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Das etwas andere Fasten – Tag 4: Sucht und Abhängigkeit

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Zwei Flachmänner, aber nicht nur Drogen wie Alkohol können süchtig machen.

Wir Menschen sind schwache Wesen. Wesen, die sich nur allzu leicht verführen und abhängig machen lassen. Dabei kann prinzipiell alles, was wir tun und was wir zu uns nehmen, uns süchtig und abhängig machen. Dabei können wir sowohl eine psychische oder physische Abhängigkeit entwickeln, also entweder eine geistige Abhängigkeit, in der wir fest davon überzeugt sind, etwas Bestimmtes zum glücklichen Leben zu brauchen, oder eine körperliche, die unseren menschlichen Leib nach einem bestimmten Stoff gieren lässt, da sich unser Körper auf die externe Zuvor des besagten Stoffes eingestellt und an diese angepasst hat. Hält man dann dem menschlichen Leib das Objekt seiner Begierde vor, so kann er mit Symptomen reagieren, die wie eine Krankheit wirken. Sie wirken wie eine Krankheit und die schnelle Linderung verspricht einzig und allein, die wieder zufuhr des enthaltenen Stoffes.
Ist die Sucht und die Abhängigkeit von Drogen noch vielen bekannt und wird aktiv in unserer Gesellschaft thematisiert, so ist die Sucht nach anderen Dingen, wie Computerspiele oder Zucker, noch nicht wirklich in den Fokus unserer Gesellschaft gerückt. Computerspielsucht, die meistens mit einer Flucht aus der Realität einhergeht, Zuckersucht, die über kurz oder lang den Körper genau so schädigt wie andere Substanzen, die offiziell als Drogen gelten und aufgrund dessen verboten sind. In meinem Leben habe ich bisher zweimal intensiv die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn man viel zu viele zuckerhaltige Lebensmittel über einen längeren Zeitraum zu sich nimmt und sie anschließend fast gänzlich absetzt. Zweimal, einmal nach meiner Bachelor- und einmal nach meiner Master-Arbeit, während denen ich aus Stress viel zu viele süße Dinge aß und schließlich, als der Stress verschwand, wieder absetzte. Die ersten zwei, drei Tage merkte ich nichts davon, dass mir der Zucker fehlte, doch ab dem dritten oder vierten Tag fing ich immer an, unruhig zu werden, Kopfschmerzen zu entwickeln und mich abgeschlagen zu fühlen. Diese Symptome meines „Zuckerentzugs“ blieben meistens eine Woche, bevor ich anfing, mich wieder besser zu fühlen. Eine Woche, als Strafe dafür, dass ich nicht auf meinen Körper achtete und ihn zu viel Zucker zumute und ihn mit der Zeit daran gewöhnte.

Doch nicht nur einzelne Menschen, sondern auch ganze Gesellschaften können süchtig und abhängig sein. So ist unser Staat und viele von uns Bürgern, die wir in ihm leben, süchtig. Wir sind süchtig nach einem Pseudo-Wohlstand, der allzu oft als materielles Begehren daherkommt. Viel von uns wollen einfach immer mehr und mehr besitzen und das häufig über das Grundlegende, was man zum gesunden Leben benötigt, hinaus. Sie wollen die neusten Smartphones, die größten und schnellsten Autos, oder auch den neusten Fernseher, um vor ihm zum Couch-Potato zu mutieren. Doch, als wäre diese Sucht noch nicht genug, so begeben wir uns durch sie auch in die institutionelle Abhängigkeit von anderen Staaten, deren politisches System mit unserem Demokratieverständnis nichts gemein hat. Doch, solange sie nur unsere Sucht, nach Technik, Rohstoffen und Energie befriedigen und keinen Krieg mit uns und unseren Nachbarn führen, drücken wir alle Augen zu. Wir ignorieren Menschenrechtsverletzung und die Ausbeutung der Natur und Menschen, solange unsere Gelüste nach „Pseudo-Wohlstand“ befriedigt werden. Kann solch ein Suchtverhalten und solch eine Abhängigkeit richtig und gerechtfertigt sein?

Genusstipp des Tages: Resteessen

Wir leben in einer Überflussgesellschaft, wodurch es bei vielen Menschen dazu kommt, dass sie mehr Lebensmittel kaufen und Speisen kochen, als sie eigentlich essen. So kommt es vor, dass sich Lebensmittel in den Wohnungen und Kühlschränken sammeln, deren Ablaufdatum näher und näher rückt, bevor sie es schließlich überschreiten, um spätestens, wenn sie ungenießbar geworden sind, entsorgt zu werden. Doch, da es aus meiner Sicht eine der größten Sünden von uns Menschen ist, Lebensmittel fahrlässig verderben zu lassen, sollte man regelmäßig seine „Lebensmittellager“ durchgehen und schauen, was dringend gegessen oder verarbeitet werden muss, um es sich dann als Mahl zuzubereiten. Also, warum heute nicht einmal einen Tag „Reste essen“?

Published inDas etwas andere Fasten

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