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Das etwas andere Fasten – Tag 0: Vorbereitungen / Vorwort

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Seit einigen Wochen trage ich mich schon mit dem Gedanken schwanger, einmal auch zu fasten. Zu fasten, wobei es nicht das christliche oder muslimische Fasten sein soll, denn mit Religion habe ich nicht wirklich etwas am Hut. Nein, es soll eine Art des Fastens werden, bei der ich versuche, meinem Konsum möglichst nachhaltig und fair zu gestalten.
Der Grund dafür, dass ich meinen Konsum noch nachhaltiger und fairer gestalten möchte, und ich den Versuch auch tatsächlich in Angriff nehme, ist unter anderem, dass sich mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine noch einmal die Weltlage verändert hat. Die Welt ist noch mehr, als sie ohnehin schon, durch Umweltverschmutzung und Klimakrise, war, aus den Fugen geraten. Die Welt ist noch ein Stückchen näher an den Abgrund gerückt und uns, die wir in Deutschland leben, müsste noch mehr, als ohnehin schon, bewusst geworden sein, dass wir durch unseren übermäßigen Konsum, der häufig direkt oder indirekt auf dem „Verbrauch“ fossiler Energieträger und kritischer Rohstoffe beruht, die Umwelt zerstören und Despoten auf der ganzen Welt finanzieren. Sei es eben den russischen Präsidenten und seine Regierung, durch unsere Erdgasabhängigkeit, oder sei es Saudi-Arabien mit ihrer Unterdrückung von Frauen und ethnischen Minderheiten, um nur einige von vielen zu nennen. Es ist schlicht und einfach so, dass wir mit unseren Geldzahlungen für fossile Rohstoffe und Materialien, die Unterdrückung und Ausbeutung vieler Menschen subventionieren und blind in Kauf nehmen, dass die Herrschaft in vielen Ländern der Welt von wenigen, nicht gewählten „Herrschern“ ausgeht, die sich zumeist auch selbst am nächsten sind und sich auf Kosten anderer und des Planeten bereichern.
In diesem Kontext wird sich der ein oder andere vielleicht auch fragen: „Was soll einer alleine schon daran ändern?“, da er seine eigene Relevanz, im Spiel der Mächte, der Welt, für verschwindend gering hält. Die Antwort auf diese Frage ist, dass er einen Anfang machen kann. Er kann anfangen nachhaltiger und gewissenhafter zu leben, und durch sein Verhalten anderen zeigen, dass es auch besser und nachhaltiger geht. Er kann andere motivieren mitzumachen und vielleicht wird mit der Zeit dadurch eine kritische Masse an Unterstützern und Teilnehmern erreicht, die dann doch einen Unterschied machen.
Aber, wie dem auch sei, um überhaupt etwas zu verändern, muss man erst einmal anfangen. Man muss anfangen, sich selbst und sein Leben zu hinterfragen und etwas am Status quo ändern zu wollen, und das ist für viele Menschen bereits die erste Hürde, die es zu überwinden gilt. Dabei ist es bei uns Menschen, und ich muss leider zugeben, auch bei mir, häufig der Fall, dass sich mit der Zeit schlechte Angewohnheiten einschleichen, wenn man einfach nur lebt und dabei nicht wirklich achtsam ist. Es sind Angewohnheiten, die einen faul und träge, in einer Lethargie des Konsums gefangen halten. Es ist eine Lethargie, in der man das ein ums andere Mal einfach nur noch, ohne sich Gedanken zu machen, konsumieren möchte und dadurch seine kostbare Lebenszeit, an und für sich, unnütz verschwendet.
Wir verschwenden unsere Lebenszeit mit schädlichem Konsum, obwohl es für uns eigentlich nichts Wichtigeres als den Erhalt unserer Umwelt und der Welt an und für sich, geben sollte, abgesehen vielleicht noch von Bildung und seelischer Charakterentwicklung. Doch, wenn dem so ist, warum sehe ich dann nur immer und immer wieder Menschen, die ihre kostbare Zeit und ihr Geld dafür aufwenden, sich ungesund zu ernähren und übermäßig digitale Medien zu konsumieren? Warum sehe ich viele Menschen, die scheinbar die Einstellung vertreten, dass sie bestimmte technische Geräte, wie den neusten Fernseher, die neuste Spielkonsole oder das neuste Smartphone haben müssen, um wirklich glücklich zu sein? Dieses Handeln und diese Einstellung haben ja wohl offensichtlich nichts mit einem glücklichen und nachhaltigen Leben zu tun, oder? Aber scheinbar glauben einige Menschen diesen offensichtlichen „Bullshit“ und so verschwenden sie ihre Lebenszeit und ihr Geld, wenn sie es denn haben, für unwichtige Dinge, obwohl sie vielleicht damit die Welt zum Besseren und ihr Leben zu einem glücklicheren verändern könnten.

Soweit zu der Begründung, warum ich ein etwas anderes Fasten begehen möchte. Doch wie gedenke ich es jetzt auszugehen und zu leben? Ein Ansatzpunkt ist, dass ich den Fokus bei meinem Konsum noch mehr als bisher auf Nachhaltigkeit und Lokalität legen möchte. So besteht mein Lebensmittelkonsum bestimmt jetzt schon zu fünfzig bis sechzig Prozent aus Biolebensmitteln, von denen viele der Grundnahrungsmittel, wie Mehl und Kartoffeln, sogar bereits „Bioland“- oder „Demeter“-Qualität haben und darüber hinaus sogar lokal angebaut werden. Aber leider ist das noch nicht bei allen Lebensmitteln der Fall. Vor allem beim „Lustkaufen“, als bei dem Kaufen von süßen Getränken oder Snacks, sowie dem Außerhausessen, kommen mir noch viel zu viele Lebensmittel unter, deren Konsum eigentlich unnötig und zu allem Überfluss auch noch besonders umweltschädlich ist. Es sind die Einkäufe aus Gewohnheit, wie die süße Limonade oder die Süßigkeiten, die ich tätige, wenn ich Stress oder Ärger habe, da ich meinen Körper und meinen Geist, durch jahrelange Gewohnheit, unbewusst auf dieses Verhalten konditioniert habe. Aber gut, Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung, also spricht nichts dagegen, diese schlechte Angewohnheit endlich (mal wieder) in Angriff zu nehmen.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht auch noch zum Ausdruck bringen, dass ich die nachhaltigeren Lebens- und Vorgehensweisen nicht nur in meiner „Fastenzeit“ umsetzen möchte, sondern auch darüber hinaus. Die Fastenzeit soll mir nur als Startpunkt dienen, da den meisten Menschen ja das Anfangen am schwersten fällt und es bestimmte „Events“ braucht um endlich mal den „inneren Schweinehund“ zu besiegen. Haben sich nach solch einem „Event“ oder bei mir, nach meinem „Fasten-Projekt“, die Verhaltensweisen einmal bewährt, fällt es vielen anschließend leichter, sie beizubehalten, und darauf zähle ich.

Zu guter Letzt muss ich noch zugeben, dass gute vier Wochen Vorbereitung in das Projekt flossen. Vier Wochen, in denen ich die meisten Lebensmittel, die nicht Bioqualität waren und sich in meinem Kühlschrank oder Vorratsschrank befanden, aufbrauchte. Doch, nicht nur das! Da ich eine zutiefst technische Weltsicht habe, habe ich in den vier Wochen auch einige Ablaufdiagramme gedanklich erstellt und verinnerlicht, die mir beim Einkaufen dazu verhelfen sollen, keine unnötigen oder besonders schädliche Dinge zu kaufen, um dadurch möglichst nachhaltig zu leben. Einige dieser Ablaufdiagramme habe ich schließlich auch „zu Papier gebracht“ und für die geneigten Leser*innen hier folgend abgebildet.

Doch damit genug zu diesem Einleitungsbeitrag, zu meinem etwas anderen „Fasten-Projekt“, von dem ich in losen Abständen weiter berichten möchte.

Lebensmittelkauf:

Kleiderkauf:

Gerätekauf:

Published inDas etwas andere Fasten

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