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Momente – Teil 13: In der WG-Küche

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Meine Mitbewohnerin und ich bereiten gerade das Abendessen für uns und einige Freunde, die wir zu einem gemütlichen Beisamensein eingeladen haben, vor. Plötzlich, während ich am Herd stehe und das Abendessen koche, fragt mich meine Mitbewohnerin: „Kommt auch das Mädchen, dass dir so gut gefällt?“ „Nein, ich habe sie zwar eingeladen, aber sie hat mir nie eine abschließende Antwort auf meine Frage gegeben.“ „Was heißt das, ‚nie eine abschließende Antwort gegeben‘?“ „Na ja, dass ich sie gefragt habe und sie es noch nicht genau wusste. Da habe ich dann einfach gemeint, dass sie es sich ja überlegen kann und wenn sie Lust haben sollte, mir einfach kurz Bescheid geben soll, damit ich sie für den Abend einplanen kann.“ „O Mann, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du deine Ziele mit mehr Nachdruck verfolgen sollst? Warum hast du nicht einfach, mit ein paar Tagen Abstand, immer und immer wieder nachgefragt, bis du eine Antwort hast?“ „Weil ich mich niemanden aufzwingen will und auch nicht aufdringlich wirken möchte.“ „Das ist doch nicht aufdringlich! Nochmaliges nachfragen zeigt doch nur dein Interesse, dass du an ihr und der Bekanntschaft mit ihr hast! Aufdringlich ist es erst, wenn du immer wieder nachfragst, obwohl sie ‚Nein!‘ oder ‚Verpiss dich!‘ gesagt hat. Solange sie aber gar nichts sagt, kann es einfach sein, dass sie es entweder vergessen hat oder sich rarmachen möchte, um Interessant zu erscheinen.“ „Da bin ich anderer Meinung. Ich bin kein Bittsteller und wenn jemand nichts mit mir unternehmen möchte, dann ist das halt so. Ich bin ich und entweder nimmt man eine Einladung von mir an oder nicht. Darüber hinaus glaube ich auch nicht, das sich heut noch jemand ‚rarmacht’ um Interessant zu erscheinen. Diese Zeiten sind vorbei! Aber nicht nur das, was sollte es denn auch bringen, immer wieder nachzufragen, wenn sich die gefragte Person am Ende aufgrund der vielen Nachfragen genötigt fühlt, zu kommen, obwohl sie eigentlich gar keine Lust hat. Was ist, wenn sie dann kommt und dann wirklich keinen schönen Abend verlebt? Das bringt doch keinem etwas!“ „Ach, du siehst alles so negativ. Manchmal muss man einfach sich selbst und andere zum Glück zwingen. Warum rufst du sie nicht einfach jetzt an und fragst, ob sie nicht kurzfristig Zeit und Lust hat, zu kommen?“ „Meinst du, dass ich das wirklich tun soll?“ „Ja, mehr als ‚Nein‘ sagen kann sie ja schließlich nicht, also los!“
Als meine Mitbewohnerin das gesagt hat, überlege ich einen Moment, ob ich wirklich das Mädchen anrufen soll. Doch dann überwinde ich mich, nehme mein Telefon zur Hand und rufe es an. Nach dem zweiten Klingeln nimmt sie meinen Anruf entgegen und ihre Reaktion auf meine Nachfrage kommt für mich völlig überraschend.

Published inMomente

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