicherheit empfindet. Verliert man sein Heim dann plötzlich, da man es sich entweder nicht mehr finanziell leisten kann, durch Schadensfall z.B. Brand oder auch nur, weil der Vermieter einem kündigt, so kann das ebenfalls als Schicksalsschlag empfunden werden. Die Trennung von einer Person, mit der man sich in Liebe verbunden fühlte und mit der man vielleicht sogar Jahre seines Lebens verbrachte, aufgrund einer Tragödie oder auch nur dem Abkühlen der Liebe auf einer Seite, kann als ein schwerer Schicksalsschlag empfunden werden. Vor allem dann, wenn man sich immer nur eine gemeinsame Zukunft vorstellte und alles für die betreffende Person aufgab und die verlassene bzw. zurückbleibende Person aufgrund dessen nicht weiß, wie es für sie ohne den ehemaligen Partner weitergehen soll. Und schließlich, wie beim Verlust einer geliebten Person schon angeschnitten, kann der Verlust eines Lebensgefährten, sei es ein menschlicher z.B. Familienmitglieder oder Freunde, oder ein tierischer Lebensgefährte, z.B. treuer Hund oder Kater, als Schicksalsschlag empfunden werden. Egal aber, ob menschlicher oder tierischer Lebensgefährte, der Verlust von Lebensgefährten, mit denen man z.T. Jahre seines Lebens verbrachte, hat häufig das Potential, einen gänzlich aus der Bahn zu werfen, vor allem dann, wenn das eigene Herz ganz besonders an dem Lebensgefährten hing und er dann einen, von einem auf den anderen Moment, verließ. Das sind nur einige Beispiele für Schicksalsschläge, je nach Mensch kann es noch andere Dinge bzw. Geschehnisse geben, die als Schicksalsschlag empfunden werden, doch die oben aufgezählten Beispiele sollen erst einmal genügen.

Doch was sollte man jetzt tun, wenn einem ein Schicksalsschlag trifft? Zuerst gilt es möglichst Ruhe zu bewahren, um nicht vorschnell irgendwas zu tun, was man später bereuen oder nicht mehr rückgängig machen kann, auch wenn das häufig leichter gesagt, als getan ist. Darüber hinaus gilt es, egal was auch der Grund für den Schicksalsschlag ist, sich nicht mit „Warum?“ oder „Was wäre wenn … ?“ Fragen zu martern, da man Schicksalsschläge so nicht rückgängig machen kann und man durch diese Fragen eher noch mehr verzweifelt. Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht, solche Fragen muss man sich stellen, doch ist es meistens besser sich solche Fragen mit einem gewissen zeitlichen Abstand, zum ursprünglichen Geschehen zu stellen, um das Geschehe in Ruhe zu analysieren und zu verstehen, um so vielleicht Lehren fürs spätere Leben aus ihnen zu ziehen, denn frisch nach einem Schicksalsschlag kann man diese Fragen häufig nicht mit der nötigen Objektivität und Ruhe beantworten. Was in Zeiten hilft, in denen man einen Schicksalsschlag erlitt, auch wenn es wieder leichter gesagt, als getan ist, ist innezuhalten und die eigenen Möglichkeiten in Bezug auf den Schicksalsschlag abzuschätzen. Dabei ist es besonders wichtig, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, seine eigenen Grenzen realistisch einzuschätzen und wenn man selbst nicht weiter kommt, Hilfe zu suchen und / oder anzunehmen. Dabei fällt vielen Menschen in unserer Gesellschaft das Suchen und Annehmen von Hilfe, vor allem bei schwerwiegenden Problemen, nicht leicht, da die betreffenden Personen ihre Probleme häufig als Makel ansehen, da sie Angst haben, dass sie dazu führen, dass andere Menschen denken, dass sie ihre eigenen Leben nicht mehr im Griff haben. Doch gerade Freunde, die einem gut kennen und zu denen man Vertrauen hat, können einem in schwierigen Zeiten beistehen und mit Rat und Tat unterstützen, wobei es manchmal auch schon langt, dass die Freunde nur durch ihre Anwesenheit einem zeigen, dass sie für einen da sind.
In diesem Zusammenhang ist mir noch ein Punkt besonders wichtig, den ich bei einigen Menschen beobachtete, die einen Schicksalsschlag erlitten. Einige Menschen, denen das Schicksal nicht hold war, begannen auf einmal die Schuld für all ihre Probleme auf andere Menschen zu projizieren, obwohl viele dieser Menschen, mit dem Schicksal dieser Menschen gar nichts zu tun hatten und einige von ihnen, den betreffenden Personen jahrelang gute Freunde gewesen sind. Doch vielen Menschen fällt es einfacher die Schuld für Dinge, die in ihren Leben nicht klappen oder nicht so wie gewünscht verlaufen, anderen zu geben, da sie das frei macht und ihre Egos unbelastet lässt. Doch kann dieses Verhalten im Leben und ganz besonders nach einem Schicksalsschlag, nie die richtige Strategie sein, da man sich dadurch selbst isoliert und so alles für einen nur noch schlimmer wird.

Das war es eigentlich schon, was ich zu Schicksalsschlägen schreiben wollte und so bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich keinem Menschen wünsche, dass ihn ein Schicksalsschlag ereilt, doch da das Leben nie gänzlich planbar ist, werden Menschen immer Schicksalsschläge erleiden und ich wünsche allen Menschen, die Stärke und die passenden Strategien, um Schicksalsschläge gut zu überstehen bzw. sich gut von ihnen zu erholen.

Published inIch Erdling

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