Zum Inhalt springen

Monat: September 2020

Momente – Teil 37: Im Wohnzimmer

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

„Du hast mir mein ganzes Leben kaputt gemacht! Du hast mir alles genommen! Du hast mir mein Leben gestohlen!“ schreit mich meine Freundin, oder sollte ich besser sagen, meine seit kurzem Ex-Freundin an. Meine Ex-Freundin, mit der ich bis vor fünf Minuten, seit beinah zehn Jahren, zusammen gewesen bin. Auf einmal brach es aus ihr heraus. Auf einmal schrie sie mich an, dass ich ihr, ihr Leben ramponiert hätte.

Momente – Teil 36: Auf einer Wiese

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ich sitze mit meiner Freundin auf einer Wiese. Ich, mit meinen Rücken an einen Baum gelehnt, sie, zwischen meinen Beinen und an mich gelehnt. Meine Arme liegen um ihren Körper. So sitzen wir einfach da, still und stumm, während wir die Hektik des Alltages hinter uns lassen. Wir beobachten Enten in einem nahegelegenen Teich und Eichhörnchen, die sich gegenseitig an ein Baum hoch und runter jagen. Es ist ein ruhiger, friedvoller Moment.

Momente – Teil 35: Auf einer Parkbank

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze auf einer Parkbank. Es ist eine besondere Parkbank für mich. Die Parkbank ist nämlich der ‚ewige Treffpunkt‘ für eine gute Freundin, die ich mittlerweile seit über zwei Jahrzehnten kenne, und mich. Ich sitze auf der Parkbank, da mich meine gute Freundin bat, sie hier zu treffen und ich ihr äußerst selten, außer wenn ich mal wirklich keine Zeit habe, eine Bitte abschlage.

Momente – Teil 34: In der Betriebskantine

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze mit einem Kollegen in der Betriebskantine und wir unterhalten uns über die verschiedensten Firmenkulturen, als mein Kollege plötzlich meint: „Die Menschen haben heute keine Empathie mehr.“ Das sagt er, während er sich Happen um Happen seines Mittagessens in den Mund schiebt. Auf seine Aussage hin antworte ich spitz: „Vor allem hier drinnen.“ Worauf mich kein Kollege überrascht anschaut und meint: „Also ich würde schon von mir behaupten, dass ich Empathie habe.“ „Aber die endet scheinbar am Tellerrand, wenn ich mir anschaue, was du dir da gerade zwischen die Kauleisten schiebst. Du hast sicherlich keine Empathie für die Lebewesen, die unter qualvollen Bedingungen gehalten und getötet werden, nur damit ihre Leichenteile tagtäglich auf deinen Teller landen und du sie verspeisen kannst.“ „Was hat denn Empathie mit Tieren zu tun? Empathie kann man nur für andere Menschen empfinden und Tiere sind nun einmal keine Menschen.“ „Empathie kann man für alle denkenden und fühlenden Lebewesen empfinden. Man sieht ja tagtäglich, wenn man nur hinschaut, wie Tiere Schmerzen verspüren, wenn man ihnen Leid zufügt und wie sie bestimmte Handlungsweisen erlernen, um Leid zu vermeiden. Allein aufgrund dieser Beobachtungen ist es uns doch möglich, Empathie gegenüber Tieren zu empfinden, denn wir können uns in sie hineinversetzen und uns vorstellen, das bestimmte Haltungs- und Umgangsformen schlecht für sie sind und ihnen Leid zufügen. Empathie bedeutet doch, dass man sich in andere Lebewesen hineinversetzen kann, oder?“ „Für Nahrung kann und sollte man keine Empathie empfinden, schließlich hat ja auch ein Löwe kein Mitleid und keine Empathie für die Gazelle, die er jagt und verspeist.“ „Ja, doch es gibt trotzdem einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Löwen und uns. So ist der Löwe zum einen ein Karnivore, während wir Omnivoren sind, wodurch uns schon allein aufgrund unserer Biologie möglich ist, fast unseren gesamten Nährstoffbedarf über nicht tierische Lebensmittel zu decken. Darüber hinaus hält der Löwe auch nicht die Gazelle ihr Leben lang unter erbärmlichen Bedingungen, in denen sie eigentlich nur krank und qualvoll leben kann.“ „Jetzt lass doch mal die Kirche im Dorf. Erst durch die Landwirtschaft und die Haltung von Vieh, haben wir Menschen es geschafft, uns so weit zu entwickeln, wie wir heute sind. Ohne Tierhaltung und das Verspeisen von Tieren, währen wir nicht die, die wir heute sind!“ Bei diesen Worten schaue ich mir meinen Arbeitskollegen an, der zweihundertfünfzig Pfund Masse auf einen Meter siebzig Größe bringt. Bei diesem Anblick komme ich nicht umher, noch eine Spitze anzubringen und zu sagen: „In Ordnung, ich werde schweigen und nichts mehr zu dem Thema sagen, wenn du es in deiner Kondition schaffst, zu Fuß und nur mit deinen Händen und Zähnen bewaffnet, genau wie der Löwe, eine Gazelle zu jagen und zu erlegen. Doch so wie deine aktuelle Form ist, schafftest du ja nicht einmal einen Hundertmeterlauf, ohne dabei einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben.“ „Brauch ich auch nicht! Wir Menschen sind schließlich hochentwickelt und so können wir Werkzeuge benutzen, um Tiere zu erlegen und komfortabel zu leben.“, erwidert mein Arbeitskollege, woraufhin ich sage: „Dann ist uns aber mit unserer Entwicklung, der Verstand abhandengekommen, denn früher wussten die meisten Menschen noch, dass man sorgsam mit den Ressourcen der Natur umgehen muss, damit sie einen über einen längeren Zeitraum ernährt und man dadurch nicht Jahr um Jahr fürchten muss, dass man sich durch seinen Umgang mit den Ressourcen selbst umbringt. Durch die Technologisierung unserer Leben, sehen wir nicht mehr, wie die Tiere in unserer Gesellschaft gequält und ausgebeutet werden. Wir sehen nicht oder wollen nicht sehen, wie für Futtermittel Regenwälder gerodet werden und wir sehen auch nicht, wie das Nitrat der Gülle, die in der Massentierhaltung anfällt, langsam unsere Böden verseucht und darüber hinaus multiresistente Keime den Ställen entspringen und uns und unsere Leben bedrohen. Eigentlich bringt deine Aussage, dass man keine Empathie mit Tieren haben brauch, nur zum Ausdruck, dass du noch unter den Tieren stehst, denn intelligente Wesen müssten wissen, dass sie nur im Einklang mit der Natur, ihrer Umwelt und den Tieren leben können, um dadurch die Chance zu haben, gut und glücklich zu leben.“ „Jetzt mach mal halblang!“, braust mein Arbeitskollege auf, bevor er fortfährt: „Wir essen seit Jahrtausenden Fleisch. Es gehört zu uns und unserer Kultur, und das lasse ich mir nicht von dir madig machen!“ „Nur weil etwas seit Jahrtausenden gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass es gut ist, wie man am Beispiel der ‚Sklavenhaltung‘ und des ‚Sklavenhandels‘ sehen kann. Darüber hinaus war Fleisch früher noch etwas Besonderes und wurde häufig nur zu besonderen Anlässen gegessen. So waren vielen Menschen in den vergangenen Jahrtausenden ihre Tiere heilig und sie wurden gut und nachhaltig umsorgt, im Gegensatz zu den ‚Fleischfabriken‘ heutiger Tage, die Futtermittel aus Übersee importieren und so viele Tiere halten, dass Land und Mensch vergiftet werden. Doch wir schweifen ab. Eigentlich sprachen wir über Empathie und selbst wenn du keine Empathie für die Tiere hast, so müsstest du doch Empathie für die Menschen haben, die in den Fleischfabriken ausgebeutet werden. Für die Menschen, die für immer neue Futtermittelplantagen ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage verlieren und die Menschen, die unter den Klimawandel leiden, zudem eine fleischlastige Ernährung nicht unwesentlich beiträgt. Damit schließt sich dann auch wieder der Kreis und selbst du müsstest dir jetzt eingestehen, dass deine Empathie, auch in Bezug auf die Menschen, an deinem Tellerrand endet.“
Doch anstatt das mein Arbeitskollege Einsicht zeigt, sagt er, während er aufsteht, nur: „Jetzt hast du mir meinen Appetit verdorben! Ich werde nie wieder mit dir essen gehen!“ und verlässt die Kantine.

Meinen Arbeitskollegen hinterherblickend denke ich: „Es ist schone eine Klasse für sich, wie wir Menschen uns immer und immer wieder selbst belügen. Wir belügen uns tagtäglich, um uns gut und besonders zu fühlen. Doch herrscht dabei leider nur immer wieder mehr ‚Schein als Sein‘.“

Momente – Teil 33: An einem Brunnen

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze am Rand eines Brunnens und warte auf mein Date. In meinen Händen halte ich einen selbst gepflückten und gebundenen Blumenstrauß. Ich sitze da und warte, vor Vorfreude ganz zappelig, denn es ist eine ganz besondere Frau, die ich zu treffen beabsichtige. Ich treffe eine Frau, in die ich so verliebt bin, wie ich es seit meinem vierzehnten Lebensjahr in keine mehr war.

Momente – Teil 32: Am Smartphone

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich halte mein Smartphone in der Hand. Grade habe ich eine gute Freundin zum dritten Mal, in ebenso vielen Wochen, versucht anzurufen, doch sie ging wieder nicht ans Telefon. Sie nahm den Anruf nicht entgegen, wie schon die letzten beiden Male, die ich versuchte sie anzurufen. Doch nicht nur, dass sie nicht ans Telefon ging, nein, sie rief auch nach den letzten beiden Anrufversuchen nicht zurück. Dabei ist der direkte Anruf nicht der erste Versuch der Kontaktaufnahme mit ihr, nein, ich schrieb ihr in den letzten drei Monaten je Monat eine Nachricht, um zu fragen, wie es ihr geht, worauf sie mir aber auch nicht antwortete, so dass ich schließlich aufs Telefon auswich. Aber wie bereits gesagt, es war das gleiche Spiel. Seit nunmehr fünf Monaten habe ich nichts mehr von meiner guten Freundin gehört. Na gut, ich gebe zu, dass sie und ich nie regelmäßige Schreiber und Telefonierer waren, doch bisher war es so, dass, wenn einer von uns etwas schrieb, der andere meist innerhalb einer Woche antwortete und wenn man versuchte den anderen anzurufen, man meistens innerhalb eines Tages zurückgerufen wurde. Doch in den letzten drei Monaten, in denen ich versuchte mit ihr in Kontakt zu kommen, kam nie eine Antwort zurück. Die einzige Antwort war ein leeres Feld in der Nachrichten-App und der nicht endende Signalton, wenn ich versuchte sie anzurufen. Ein leeres Feld, in dem ich jeden Tag hoffte, doch noch eine Antwort von ihr zu lesen. Ein Signalton, von den ich hoffte, dass er durch ihre Stimme unterbrochen wird.

Momente – Teil 31: In einem Lokal

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich sitze in einem Lokal, einer mir fremden Frau gegenüber und weiß nicht, was ich tun oder sagen soll. Ich sitze da, da mich ein Kumpel dazu überredete mit ihm, an diesem Tag, in das Lokal zu gehen, um Spaßeshalber beim ‚Speed-Dating‘ mitzumachen. Beim Speed-Dating, dass der Lokalbetreiber als besonderes Event für diesen Tag geplant hat.

Momente – Teil 30: Im Esszimmer eines Freundes

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Mist, mir ist die Sojasoße ausgegangen!“, flucht ein Freund, bei dem ich zum Essen eingeladen bin, in der Küche so laut, dass ich ihn im Esszimmer höre. Ich rufe ihm zu: „Soll ich schnell welche einkaufen gehen?“ Auf meine Frage hin kommt er aus der Küche ins Esszimmer und fragt: „Wo möchtest du denn jetzt auf die Schnelle noch Sojasoße herbekommen? Hier in der Nähe gibt es ja keine Geschäfte, die sie führen, du wärst mindestens eine Dreiviertelstunde unterwegs und dann ist entweder das Essen zerkocht oder kalt.“ „Wieso sollte ich eine Dreiviertelstunde unterwegs sein? Zwei Straßen weiter gibt es doch ein kleines Asia-Geschäft, in dem sie sicherlich Sojasoße haben.“ „Hier gibt es keinen Asialaden in der Nähe. Zumindest nicht, dass ich wüsste und ich lebe schon seit mehreren Jahren hier.“ „Doch, den gibt es. Ich gehe schnell Sojasoße kaufen und da wirst du ja sehen, dass ich recht habe.“ Das gesagt, stehe ich auf, verlasse das Haus, gehe zwei Straßen weiter, betrete den Asialaden, kaufe Sojasoße und begebe mich zurück zu der Wohnung des Freundes. Für das alles brauche ich nicht einmal fünfzehn Minuten, inklusive Schuhe an- und wieder ausziehen.

Momente – Teil 29: Auf dem Fußboden

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich liege auf dem nackten Fußboden neben einem Kater. Ich liege da, neben ihn und gebe ihn ein paar Streicheleinheiten. Während ich ihn streichele, schiebe ich ihm einen Napf mit Katzenfutter vors Maul. Warum ich das tue? Der Kater ist krank und tut sich aufgrund dessen momentan schwer mit dem Fressen. Er tut sich schwer, doch wenn er merkt, dass man es gut mit ihm meint, frisst er doch etwas. Etwas, das ihm Kraft spendet und hoffentlich die Krankheit überwinden lässt.

Momente – Teil 28: Im Supermarkt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich stehe in einem Supermarkt. Die Regale für Nahrungsmittel und Hygieneprodukte sind fast leergekauft. Vereinzelt streiten sich noch einige Menschen um die Reste in den Regalen und was mache ich? Ich stehe fassungslos da und frage mich, wie es nur so weit kommen konnte.

Momente – Teil 27: Im Zug

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

„Bald habe ich das Zugfahren hinter mir! Bald habe ich mein eigenes Auto und kann hinfahren, wo ich will, wann ich will!“, sagt eine Bekannte zu mir, die neben mir im Zug sitzt. „Ach komm schon, so schlimm ist das Zugfahren auch wieder nicht. Man kann dabei in Ruhe lesen, trifft ab und an einige Bekannte und kann sich dann mit ihnen unterhalten. Selbst schlafen kann man, wenn man Zug fährt, und das wäre beim Autofahren wohl eher ungünstig.“ „Das mag alles stimmen, doch Zugfahren macht nichts her. Es ist unflexibel und hat kein Prestige.“ „Als hätte Autofahren Prestige. Autofahren ist eine Ausprägung unserer Individualgesellschaft, in der sich reiche Menschen auf Kosten anderer Menschen und der Umwelt bereichern. Sei es durch Flächenversiegelung für die Straßen, sei es durch Mikroplastik das durch Reifenabrieb entsteht oder sein es die Verbrennungsrückstände, die viele Fahrzeuge noch aus ihren Auspuffrohren hinaus, in die Umwelt, jagen.“ „Du siehst das alles so negativ! Autofahren ist nicht der Hauptklimasünder oder Umweltzerstörer, als der er weithin dargestellt wird! Nein, die Industrie ist viel schlimmer und die Autofahrer werden nur als Sündenböcke verwendet, da sie mittlerweile keine starke Lobby mehr haben. Ich habe einen Bericht gelesen, in dem es heißt, dass die ganzen Kreuzfahrtschiffe viel mehr klima- und umweltschädliche Stoffe ausstoßen, als alle Autos auf der Welt zusammen.“ „Mal ehrlich, wo hast du so einen Unsinn gelesen? Und selbst wenn die Kreuzfahrtschiffe so umwelt- und klimaschädlich wären, ist das noch lange kein Grund sich für den Autoverkehr stark zu machen, stattdessen muss man alle Umwelt- und Klimasünder in die Verantwortung nehmen und versuchen alle Bereiche des Lebens und der Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus finde ich es echt zum Lachen, dass du der Meinung bist, dass die Autofahrer keine ‚starke Lobby‘ hätten. Keine starke Lobby, bei all den Straßen, die noch zusätzlich zu den bestehenden Straßen gebaut werden, wodurch immer mehr Flächen versiegelt werden. Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen autofahrerfreundlichen Gesetzen und Vorschriften in Deutschland aus? Wir haben ja nicht mal, als eines von ganz wenigen Ländern weltweit, ein generelles Tempolimit, weil die Autolobby dagegen Sturm läuft, obwohl der Nutzen eines Tempolimits aufgrund der mit ihm einhergehenden sinkenden Zahlen an Unfalltoten und dem geringeren Energieverbrauch zigfach bewiesen ist. Oder willst du etwa behaupten, dass man sicher mit zweihundert Sachen über die Autobahn rasen kann, dabei noch voll sein Umfeld wahrnimmt und darüber hinaus nicht unnötig viel Energie verbraucht? Mal ehrlich, glaubst du eigentlich selbst das, was du da gerade von dir gibst?“ „Ach, du bist auch nur einer der stumpfsinnigen Umweltaktivisten mit Scheuklappen vor den Augen! Das einzige Problem, dass wir wirklich haben, ist, dass die Umweltbewegung fasst alle Kommunikation und Medien gekapert hat und jetzt ist jeder, der ein Auto fährt, plötzlich böse!“ „Sicherlich hat die Umweltbewegung nicht die ganze Kommunikation gekapert, nur die Wissenschaft hat mittlerweile eindeutige Beweise für die umwelt- und klimatechnischen Folgen des zügellosen Individualverkehrs, wie er in Deutschland zelebriert, gefördert und häufig gefordert wird, erbracht. Die Wissenschaft hat mittlerweile Beweise für den Unsinn des zügellosen Individualverkehrs vorliegen, die sich nicht mehr einfach mit einem Schulterzucken abtun lassen, weswegen ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit unausweichlich ist und nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Doch lassen wir mal die generelle Diskussion über Sinn und Unsinn des motorisierten Individualverkehrs beiseite. Am Ende bleibt mir wenigstens zu hoffen, dass du dir einen umweltfreundlichen Kleinwagen holst.“ „Ähm, eher nicht. Ein Auto muss, wie bereits gesagt, etwas hermachen. Was würde es denn über mich aussagen, wenn ich mit einem popeligen Smart durch die Gegend führe! Nein, mein Auto wird eine alte Mercedes-Limousine sein, damit ich immer genügend Platz für alle meine Sachen habe. Darüber hinaus macht das Autofahren auch erst wirklich Spaß, wenn man so einen Schlitten fährt.“ „Für was für Sachen brauchst du so viel Platz? Meistens fährst du doch nur mit deiner Handtasche zur Arbeit und zurück, oder? Und darüber hinaus, seit wann muss Autofahren Spaß machen? Das Auto sollte primär ein Nutzfahrzeug und möglichst umweltfreundlich sein! Am Ende wirst du dann auch noch zu einem der Menschen, die einfach aus Spaß mit dem Auto durch die Gegend crui­sen und unnütz die Umwelt und das Klima schädigen!“ „Ähm, ja, also ich werde meistens wirklich nur zur Arbeit fahren und dafür brauche ich wirklich keine Mercedes-Limousine, aber man kann ja nie wissen, was noch wird. ‚Better safe than sorry‘, sage ich da nur. Und was das ‚durch die Gegend cruisen‘ betrifft, so ist daran ja nichts Schlimmes, wenn man sich mit Freunden trifft und dann etwas durch die Gegend fährt. Es ist doch nichts Schlimmes dabei, wenn man abends oder am Wochenende mal ein paar Freunde trifft und sich dann einen Platz zum Feiern sucht ‚That’s life‘.“ „Aber, …“ „Nichts aber. Ich muss jetzt aussteigen und du schaffst es sowieso nicht, mich von meiner Meinung und Entscheidung abzubringen, also spare dir deine Worte!“ Damit beendet meine Bekannte die Unterhaltung und steht auf. Zum Abschied dreht sie sich aber noch einmal zu mir um und meint: „Also dann, mach’s gut. Vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann abseits des Zuges auf der Straße, bis dahin, bye.“ Das gesagt geht sie zur Zugtür und steigt bei der nächsten Haltestelle aus.
Ich bleibe allein zurück und frage mich, wie wir Menschen jemals nachhaltig und im Einklang mit der Natur leben wollen, wenn solch ein Umwelt und Klima zerstörender Materialismus, wie ihn meine Bekannte zur Schau trägt, tief in unserer Gesellschaft und in dem Wesen vieler Menschen verankert ist?

Wie sollen wir nur je eins mit dem Planeten werden und im Einklang mit unserer Umwelt leben?

Momente – Teil 26: Im Schlossgarten

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze auf einer Picknickdecke im Schlossgarten und warte. Ich warte auf eine gute Freundin und einige andere Bekannte, mit denen ich gemeinsam ein Picknick veranstalten möchte. Der vereinbarte Zeitpunkt für den Beginn des Picknicks kommt und geht, ohne das meine gute Freundin auftaucht. Stattdessen kommen die anderen Bekannten und setzen sich, einer nach dem anderen, mit zu mir auf die Wiese. Wir begrüßen uns und nach einer Weile kommt die Frage auf, ob noch jemand zu kommen beabsichtigte oder ob wir mit dem Picknick beginnen sollten. Ich antworte, dass noch meine gute Freundin fehlte und ich gleich versuchte sie anzurufen. Gesagt, getan. Ich wähle ihre Mobiltelefonnummer und in meinem Smartphone erklingt der Rufton. Er erklingt und erklingt, aber meine gute Freundin geht nicht ran. Nach einer Weile meldet sich stattdessen der Anrufbeantworter und ich lege auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. „Mmh, sie geht nicht dran.“, sage ich zu meinen übrigen Bekannten und frage mich, ob ihr vielleicht etwas passiert ist. Abschließend sage ich zu den Anwesenden: „Lasst uns noch fünf Minuten warten und wenn sie dann noch nicht da ist, fangen wir an.“ Meine Bekannten stimmen zu und so verstreicht die Zeit, während ich mich frage, was mit meiner guten Freundin wohl los ist.

Diese Webseite verwendet nur technische Cookies, die zur Funktion der Webseite notwendig sind. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du ihrer Verwendung zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen