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Ich Erdling 51: … und der Kapitalismus steht vor der Tür

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

In wenigen Tagen steht wieder das Weihnachtsfest vor der Tür. Das Weihnachtsfest, das früher das Fest der Nächstenliebe genannt wurde, aber mit der Zeit zu etwas anderem verkam. Es verkam zu etwas, dass eigentlich nur noch eine Karikatur des ursprünglichen Festes darstellt. Aus dem Fest der Nächstenliebe wurde ein Fest des Konsums und der Selbstverliebtheit. Das Weihnachtsfest wurde zu einem Fest, bei dem viele Menschen einfach nur noch versuchen, sich die Zuneigung, und das ein ums andere mal die Liebe, anderer Menschen, mit materiellen Gütern zu erkaufen. Schon Wochen vor dem Fest beginnen Offline- und Online-Läden die verschiedensten Dinge zu bewerben, die Weihnachten nach Angaben der Produzenten zu einem unvergesslichen Fest machen und die Augen der „Liebsten“ strahlen lassen. Und was tun viele Menschen, oder sollte ich besser sagen, was tun die willigen Konsumenten? Sie beginnen viele Dinge des beworbenen Schunds zu kaufen.
Trotz, dass der Weihnachtsgeschenkeinkauf schon viele Wochen vor Weihnachten beginnt und die Konsumenten dadurch eigentlich genug Zeit hätten, in aller Ruhe ihre unnötigen Geschenke zu kaufen, nimmt die Hektik und die Anzahl der gekauften Güter häufig zu, je näher das Fest, der „materiellen Liebe“, rückt. Doch, nicht nur das. Je näher das Weihnachtsfest kommt, desto größer werden die Blechlawinen, die sich durch die Straßen der Städte schieben. Autos verstopfen und blockieren die Straßen, verpesten die Umwelt, und dabei im besonderen Maße die Luft, und gefährden darüber hinaus alle nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer, sein es Fahrradfahrer oder Fußgänger und das noch mehr, als sonst schon üblich.
Betrachtet man sich diese Blechlawinen, die sich in der Vorweihnachtszeit durch die Städte schieben, etwas genauer, so stellt man fest, dass das Wut- und Aggressionslevel der beteiligten Verkehrsteilnehmer häufig kontinuierlich steigt und sie über alle möglichen anderen Verkehrsteilnehmer oder gar die Stadtplaner schelten. Doch, nicht nur das. Darüber hinaus wird auch ihr Fahrverhalten aggressiver und das, schon durch den vermehrten Verkehr, erhöhte Unfallrisiko steigt noch weiter. Dabei sehen die wenigsten, dieser wütenden motorisierten Verkehrsteilnehmer, dass sie ein Teil des Problems sind und dass es sowohl ihnen, als auch der Welt besser ginge, wenn sie auf materialistische, gekaufte Geschenke verzichteten und gemütlich ein Weihnachtsfest ohne materiellen Schund und den damit einhergehenden Einkaufstouren begingen.

Doch kommen wir zu einem anderen Punkt. Früher hieß es zur Weihnachtszeit „Stille Nacht, heilige Nacht.“, doch weder herrscht in unserer heutigen Zeit zum Weihnachtsfest Stille, noch ist die Nacht den Menschen heilig. Die Stille und die damit verbundene Besinnlichkeit ging vielen Menschen bereits vor Dekaden verloren und stattdessen hielten Hektik, Stress und Völlerei Einzug. Doch nicht nur das, auch von der Heiligkeit der Nacht ist in unserer modernen Zeit nicht mehr viel zu spüren. Man könnte gar zu der Überzeugung gelangen, dass gerade zur Weihnachtszeit die Nacht den Menschen Feind ist, denn überall hängen sie Lichterketten und Leuchtfiguren auf, die die Nacht so stark mit Licht verschmutzen, dass man kaum noch einen Stern am klaren Nachthimmel sieht.
Was die verlorene Besinnlichkeit der Weihnachtsnacht betrifft, so ging sie, meiner Meinung nach, mit dem Einzug des Materialismus und der Konsumwut der Menschen verloren. Mit dem materialistischen Konsum, der nicht selten die einstige Besinnlichkeit, in Umwelt und Klimazerstörung umkehrte. Viele Menschen, die Weihnachten feiern, haben nämlich vergessen, das kalte Objekte nicht Lieben können, und dass das kostbarste Gut, das man einem Menschen schenken kann, die eigene Zeit ist. Das für einen kostbarste Gut, sollte eigentlich immer die eigene Lebenszeit sein, da sie nur sehr begrenzt zur Verfügung steht. Also warum nicht einfach mal ein Weihnachtsfest begehen, an dem man sich keine gekauften, sondern höchsten selbstgemachte Dinge schenkt, z.B. selbstgemachtes Weihnachtsgebäck oder selbstgemachte Weihnachtskarten, und ansonsten einfach seine Zeit mit den Freunden und Geliebten verbringt? Zeit, in der man miteinander vielleicht seit langen Mal wieder interessante, tiefgreifende Gespräch führt oder auch nur Gesellschaftsspiele spielt. Zeit, in der man den anderen Anwesenden zeigt, dass sie einem soviel Wert sind, dass man ihnen das Kostbarste schenkt, das man besitzt, nämlich seine Lebenszeit.

Zum Schluss sei denen, die unbedingt Geld für das Weihnachtsfest ausgeben wollen, da sie keine Zeit haben etwas selbst herzustellen oder sie ihre Zeit nicht mit all ihren Freunden und Geliebten verbringen können oder wollen, gesagt, dass auch sie ein schönes, nachhaltiges Weihnachtsfest begehen können und sie dafür auch keinen materiellen Schund verschenken müssen. Sie können ein schönes nachhaltiges Weihnachtsfest begehen, wenn sie z.B. die Patenschaft für ein Tier, auf einem Gnadenhof, die Patenschaft für ein armes Kind, in einem Entwicklungsland, oder die Patenschaft für ein Stück Land, z.B. ein Stück Regenwald, verschenken. Durch dieses Schenken von Patenschaften schaffen sie es vielleicht, Weihnachten wieder ein Stück weit zu einem Fest der Nächstenliebe werden zu lassen, denn ist es nicht ein Zeichen von Nächstenliebe, wenn man andere Menschen, Tiere oder Pflanzen, also alle Lebewesen, die mit uns, unseren Planeten teilen, schützt und finanziell absichert, damit auch sie gut und gesund leben können? Ist dieses Verhalten denn nicht besser, als irgendwelchen materiellen Schund zu kaufen und zu verschenken, der kalt, gefühllos und meistens nicht wirklich nützlich ist?

In diesem Sinne, sagt euch zu Weihnachten, oder noch besser für immer, vom Materialismus los und schenkt den Menschen, die euch wichtig sind, eure Liebe und Aufmerksamkeit. Schenkt ihnen das Kostbarste, was ihr besitzt, anstatt zu versuchen, euch gegenseitig mit materialistischen Geschenken zu übertrumpfen und euch die Zuneigung der Beschenkten zu erkaufen. Schenkt, wenn ihr denn Geld aufwenden wollt, anderen Menschen, Tieren und Pflanzen Hoffnung, auf dass auch sie glücklich und gesund leben können. Kurz, macht Weihnachten wieder zu einem fest der (Nächsten-) Liebe und Besinnlichkeit.

Published inIch Erdling

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