Handelnde Personen:
Lyrisches-Ich:
Mensch, dem in bestimmten Situationen schnell die Tränen in die Augen steigen.
Geschichte:
Sollte ich mich selbst beschreiben, beschriebe ich mich als einen normalen Menschen. Wobei, was ist dieses „normal“ in unserer heutigen Zeit schon? Vielleicht sollte ich mich auch als einen empathischen Menschen beschrieben, wobei diese Beschreibung den Nagel auch nicht auf den Kopf träfe. Wer oder was bin ich also?
Vielleicht sollte ich mir mal anschauen, wie mich andere Menschen bezeichnen. Mmh, also andere Menschen bezeichnen mich häufig als „crybaby“, „Memme“ oder „Heulsuse“, wobei das eigentlich auch nur Stigmatisierungen sind. Denn ich selbst denke nicht von mir auf diese Weise. Es mag vielleicht stimmen, dass ich nah am Wasser gebaut bin und mir häufig die Tränen in die Augen steigen, doch liegt die Ursache häufig nicht darin, dass ich vor körperlichen Schmerzen oder weil mich jemand mit oder ohne Grund anschreit, weine. Nein, es gibt andere Gründe. So steigen mir unter anderem Tränen in die Augen, wenn ich tagtäglich den menschlichen Irrsinn sehe oder von ihm höre. Ich könnte heulen, wenn ich von Geschehnissen höre, die zum Teil schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegen und mir bewusst wird, dass viele Gräueltaten, die damals geschahen, in gleicher oder leicht abgewandelter Form, heute immer noch geschehen. Ich könnte weinen, wenn ich sehe, wie die Menschen nichts aus Vergangen lernten und häufig geschichtsvergessen leben. Manchmal könnte ich auch wie ein Schlosshund heulen, wenn ich tagtäglich das Unverständnis und die Ignoranz vieler Menschen sehe, die bewusst oder grob fahrlässig andere Menschen, Tiere oder die Umwelt ausbeuten und zugrunde richten.