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Liebesbekenntnis eines Umweltschützers

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ein Abendessen zu zweit. Wir kannten uns seit Monaten, wobei aus den Monaten schon Jahre geworden waren. Wir hatten gemeinsam gekocht und Zucchini-Nudeln zubereitet. Sowohl die Zucchini, als auch die notwendigen Gewürze hatten wir frisch im Garten geerntet. Jetzt standen die Teller mit den Zucchini-Nudeln auf den Tisch, zusammen mit einem Blumenstrauß, dessen einzelne Blumen ebenfalls frisch im Garten geschnitten worden waren.
Meine Bekannte, die zusammen mit mir gekocht hatte und jetzt bei mir am Tisch saß, mochte ich vom Herzen gerne. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sogar sagen, dass sich ein Gefühl von Liebe, für sie, in meiner Brust breit gemacht hatte. Doch ihr mein Gefühl von Liebe zu gestehen, hatte ich mir bisher noch nicht getraut. Es belastete mich sehr, dass ich es ihr bisher noch nicht sagte.

An jenem Abend saßen wir nun schweigend am Tisch und aßen die Zucchini-Nudeln. Während wir aßen, wanderte mein Blick immer wieder von meinem Teller hoch, um ihr ins Antlitz zu schauen. Mein Blick, der dann auf ihrem Gesicht ruhte, fiel ihr ab und an auf und dann lächelte sie mich freundlich an. Doch anstatt das ich etwas sagte, senkte ich meinen Blick nur immer schnell wieder und starrte auf meinen Teller. So ging es eine Weile, bis ich mir schließlich doch ein Herz fasste und all meinen Mut zusammen nahm. Ich blickte sie an, wartete, bis sie meinen Blick erwiderte, und sagte:

„Ich möchte dir schon seit geraumer Zeit etwas sagen, doch traute ich es mir bisher nicht. Das, was ich dir sagen möchte, ist, dass sich in meinem Herz ein Gefühl von Liebe für dich einnistete. Ein Gefühl von Liebe, das mich ständig an dich denken lässt.
Früher hätte ein Mann in meiner Lage wahrscheinlich versprochen, dass er dir die Welt zu Füßen legt, doch kann ich das nicht besten Gewissens tun. Der Grund dafür ist, dass man die Welt und alles, was sie ausmacht, weder verschenken kann und schon gar nicht jemanden zu Füßen legen sollte, auf das er vielleicht drauf träte. Nein, stattdessen sollte man mit der Welt in friedlicher und nachhaltiger Koexistenz leben und so beschränkt sich das, was ich dir bieten kann, darauf, dir zu versichern, dass es keinen Menschen auf der Welt gibt, mit dem ich nicht lieber für den Rest meines Lebens, ihre Wunder erlebte und erkundete. Doch werde ich dir diese Wunder auch nur lokal zeigen können, in jeder Blume, die ich sähe, und jeden Baum, den ich pflanze, sowie in unser lokalen Flora und Fauna, denn nichts wird mich dazu bewegen, meine Beine in ein Flugzeug oder auf das Deck eines Kreuzfahrschiffes zu setzen. Der Grund dafür ist, dass es eben diese Transportmittel sind, die in nicht unerheblichen Maße dazu beitragen, dass diese, unsere Welt zerstört wird.
Viele würden dir, an meiner Stelle, auch den Himmel auf Erden versprechen, doch auch das kann ich nicht mit reinem Gewissen tun. Stattdessen kann ich dir nur ein bodenständiges Leben in materieller Sicherheit, aber ohne materiellen Luxus, oder gar materiellen Überfluss, versprechen. Ich kann dir versprechen, dass wir ein Leben lang das haben werden, was wir wirklich brauchen, nicht mehr und nicht weniger. Darüber hinaus kann ich dir versprechen, dass ich immer für dich da sein werde, wenn du mich brauchst. Ich werde versuchen dir und mir eine Zukunft zu bauen, in der wir glücklich, friedlich und im Einklang mit der Natur leben können.

Darum jetzt meine Frage: ‚Verspürst du auch einen Hauch von Liebe, für mich, in deinem Herzen und hast Lust, die kommenden Jahre, Jahrzehnte oder bis diese, unsere Liebe aufhört zu sein, mit mir zu verbringen? Hast du Lust, mit mir gemeinsam eine Partnerschaft aufzubauen, in der wir glücklich und im Einklang mit der Natur bzw. unserer Umwelt leben können?‘“

Aufgrund meiner Gemütslage war ich durch den letzten Teil meiner Ansprache und meine Frage, nach einer Beziehung, gehetzt. Ich hatte Angst verspürt, dass mich doch noch mein Mut verließe und ich das, was ich sagen wollte, nicht zu Ende spräche. Doch ich hatte geschafft zu sagen, was ich sagen wollte und nun wartete ich auf eine Erwiderung. Doch anstatt einer sofortigen Erwiderung, folgte nur ein langes Schweigen.

Published inErzählungen

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