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Monat: November 2020

Momente – Teil 50: Der letzte Moment

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Etliche Dekaden lebe ich jetzt schon auf dieser Welt. Ich wurde als Kind des späten zwanzigsten Jahrhunderts geboren und lebte weit ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein. Meine Kindheit war geprägt von den Erfahrungen und den technischen Möglichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts und meine Jugend und mein weiteres Leben von dem technischen Fortschritt und den Katastrophen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Momente – Teil 49: In einer Bar

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich stehe an eine Wand gelehnt in einer Bar und habe meine Augen geschlossen. Alles um mich herum wird mir viel zu viel. Viel zu viele Menschen. Viel zu laute Musik. Viel zu schlechte Luft. Viel zu viele Eindrücke und Gedanken. Eigentlich möchte ich nicht hier sein. Nein, eigentlich wollte ich nicht einmal hierherkommen. Doch eine gute Freundin überredete mich, sie an diesem Abend zu begleiten und jetzt bin ich nun einmal hier, in dieser Bar.

Momente – Teil 48: Im Hörsaal

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Es ist ein Freitagnachmittag und ich sitze in einem Hörsaal und warte darauf, dass die letzte Vorlesung des Tages beginnt, bevor es endlich heißt, Wochenende. Ein Kommilitone, mit dem ich recht gut klarkomme, sitzt neben mir und wir quatschen etwas, bis endlich der Professor käme und die Vorlesung eröffnete.

Momente – Teil 47: Im Krankenhaus

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Seit zehn Tagen liege ich mittlerweile in einem kleinen Zimmer mit zwei anderen Mensch. Zehn Tage, in denen die Ärzte nicht genau wissen, was ich habe. Am ersten Tag hatten sie mir Blut abgenommen, um es im Labor untersuchen zu lassen. Am sechsten Tagen stellten sie dann fest, dass meine Blutprobe irgendwie verloren ging. Meine Blutprobe verscholl auf dem Weg von der Entnahme zur Untersuchung. Also nahmen sie am sechsten Tag erneut eine Blutprobe, die sie zur Analyse schickten. Seit diesem Tag hörte ich nichts mehr von ihr und auch keinen endgültigen medizinischen Befund, durch die behandelnden Ärzte.

Momente – Teil 46: Unterm Weihnachtsbaum

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Ich sitze unter meinem Weihnachtsbaum, in meinem Garten. Ich wollte keinen Weihnachtsbaum von einer Plantage oder einen aus Plastik. Nein, er sollte noch am Leben sein und am Leben bleiben. So entschied ich mich einfach dazu, den Baum, der in meinem Garten steht, als Weihnachtsbaum zu schmücken. Ich schmückte ihn schlicht, mit selbstgefertigten Weihnachtsschmuck und Strohsternen. Dinge aus Plastik oder elektrisch betriebenes, sucht man an ihm vergebens. Das tat ich, da mir künstlicher Schmuck und Lichterketten zu aufdringlich sind und darüber hinaus sicherlich nicht für meine nachhaltige Lebenseinstellung stehen oder auch nur stehen könnten.

Momente – Teil 45: An einer Bierzeltgarnitur sitzend

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ich sitze an einer Bierzeltgarnitur und langweile mich. Ich bin auf einem Fest, halte eine Cola in der Hand und warte darauf, dass die Uhr drei schlägt, da dann Aufbruchszeit ist. Ich sitze da, da ich mich bereit erklärte, Fahrer für einige Freunde und Bekannte bei der Feier zu sein. Ich bot mich an, sie zu fahren, da sie mir vor ein paar Tagen beim Renovieren geholfen hatten und ich sowieso keine alkoholischen Getränke trinke. Doch als ich versprach, Fahrer zu sein, hatte ich nicht gedacht, dass der Abend oder eher die Nacht so lang und langweilig würde. Schon um neun waren meine Bekannten und Freund so voll, dass sie sich fast nur noch lallend unterhalten konnten und von da an führte der weitere Weg, Stufe um Stufe die Niveauleiter tiefer und tiefer hinab.

Momente – Teil 44: Vor einem Grab

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich stehe vor einem Grab. Es ist nicht wirklich mehr ein frisches Grab, aber es ist auch noch nicht wirklich alt. Es ist das Grab eines ehemaligen guten Freundes. Von einem Freund, zu dem mit der Zeit der Kontakt etwas einschlief, so dass wir die letzten Dekaden eigentlich nur noch zweimal im Jahr Kontakt hatten. Zweimal, wenn wir uns gegenseitig zum Geburtstag gratulierten und bei dieser Gelegenheit gleich mit fragten, wie es denn dem anderen so gehe und was sich denn neues ereignet oder ergeben hätte. Aufgrund dieses seltenen Kontaktes kam es schließlich auch dazu, dass ich erst jetzt, etwa fünf Monate nach seinem Tod, an seinem Grabe stehe.
Viereinhalb Monate hatte ich nicht mitbekommen, dass er gestorben war. Erst als ich ihm zum Geburtstag gratulieren wollte, ihn nicht erreichte und dann die „Fühler“ ausstreckte, erfuhr ich, dass er, nach kurzer schwerer Krankheit, gestorben war. Erschüttert bis ins Mark, als ich davon erfuhr, brauchte ich eins, zwei Tage um mich wieder zu fangen. Eins, zwei Tagen, in denen mir immer wieder die Erinnerungen an unsere verstrichenen, gemeinsamen Jahre und unsere Abenteuer, vor mein geistiges Auge traten.
Schließlich, die erste Trauer überwunden, machte ich mich daran, herauszufinden, wo er denn begraben lag. Als ich das herausgefunden hatte, machte ich mich auf den Weg, ihm seine letzte Ehre, wenn auch etwas verspätet, zu erweisen.

Momente – Teil 43: Vor dem Spiegel

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich stehe vor einem Spiegel und sehe ein verzerrtes Bild. Ich sehe ein verzerrtes Bild von mir und erkenne mich beinah selbst nicht. Dabei handelt es sich bei dem Spiegel um einen planen und keinen konvexen, oder besser gesagt, Trickspiegel. Er müsste physikalisch betrachtet also genau das zeigen, was vor ihm steht. Er müsste also genau mich zeigen, wie ich in den Spiegel blicke. Doch warum sehe ich dann mich nicht selbst in ihm, sondern nur ein verzerrtes Bild von mir?

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