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Monat: Juni 2021

Eine letzte Liebesgeschichte – Brief 9: Wenn fast alles passt

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Liebe Freundin, manch einmal weiß man gar nicht wie einem passiert und man findet sich in einer Position, in der zwischenmenschlich alles passt und man eine Liebesbeziehung eingeht. Zumindest erging es mir so.
Vor neun Monaten lernte ich bei einer Veranstaltung eine Frau kennen, die neu in die Gegend gezogen war. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und unternahmen ab diesem ersten Treffen regelmäßig etwas zusammen. So wurden wir über den Zeitraum von fünf bis sechs Monaten erst Bekannte, schließlich Freunde und schon bald sehr gute Freunde. Als wir dann, vor etwa drei Monaten, mal wieder etwas gemeinsam zum Abend kochten und aßen, sah sie mich beim Essen plötzlich eine Zeitlang aufmerksam an und meinte dann: „Manch einmal frage ich mich, ob wir wirklich nur ‚gute Freunde‘ sind und nicht eigentlich schon ein Paar. Zumindest fühlt sich unsere Bekanntschaft für mich manch einmal schon wie eine Liebesbeziehung an.“ Von ihrer Aussage etwas irritiert, sah ich sie einen Moment lang schweigend und verdutzt an, bevor ich in mich hinein hörte und meinte: „Können wir denn nicht beides sein? Können wir nicht einfach sehr gute Freunde und ein Liebespaar sein?“ Darauf lächelte sie, stand auf, kam zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. Dort sitzend lächelte sie mich immer noch keck an und dann küssten wir uns zum ersten Mal. Wir küssten uns ganz zärtlich und ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich meine Partnerin in diesem Moment am liebsten für immer in den Armen gehalten und geküsst hätte. Am liebsten hätte ich sie für immer festgehalten, denn mit jedem Kuss, den wir austauschten, begann mein Herz schneller zu schlagen und ich mehr und mehr ihre körperliche Nähe, ihre Wärme an meinem Körper, zu genießen. Doch jeder Moment geht einmal vorbei und so lösten wir uns schließlich voneinander und beendeten unser jetzt kaltes Abendessen, als das erste gemeinsame Essen unserer Liebesbeziehung.

Eine letzte Liebesgeschichte – Brief 8: Von Weltbürger*innen und gläsernen Menschen

Geschätzte Lesezeit: 11 Minuten

Liebe Freundin, in allen Lebensbereichen hält die digitale Vernetzung Einzug und als wäre das noch nicht genug, um damit zurechtzukommen, so sind wir auf einmal auch alle Weltbürger. Wir sind Weltbürger, die sich global vergleichen und ihre Leben im globalen Maßstab beurteilen.
All das, also die digitale Vernetzung und das Weltbürgertum, haben dazu beigetragen, dass unsere Leben und die sozialen Beziehungen komplexer geworden sind. Nicht das du mich falsch verstehst, der Fortschritt, besonders im digitalen Bereich, hat viel Schönes mit sich gebracht, doch dort, wo sich früher Freundschaften und Beziehungen lokal definierten und es einfach nur im Kleinen klappen musste, müssen heute alle weltlichen Dinge berücksichtigt werden, bevor man überhaupt von Freundschaft oder gar von Liebe sprechen kann. Um ein Beispiel dafür zu bringen, welches globale Thema schnell zu Streit führen kann, möchte ich hier kurz die Völkerrechtsverletzungen, die Israel mit seiner Siedlungspolitik im Westjordanland begeht, anführen. Dieses Gesprächsthema hat alle Ingredienzen dafür, schnell in Unterhaltungen zu Spannungen zu führen, obwohl uns die Siedlungspolitik Israels im Westjordanland nicht direkt betrifft. So werden einige der Gesprächspartner*innen meinen, dass man, und insbesondere wir Deutschen, Israel auf Grund unserer Vergangenheit nicht kritisieren dürfen, wohingegen wiederum andere meinen werden, dass Wahrheiten objektiv angesprochen gehören, solange man aufgrund dessen nicht alle Menschen einer Religion oder eines Landes über einen Kamm schert und diffamiert.

Eine letzte Liebesgeschichte – Brief 7: Lügen

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Liebe Freundin, im Moment geht es mir nicht besonders gut. Mir geht es nicht gut, da mir seit Tagen und Wochen immer deutlicher bewusst wird, dass wir Menschen gerne und ziemlich viel lügen. Wir lügen, sei es, dass wir uns selbst oder andere belügen. Lügen begleiten unsere Leben und ihre Motivation kann in Bereicherung, Besänftigung oder Selbstbetrug liegen. So belügen sich Menschen gerne, um sich selbst Absolution zu erteilen, beispielsweise wenn sie etwas tun, das negative Auswirkungen auf ihre Umwelt hat. Doch nicht nur das, viele Menschen belügen auch gerne andere Menschen, wenn es ihnen materielle oder immateriell Vorteile verspricht, also wenn sie sich durch ihre Lügen, Aufmerksamkeit, Zuneigung oder materielle Vorteile versprechen. Aber diese Arten des Lügens sind den Menschen noch nicht genug und so leben sie zum Teil auch noch verschiedenste Lügen. Viele von uns Menschen leben über Monate und Jahre hinweg Lügen, weil wir häufig uns selbst und ganz selten einmal andere, vor einer unbequemen Wahrheit schützen möchten. Das tun einige von uns Menschen, da sie glauben, dass die Lügen angenehmer als die bittere aber echte Wahrheit sind.

Eine letzte Liebesgeschichte – Brief 6: 1. Date, 2. Date, Enttäuschung

Geschätzte Lesezeit: 15 Minuten

Liebe Freundin, manchmal frage ich mich, ob die Evolution uns Menschen zu Sukkuben und Inkuben werden lässt. Zu dämonischen Wesen, denen es primär darum geht, sich körperlich zu vereinigen. Sind wir Menschen zu Wesen geworden, denen es in der Liebe primär darum geht, einen Partner zu finden, mit dem man Sex haben kann und dann erst an zweiter Stelle die Frage nach dem zwischenmenschlichen Verständnis steht? Dabei heißt es doch, dass Liebe Zeit braucht. Zeit, um einander wirklich kennenzulernen und um festzustellen, ob die Gedanken und Gefühle von einem für den anderen Menschen echt und anhaltend oder nur durch die Hormone vorgegaukelt sind. Man brauch auch Zeit, um festzustellen, ob die Leben und Tagesabläufe der potentiellen Partner miteinander kompatibel sind. Schon die kleinsten Gesten und Verhaltensweisen können nicht gewollt sein, falsch verstanden werden und zu Spannungen führen. Eigentlich allem, was ein Mensch tagtäglich tut, kann das Potential für einen Konflikt innewohnen. So sollten doch die zwei potentiellen Partner erst einmal in Ruhe schauen, ob sie es schaffen über alle Dinge zu reden und einen gemeinsamen Standpunkt zu finden, ohne sich an die Gurgel zu gehen. Einen gemeinsamen Standpunkt, den beide haben oder zumindest tolerieren können, ohne dass es zu zerstörerischen Spannungen zwischen ihnen kommt.

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