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Sex, mit oder ohne Liebe?

Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

Neulich saß ich mit einigen Bekannten, sowohl vom weiblichen, als auch vom männlichen Geschlecht, zusammen und wir redeten über alles und nichts. Während dieser Unterhaltung kam unser Gespräch zu der Sache, die für viele Menschen das Schönste auf der Welt ist. Wir kamen auf das Thema „Sex“ zusprechen.
Auf das Thema kamen wir zu sprechen, als ein Bekannter meinte, das ein Freund von ihm ein Bordell besäße und mit ihm allein soviel Geld verdiene, dass er sich ein Leben in Luxus leisten könne. Danach gefragt, wie es sein könne, dass er mit einem Freudenhaus soviel Geld verdiene, antwortete mein Bekannter: „Schau dir doch mal die Sexarbeiterinnen an, die ihr Gewerbe nicht an irgendwelchen Straßenecken nachgehen, sondern in etwas gehobeneren Freudenhäusern. Sehen die betreffenden Frauen gut aus und sind sie von den Freieren gefragt, können sie an guten Tagen bis zu zwanzig Kunden bedienen. Jeder dieser Kunden lässt sich in aller Regel ein Bordellbesuche und die hundert bis hundertfünfzig Euro kosten. Das heißt, an guten Tagen kann eine Frau, einen Umsatz von bis zu Zwei-Dreitausend Euro generieren.“
Auf diese Aussage hin meinte ich: „Ja, es mag stimmen, dass eine Frau soviel Umsatz im horizontalen Gewerbe generieren kann, doch kann der Bordellmanager oder sollte ich lieber ‚der Zuhälter’ sagen, sich das Leben im Luxus ja nur dann leisten, wenn er ein Großteil des Geldes, das die Freudenmädchen in seinem Bordell erwirtschaften, abgreift. Er kann sich eigentlich nur so einen Lebensstil leisten, wenn er von dem Umsatz der Frauen mehr Geld abgreift, als er zum Unterhalt seines Establishments bräuchte. Doch nicht nur das. Darüber hinaus möchte ich nicht wissen, wie es in der Seelenwelt der betreffenden Frauen aussieht. Ich möchte nicht wissen, wie sie sich fühlen, wenn mal wieder an einem Tag bis zu zwanzig fremde Männer über sie drüberrutschen. Was bleibt von ihrem Selbstwertgefühl, wenn sie von vielen ihrer Kunden einfach nur als Objekte gesehen werden. Darüber hinaus frage ich mich, ob die betreffenden Frauen überhaupt noch dazu in der Lage sind, in ihren Leben wirkliche Liebe zu finden, wenn sie tagtäglich ihren Körper und wahrscheinlich nicht selten auch, ein Stück ihrer Seele verkaufen. Und jetzt sag bloß nicht, dass man auch ganz ohne Liebe Sex haben kann, einfach nur um Spaß zu haben, denn diesen Spruch habe ich schon zu genüge gehört. Doch wenn ich bei den Personen, die diesen Spruch bringen, nachforschte, stellte sich häufig im Nachhinein heraus, dass sie häufig den Sex mit wildfremden Menschen nicht haben wollten, weil er ihnen Spaß machte. Nein, meistens spielten andere Dinge eine entscheidendere Rolle. Viele der betreffenden Personen, mit denen ich im Laufe meines Lebens über das Thema sprach, bereuten einige, wenn nicht gar die meisten, ihrer sexuellen Abenteuer. Sie bereuten viele der Abenteuer, in denen Liebe für sie keine Rolle spielte, da es ihnen doch keinen Spaß oder kein Glück brachte, und die erhoffte Beziehung, die sie vielleicht nach der gemeinsamen Nacht für sich sahen, nicht in Erfüllung ging, da der Sexualpartner eben nur ein Objekt zur Befriedigung seiner Lüste oder zur Erfüllung anderer Ziele benötigte.“
„Das stimmt so gar nicht!“, erwiderte ein Bekannter. Worauf ich in die Runde sah und fragte: „Mal ehrlich, wie viele von den hier Anwesenden bereuen sexuelle Abenteuer, die sie mit einer Person eingingen, die sie entweder nicht liebten oder noch nicht gut genug kannten, als das sie von wirklicher Liebe sprechen könnten?“ „Ich nicht!“, kam es von den vier außer mir anwesenden Männern. Die Frauen hingegen schauten betroffen auf die Tischplatte und sagten erst einmal nichts. Schließlich meinte eine: „Ich bereue bei etwa fünfundzwanzig Prozent meiner Sexualpartner, denen ich mich im Laufe meines Lebens hingab, dass ich sie an mich ran ließ. Bei den betreffenden Personen handelt es sich eigentlich um alle Männer, mit denen ich ins Bett ging, ohne das ich wirkliche Liebe für sie empfand.“ Nach der Offenbarung der ersten Bekannten, rang sich die zweite der drei Anwesenden durch, eine Antwort zu geben. Sie sagte: „Ich bereue etwa die Hälfte meiner Sexualpartner. Diese Hälfte entspricht etwa Zweidrittel der Männer, mit denen ich außerhalb einer Beziehung Sex hatte. Der Grund dafür, dass ich bereue, mich mit diesen Männern eingelassen zu haben, ist, dass ich mich in meinen jungen Jahren ohne Sinn und Verstand diesen Männern hingab, nur um mich selbst zu beweisen. Ich wollte mir beweisen, dass ich jeden, den ich haben wollte, auch haben konnte. Kurz, für mich war es früher ein Spiel, das im Nachhinein betrachtet, eigentlich nur ein schrecklicher Ausverkauf meines Körpers und meiner Gefühle war.“ Auf diese Aussage meiner zweiten Bekannten hin, wanderten die Blicke aller Anwesenden zur letzten meiner Bekannten, die mit uns am Tisch saß. Während unsere Blicke auf ihr ruhten, kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und es schien so, als wollte sie nichts zum Thema sagen. Doch schließlich, als sie merkte, dass wir sie alle anblickten und warteten, antworte sie doch: „Okay, bei mir sind es etwa achtzig Prozent meiner Sexualpartner, die ich bereue. Und ehe mich jetzt einer von euch verurteilt, so sei euch gesagt, das es so viele sind, da ich jahrelang angst davor hatte, allein zu sein. In all diesen vielen Jahren flüchtete ich mich in Beziehungen mit Männern, auch wenn ich tief in meinem Inneren merkte, dass ich sie nicht liebte. Dementsprechend mochte ich auch häufig den Sex nicht, den ich mit diesen Männern hatte. Doch er gehörte nun einmal zu einer Beziehung dazu und so gab ich mich halt den Männern hin, auch wenn ich sie nicht in meinem Herzen liebte. Viele, wirklich viele Jahre verfluchte ich mich selbst für meine Schwäche. Ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht stark genug war, um allein zu sein und eigenständig mein Glück zu finden. Mein Glück zu finden, ohne krampfhaft zu versuchen, in einer Beziehung zu sein und einen Mann an mich zu binden.“
Auf diese Offenbarung meiner Bekannten hin folgte betretenes Schweigen. Das Schweigen wurde schließlich von einem Kumpel unterbrochen, der meinte: „Es ist ja nicht schlimm, wenn man sexuelle Abenteuer verlebt, die man später bereut. Das wichtigste ist doch, dass man bei jedem dieser Abenteuer Erfahrungen sammelt. Man muss es einfach so sehen, dass jede Nach der Zweisamkeit, eine gute Übung ist, um in Form zu bleiben. Um in Form zu bleiben, um dann, wenn man wieder eine wirkliche Liebesbeziehung führt, seinen Partner auch sexuell zufriedenstellen zu können. Man möchte ja nicht, dass er die Beziehung beendet, weil er nach der ersten Nacht sexuell so frustriert ist, dass er keine Lust mehr hat, mit einem zusammen zu sein.“
Die übrigen am Tisch Anwesenden nickten auf diese Aussage hin, wenn auch einige eher schwach und mechanisch. Sie nickten so, als wäre die getätigte Aussage eine allerseits bekannte Weisheit. Doch ich konnte dieser Aussage nicht zustimmen und so erwiderte ich: „Du weißt aber schon, dass Menschen, die viele Sexualpartner haben, eher in einer Beziehung sexuell frustriert sind, als welche, die nur wenige haben? Zumindest haben Forscher das in Studien herausgefunden und weißt du, was der scheinbare Grund dafür ist? Der Grund ist, dass viele Menschen anfangen den aktuellen Partner mit ihren vorhergehenden zu vergleichen und sie, wenn sie nur eine groß genug Anzahl von Verflossenen haben, eigentlich immer einen finden, der das ein oder andere besser als der aktuelle Partner, im Bett, konnte. Darüber hinaus kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es falsch ist, wenn man eine Beziehung aus Liebe eingeht, in der man dann langsam sich selbst und den Körper des Partners kennenlernt, sowie die Dinge, die man selbst oder der Partner mag. Wenn man sich wirklich liebt, ist es doch nicht zu viel der Mühe, sich Zeit zu nehmen, in der man sich gegenseitig, sowie die jeweiligen Vorlieben kennenlernt und so gemeinsam zusammenwächst. Es mag ja sein, dass man mit der Zeit merkt, dass man bestimmte Praktiken, die der Partner mag, selbst nicht gut findet. Doch in einer Liebesbeziehung kann man darüber reden und eventuell Kompromisse finden. Es mag sein, dass man nie die körperliche Zweisamkeit findet und dann über kurz oder lang die Beziehung beendet. Doch das Beenden einer Liebesbeziehung, nur weil es nicht gleich, oder später einmal nicht, im Bett klappt, ist sicherlich der falsche Weg. Man verliebt sich ja schließlich nicht in eine Person, nur weil sie gut im Bett ist. Nein, man verliebt sich nur wirklich in eine Person, wenn man ihr Wesen und ihre Charakterzüge besonders ansprechend und liebenswert findet. Zumindest ist das bei mir der Fall. Darüber hinaus ist auch diese Art der Liebe, die Liebe, die für mich die wahre Liebe ist. Kurz, die körperliche Performanz im Bett sollte nicht gleich der Grund für das Scheitern einer Beziehung, in der ersten Nacht, sein. Wenn man sich wirklich liebt, nimmt man sich die Zeit, einander, auch im Bett, kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen.
Darauf meinte meine Bekannte, die achtzig Prozent ihrer Sexualpartner bereute: „Sei mal ehrlich, wenn ich dich jetzt fragte, ob du heute Abend noch mit zu mir kommen wolltest, um zu zweit noch etwas Spaß zu haben, würdest du nicht ‚Nein!‘ sagen. Genauso wenig würdest du mich von der Bettkante stoßen, wenn ich nackt auf ihr säße und bereit wäre, mich dir hinzugeben.“
Als ich diese, von ihr an mich gerichtete Frage hörte, wurde mir das Herz kalt. Ich fragte mich, ob sie wirklich dachte, dass meine Reden nur heuchlerisch sein, so das ich zwar davon spräche, dass es für mich nur Sex in einer Liebesbeziehung gäbe, nur um dann, gleich beim ersten verführerischen Blick einer schönen Frau, schwach zu werden. Doch was sollte ich jetzt meiner Bekannten, die sich erdreistete, mir ein solches heuchlerisches Verhalten zu unterstellen, antworteten? Nach einem kurzen Moment des Überlegens erwiderte ich ihr schließlich: „In den von dir beschrieben Situationen würde ich sagen: ‚Sex ohne Liebe gibt es für mich nicht und um Liebe für dich zu empfinden, kenne ich dich noch nicht gut genug.‘, um schließlich noch nach einem kurzen Moment des Zögerns zu ergänzen: ‚Und, wenn ich dich so reden höre bzw. wenn ich dich so sehe, glaube ich nicht, dass ein tiefgründiges Kennenlernen etwas brächte oder an meiner Einstellung zu dir etwas änderte, denn schon deine wenigen Worte bzw. dein Gebaren macht mir klar, dass du eine komplett konträre Einstellung zu mir, bzgl. der Liebe und dem Sex hast und lebst. Du vertrittst offensichtlich eine Einstellung, die verhinderte, dass ich jemals tiefe Gefühle, und erst recht keine Liebe, für dich entwickelte oder empfände.’“

„Ach, du dramatisierst mal wieder zu viel. Die meisten Menschen finden es einfach toll, sich sexuell miteinander zu vergnügen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich nach einer Nacht, mit einer schönen Frau, auch wenn ich sie nicht liebte, aufwachte und mich einfach toll fühlte. Die verlebte ‚Liebesnacht‘ gab mir einfach einen ‚Kick‘ und ich strotzte jedes Mal förmlich vor Selbstbewusstsein, da ich die Bestätigung meiner Qualitäten fand.“, brachte einer meiner männlichen Bekannten zum Ausdruck, der schon etwas zu viel getrunken hatte und unser aktuelles Thema sichtlich als langweilig und einem lustigen Abend unwürdig empfand.
Doch ich wollte nicht einfach klein beigeben und so erwiderte ich: „Ah, damit kommen wir endlich zu einem der Hauptgründe dafür, dass meiner Meinung nach, in unserer heutigen Zeit, häufig Sex ohne Liebe praktiziert wird. Der Grund ist, dass viele Menschen den Sex als Selbst- oder Fremdbestätigung brauchen. Sie brauchen ihn entweder um ihr Ego zu stärken, indem sie zeigen, wen sie alles ins Bett bekommen oder sie tun es, um zu zeigen, dass sie doch etwas können, auch wenn es nur der Akt, der ‚körperlichen Liebe‘ ist. Sein wir doch einmal wirklich ehrlich, in unserer Gesellschaft geht es doch häufig nur noch darum, etwas zu repräsentieren und um selbst etwas zu repräsentieren braucht man in der Regel zwei Dinge. Das erste ist, Selbstvertrauen und Selbstbestätigung und das andere ist die Bestätigung durch andere. Und ratet mal, woher sich viele Menschen diese Arten der Bestätigung holen? Genau, durch das Praktizieren des Sexualaktes. Durch den Sex sehen sich viele Menschen selbst bestätigt. Sie sehen sich selbst bestätigt, da es ihnen ja gelang, einen anderen Menschen davon zu überzeugen, mit ihnen eine intime Nacht zu verbringen. Und mal ganz ehrlich, was gibt es für viele Menschen noch schöneres, als sich selbst einreden zu können, dass sie begehrenswert sind. Dabei blenden sie aber häufig völlig aus, dass sich der Sexualpartner vielleicht nur dazu herabließ, mit Ihnen eine Nacht zu verbringen, da er sich entweder einsam oder auch als nicht begehrenswert empfand und deshalb ebenfalls Bestätigung suchte?“
Darauf meinte meine Bekannte, die nur ein Viertel ihrer Sexualpartner bereute: „Das mag zwar auch ab und an der Fall sein. Aber häufig ist es nicht der wahre Grund dafür, dass man zu schnell mit ‚fremden’ Menschen ins Bett geht, auch wenn man sich noch nicht sicher ist, ob man sie liebt. Der wirkliche Grund, warum viele Menschen häufig schnell mit relativ fremden Menschen ins Bett gehen, ist, dass das von einem fast zwangsläufig nach dem zweiten oder dritten Date erwartet wird und man es dann halt auch tut, wenn man den potentiellen Partner nicht vor den Kopf stoßen möchte. Man landet mit ihm im Bett, auch wenn man sich noch nicht wirklich sicher ist, ob er der Richtige für einen ist und ob man ihn wirklich liebt, da einem einfach die Zeit zum wirklichen Kennenlernen fehlt. Es fehlt die Zeit, um den potentiellen Partner in den verschiedensten Situationen, sowohl den ruhigen als auch den stressigen, zu erleben und kennenzulernen. Es fehlt die Zeit, diese Situationen zu erleben und aufgrund von ihnen seine Meinung und seine Gefühle auszubilden. Erst die wirklich ruhigen und die wirklich stressigen Situationen zeigen einem, wie ein Mensch in seinem tiefsten Inneren ist. Der Grund dafür, dass man keine Zeit mehr zum wirklichen Kennenlernen hat und die erste gemeinsame Nacht nach dem zweiten oder dritten Date steht, ist, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft darauf getrimmt sind, dass ein potentieller Partner kein Interesse an einer Liebesbeziehung hat, wenn man ihn zu häufig trifft, ohne das es zu weitergehenden körperlichen Kontakten kommt. Stattdessen diktiert die Gesellschaft, dass in solchen Fällen der potentielle Partner eigentlich nur Interesse an einer Bekannt- oder Freundschaft hat und deswegen aller Mühe nicht wert ist. Schlussendlich ist es ja so, dass man, wenn der potentielle Partner nach dem dritten Date die Lust verliert, da er den Eindruck gewinnt, dass man kein tiefergehendes Interesse an ihm hat, man auch auf der Verliererseite steht. Der Grund dafür ist, dass man möglicherweise eine gute Chance verschenkt hat, seinen Seelengefährten zu finden, nämlich dann, wenn sich das Date trotz allem Zögerns und Wartens doch als perfekter Seelengefährte herausgestellt hätte. Um dieses Risiko, des vorschnellen Verlustes, nicht einzugehen, geht man dann doch häufig lieber mit der betreffenden Person ins Bett, auch wenn man noch keine wirkliche Liebe verspürt.“
„Das mag zwar stimmen. Doch glaubst du nicht, das ein Partner, der deiner Liebe würdig ist, sich die Muse nähme, dich genau kennen- und liebenzulernen, bevor er es darauf anlegte, sich körperlich mit dir zu vereinigen?“

„Das langt jetzt, ich bin nicht hierhergekommen, um die ganze Zeit das Gequatschte über Liebe und Sex anzuhören. Vor allem bin ich nicht hierhergekommen, um mit einem Mann darüber zu quatschen, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben eine intime Nacht mit einer Frau verbrachte, und darum überhaupt keine Ahnung davon hat, von was er eigentlich spricht.“, unterbrach einer unserer Bekannten die Unterhaltung. Durch seine Aussage aus dem Konzept gebracht, schwieg ich einen Moment. Diesen Moment nutzte mein Bekannter dazu, um mehrere volle Bier- und Weinflaschen auf den Tisch zu stellen und das Thema zu Musik zu wechseln.
So war das Gespräch über „Sex, mit oder ohne Liebe“ mit meinen Bekannten vorbei. Doch mich ließ es noch nicht los, so dass ich mich den restlichen Abend kaum an den weiteren Unterhaltungen beteiligte und mir Gedanke über die Quintessenz unserer Unterhaltung machte.

Als ich an diesem Abend schließlich nachhause ging, dachte ich bei mir: „Langsam aber sicher gewinne ich den Eindruck, dass mein Leben und meine Überzeugungen eine Parodie auf die westliche Gesellschaft sind. Irgendwie ist fast alles, an was ich aus tiefsten Herzen glaube und das, was ich aufgrund meiner Überzeugungen tue, konträr zu den gesprochen und unausgesprochen gesellschaftlichen Konventionen. Doch möchte ich mich jetzt, da ich das weiß, ändern? Nein! Meine Überzeugungen haben sich über Jahre, durch intensive Überlegungen und dem Auseinandersetzen mit unserer Gesellschaft entwickelt. Sie haben sich in die Richtung entwickelt, die ich über all meine Lebensjahre als richtig erachtete und die mir immer noch als die richtige Richtung erscheint. Ich bin nun mal der Mensch, zu dem mich meine Überzeugungen machen und meine Überzeugungen aufzugeben, nur um so wie alle anderen zu sein, wäre Selbstverrat.“ Und so blieb ich trotz aller Reden meiner Bekannten meinen Überzeugungen treu.

Published inErzählungen

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