Zum Inhalt springen

Wir, eine aufgeklärte Gesellschaft?

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Viele Menschen, die in unserer Gesellschaft leben, halten sich für aufgeklärt, doch stimmt das oder belügen sie sich nur selbst?

Meiner Meinung nach sind viele Menschen, die in unserer Gesellschaft leben, nicht aufgeklärt. Ganz im Gegenteil, manchmal gewinne ich sogar den Eindruck, dass der Grad der Aufklärung bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft im Laufe der Jahre und Jahrzehnte sogar gesunken ist. Der Grund für diese, meine Annahme liegt in der Definition der Aufklärung nach Immanuel Kant begründet, der da sagte:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ (Quelle: de.wikiquote.org)

Jedem, der die Augen nicht vor der Wahrheit verschließt, müsste nach dem Lesen der Definition, der Aufklärung nach Immanuel Kant, bewusst sein, dass wir nach dieser Definition in Deutschland und in vielen ähnlich entwickelten Ländern eine voraufklärerische Gesellschaft haben. Warum das so ist, und was man meiner Meinung nach dagegen tun sollte, möchte ich hier folgend aufzeigen.

Zuerst einmal, woran merkt man, das Deutschland in der Voraufklärung hängengeblieben bzw. in sie zurück gerutscht ist? Man merkt es daran, dass viele Menschen auch schon bei alltäglichen Dingen, die einen nicht zu vernachlässigend Einfluss auf ihr Leben haben,  sagen: „Das muss ich nicht wissen!“ oder wenn eine Sache so faul ist, dass sie schon zum Himmel stinkt, sie es immer noch nicht wahrhaben wollen und sagen „Das passt schon.“, obwohl ein Blinder mit Krückstock nicht einmal sehen brauch, was da nicht stimmt, da er es riechen kann. Diese Menschen glauben den Versprechungen und Beteuerungen anderer Menschen, da sie selbst keine „Lust“ bzw. „Ambition“ verspüren sich mit dem Thema auseinander zu setzen und so werden sie zu den von Kant genannten unmündigen Menschen, die ihren Verstand nur noch in der Art und Weise benutzen, wie andere es ihnen sagen und das alles ohne auch nur eine Frage nach dem Sinn oder Unsinn zu tätigen.

Eine weitere Situation, in der man die Unmündigkeit des Deutschen Volkes sieht, ist die Unterwerfung unter gesellschaftlichen Normen, die den meisten eigentlich mittlerweile überhohlt vorkommen, da sie noch dem patriarchischen Weltbild des 19. Jahrhundert entsprechen. Doch warum unterwerfen sich viele Menschen dieser patriarchalischen Gesellschaftsform oder sehnen sich gar nach ihr zurück? Sie tun es, um den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen, gesellschaftliche Normen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, da sie keinen Anstoß bei den in der Vergangenheit hängengeblieben erregen wollen. Anstoß, welcher in Misstrauen und anzüglichen Bemerkungen von verschieden Mitgliedern der Gesellschaft äußerten. Doch nicht genug mit denen , die sich dem Rollenbild unterwerfen, genauso schlimm, wenn nicht gar schlimmer, sind die Menschen, die sich wirklich den absoluten Patriarchalismus  zurückwünschen. Sein es Männer, die wieder im Haus die Hosen anhaben wollen, und sich eine gewisse Abhängigkeit durch die Frau erhoffen, da es ihrem Ego gut tut, und sie z.T. ihre Machtphantasien ausleben können, sein es Frauen, die sich danach zurück sehnen, sich nur um den Haushalt zu kümmern, da sie denken, dass es ja die biblische Rolle der Frau sei, sich um die Kinder und den Haushalt zukümmern. So geben sie die Benutzung ihres Verstandes auf, und machen sich die Denkweisen ihrer möglichen Kritiker zu eignen. Sie Leben das Gedanken und Werte Gut ihrer Gesellschaft. Doch damit nicht genug, sie versuchen auch dem von den Medien gepriesen Rollenbildern zu entsprechen. Aber noch nicht genug damit, dass sie diese Lebensweise selbst adaptieren, nein, sie zwingen ihre Kinder auch in die Rollenbilder, indem die ihnen nur bestimmte Spielsachen, Kleidung und Bücher geben, die ihrer Meinung nach dem Geschlecht des Kindes entsprechend ist, und „zwingen“ es zum Teil, in dieser Rolle zu bleiben, was für das Kind eben nur möglich ist, wenn es sein Denken dem Denken seiner Eltern unterordnet. So wird das Kind unmündig geboren und dazu erzogen, unmündig zu bleiben, denn nichts ist ungemütlicher und schwerer zu manipulieren, als ein Mensch der sich seines eigenen Verstandes bedient.

Soviel zu den Beispielen, an denen man die Unmündigkeit vieler Menschen sieht. Zusammenfassend möchte ich sagen, dass meiner Meinung noch die obigen Beispiel sehr gut geeignet sind, um zu zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen und der Menschen in ähnlichen gesellschaftlichen Strukturen in einer selbst gewählten Unmündigkeit leben. Einer Unmündigkeit, die sie aus Bequemlichkeit wählten, da sie keine Lust verspürten, sich selbst Gedanken über ihr Leben und ihre Lebensweisen zu machen. Eine Unmündigkeit die sie nicht bereit sind zu verlassen, da es geistige Arbeit bedürfte und sie sich in ihr eingelebt haben. So überlassen sie anderen die Denkarbeit, und somit die Verantwortung für ihr Handeln, denn sie redeten sich ein, dass sie das nicht Wissen um die Auswirkungen von dem, was sie tuen, von der Verantwortung für deren Auswirkungen befreit.

Published inKolumne

Diese Webseite verwendet nur technische Cookies, die zur Funktion der Webseite notwendig sind. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du ihrer Verwendung zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen