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Philosophieren Posts

Zum Nachdenken

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

In diesem Beitrag finden Sie einige kurze, fiktive Kommunikationsschnipsel, die dazu einladen sollen, über ihren Inhalt nachzudenken. Als Rahmenbedingung für die Kommunikationsschnipsel galt, dass sie handschriftlich auf einen Notizzettel von ca. 9 x 9 cm passen müssen.

Mein Platz (um ich selbst zu sein)

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Meine Füße tragen mich ohne ein bestimmtes Ziel durch die Welt. Sie führen mich durch meine Heimatstadt, in der ich seit Jahrzehnten wohne und durch Felder und Wälder, in denen ich ebenso lange schon Ruhe und Entspannung finde, oder besser gesagt, einst fand. Sie führen mich an Orte, die ich seit Dekaden kenne, und die mir doch seltsam fremd geworden sind.
Ich laufe an den Orten vorbei, an denen ich einige Freunde zum ersten Mal traf und stelle fest, dass sie sich verändert haben. Die alten Kneipen und Cafés sind verschwunden, genauso wie die Orte, an denen meine Freunde und ich, in unserer Jugend abhingen. Selbst der Ort, an dem ich das erste Mal ein Mädchen küsste, existiert nicht mehr. Der Zahn der Zeit zog durch die Straßen der Stadt, die Felder und Wälder und veränderte sie nachhaltig. Der Zahn der Zeit, der mit dem Tod von alteingesessenen Ladenbesitzern, Schicksalsschlägen und Katastrophen einherging, durch die sich immer und immer wieder Dinge änderten. Es verschwand althergebrachtes und machte neuem Platz. Neuem, aber auch besserem?

Der Nationalismus der privilegierten Deutschen

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich lese Zeitung und nationalistische Schlagzeilen springen mir ins Auge. Schlagzeilen, die davon künden, dass die Regierung versagte und nicht genügend getan habe, um Menschen zu schützen. Wobei Menschen, zu weit gefasst ist, denn die meisten Menschen sind den Schreibern der Schlagzeilen egal. Es geht ihnen nur um die deutschen Bürger, um das kostbare deutsche Blut. Es geht ihnen gegen den Strich, dass sich Deutschland einmal solidarisch mit seinen europäischen Nachbarn verhielt, wie es viele, viele Jahre lang immer und immer wieder forderten, und zusammen mit ebendiesen, seinen Nachbarn, Impfdosen gegen das Coronavirus kaufte. Zusammen mit unseren guten europäischen Nachbarn und jetzt schalt es auf allen medialen Kanälen, dass die Regierung versagt habe, da sie nicht den Alleingang zelebrierte und nach dem Motto vorging „Deutschland zuerst“. Es wird ein Impfnationalismus gefordert. Es wird gefordert, dass wir Deutsche als Erstes den Impfstoff, in ausreichender Menge, vor allen anderen bekommen. Ich höre die Menschen und kann nur mit dem Kopf schütteln. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, da wir, die wir in Deutschland leben, das Glück haben, mit zu den Ersten zu gehören, die Zugang zu einem Impfstoff haben, im Gegensatz zu vielen afrikanischen und asiatischen Ländern, die vielleicht noch Jahre warten müssen. Aber das möchte der „gute Deutsche“ nicht hören. Nein, der gute Deutsche sieht es als sein Recht an, als Erstes die Möglichkeit haben, sich Impfen zu lassen. Es gilt, erst er, dann der Rest der Welt.

Das Leben von Geschichten

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Hey du! Ja, genau du. Halt mal etwas Inne und setzt dich zu mir. Ich möchte dir etwas erzählen.

Warum zögerst du? Ich beiße nicht und das, was ich dir erzählen möchte, kostet dich nichts, außer einen Moment deiner Zeit.

Schau nicht so gehetzt auf deine Uhr und mache nicht so eine entschuldigende Geste. Wenn du so, wie jetzt, immer durch dein Leben hetzt, verpasst du es nur. Du verpasst es, da du keine bis wenige neue Erfahrungen sammelst und nur eine Lebensgeschichte schreibst, die aus dem ‚durchs Leben rennen‘ besteht.

Na also, setzt dich. Möchtest du einen Tee?

Hier bitte. Und jetzt zu dem, was ich dir erzählen möchte.

Der Fund

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Am 17.06.2020 lief ich von meiner Arbeitsstelle in Karlsruhe Maxau meine übliche Strecke nachhause. Da ein Gewitter angekündigt war, eilte ich mich, als ich plötzlich vor mir am Straßenrand unzählige Münzen auf einer Fläche von ca. fünfzig mal fünfzig Zentimeter liegen sah. Was tun? Bei mir dachte ich, dass das Auflesen der Münzen schon nicht zulange dauerte und so las ich sie alle auf. Als ich alle Münzen aufgelesenen hatte, war meine Hand gut gefüllt von ihnen. Das erledigt, setzte ich meinen Weg schnell fort, um nicht in den Gewitterguss zu kommen. Doch es gelang mir nicht, rechtzeitig mein trautes Heim zu erreichen. Als ich gerade das Hafensperrtor in Karlsruhe überquerte, begann es wie aus Kübeln zu gießen. Ich spannte schnell meinen Regenschirm auf, um nicht gänzlich durchweicht zu werden und setzte anschließend meinen Weg fort.

Momente – Teil 50: Der letzte Moment

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Etliche Dekaden lebe ich jetzt schon auf dieser Welt. Ich wurde als Kind des späten zwanzigsten Jahrhunderts geboren und lebte weit ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein. Meine Kindheit war geprägt von den Erfahrungen und den technischen Möglichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts und meine Jugend und mein weiteres Leben von dem technischen Fortschritt und den Katastrophen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Momente – Teil 49: In einer Bar

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich stehe an eine Wand gelehnt in einer Bar und habe meine Augen geschlossen. Alles um mich herum wird mir viel zu viel. Viel zu viele Menschen. Viel zu laute Musik. Viel zu schlechte Luft. Viel zu viele Eindrücke und Gedanken. Eigentlich möchte ich nicht hier sein. Nein, eigentlich wollte ich nicht einmal hierherkommen. Doch eine gute Freundin überredete mich, sie an diesem Abend zu begleiten und jetzt bin ich nun einmal hier, in dieser Bar.

Momente – Teil 48: Im Hörsaal

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Es ist ein Freitagnachmittag und ich sitze in einem Hörsaal und warte darauf, dass die letzte Vorlesung des Tages beginnt, bevor es endlich heißt, Wochenende. Ein Kommilitone, mit dem ich recht gut klarkomme, sitzt neben mir und wir quatschen etwas, bis endlich der Professor käme und die Vorlesung eröffnete.

Momente – Teil 47: Im Krankenhaus

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Seit zehn Tagen liege ich mittlerweile in einem kleinen Zimmer mit zwei anderen Mensch. Zehn Tage, in denen die Ärzte nicht genau wissen, was ich habe. Am ersten Tag hatten sie mir Blut abgenommen, um es im Labor untersuchen zu lassen. Am sechsten Tagen stellten sie dann fest, dass meine Blutprobe irgendwie verloren ging. Meine Blutprobe verscholl auf dem Weg von der Entnahme zur Untersuchung. Also nahmen sie am sechsten Tag erneut eine Blutprobe, die sie zur Analyse schickten. Seit diesem Tag hörte ich nichts mehr von ihr und auch keinen endgültigen medizinischen Befund, durch die behandelnden Ärzte.

Momente – Teil 46: Unterm Weihnachtsbaum

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Ich sitze unter meinem Weihnachtsbaum, in meinem Garten. Ich wollte keinen Weihnachtsbaum von einer Plantage oder einen aus Plastik. Nein, er sollte noch am Leben sein und am Leben bleiben. So entschied ich mich einfach dazu, den Baum, der in meinem Garten steht, als Weihnachtsbaum zu schmücken. Ich schmückte ihn schlicht, mit selbstgefertigten Weihnachtsschmuck und Strohsternen. Dinge aus Plastik oder elektrisch betriebenes, sucht man an ihm vergebens. Das tat ich, da mir künstlicher Schmuck und Lichterketten zu aufdringlich sind und darüber hinaus sicherlich nicht für meine nachhaltige Lebenseinstellung stehen oder auch nur stehen könnten.

Momente – Teil 45: An einer Bierzeltgarnitur sitzend

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ich sitze an einer Bierzeltgarnitur und langweile mich. Ich bin auf einem Fest, halte eine Cola in der Hand und warte darauf, dass die Uhr drei schlägt, da dann Aufbruchszeit ist. Ich sitze da, da ich mich bereit erklärte, Fahrer für einige Freunde und Bekannte bei der Feier zu sein. Ich bot mich an, sie zu fahren, da sie mir vor ein paar Tagen beim Renovieren geholfen hatten und ich sowieso keine alkoholischen Getränke trinke. Doch als ich versprach, Fahrer zu sein, hatte ich nicht gedacht, dass der Abend oder eher die Nacht so lang und langweilig würde. Schon um neun waren meine Bekannten und Freund so voll, dass sie sich fast nur noch lallend unterhalten konnten und von da an führte der weitere Weg, Stufe um Stufe die Niveauleiter tiefer und tiefer hinab.

Momente – Teil 44: Vor einem Grab

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich stehe vor einem Grab. Es ist nicht wirklich mehr ein frisches Grab, aber es ist auch noch nicht wirklich alt. Es ist das Grab eines ehemaligen guten Freundes. Von einem Freund, zu dem mit der Zeit der Kontakt etwas einschlief, so dass wir die letzten Dekaden eigentlich nur noch zweimal im Jahr Kontakt hatten. Zweimal, wenn wir uns gegenseitig zum Geburtstag gratulierten und bei dieser Gelegenheit gleich mit fragten, wie es denn dem anderen so gehe und was sich denn neues ereignet oder ergeben hätte. Aufgrund dieses seltenen Kontaktes kam es schließlich auch dazu, dass ich erst jetzt, etwa fünf Monate nach seinem Tod, an seinem Grabe stehe.
Viereinhalb Monate hatte ich nicht mitbekommen, dass er gestorben war. Erst als ich ihm zum Geburtstag gratulieren wollte, ihn nicht erreichte und dann die „Fühler“ ausstreckte, erfuhr ich, dass er, nach kurzer schwerer Krankheit, gestorben war. Erschüttert bis ins Mark, als ich davon erfuhr, brauchte ich eins, zwei Tage um mich wieder zu fangen. Eins, zwei Tagen, in denen mir immer wieder die Erinnerungen an unsere verstrichenen, gemeinsamen Jahre und unsere Abenteuer, vor mein geistiges Auge traten.
Schließlich, die erste Trauer überwunden, machte ich mich daran, herauszufinden, wo er denn begraben lag. Als ich das herausgefunden hatte, machte ich mich auf den Weg, ihm seine letzte Ehre, wenn auch etwas verspätet, zu erweisen.

Momente – Teil 43: Vor dem Spiegel

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich stehe vor einem Spiegel und sehe ein verzerrtes Bild. Ich sehe ein verzerrtes Bild von mir und erkenne mich beinah selbst nicht. Dabei handelt es sich bei dem Spiegel um einen planen und keinen konvexen, oder besser gesagt, Trickspiegel. Er müsste physikalisch betrachtet also genau das zeigen, was vor ihm steht. Er müsste also genau mich zeigen, wie ich in den Spiegel blicke. Doch warum sehe ich dann mich nicht selbst in ihm, sondern nur ein verzerrtes Bild von mir?

Momente – Teil 42: Am Morgen

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Mein Wecker klingelt. Ich wache auf und schalte den Wecker aus. Ich suche mit meiner Hand den Einschalter meiner Nachttischlampe, finde und drücke ihn. Nichts passiert. Ich fluche innerlich. Taste mich aus dem Bett und zur Tür. Drücke den Lichtschalter der Zimmerbeleuchtung. Nichts passiert. Also doch nicht nur das Leuchtmittel meiner Nachttischlampe defekt.

Momente – Teil 41: Am Frühstückstisch

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

„Was treibt dich eigentlich noch an?“ Diese Frage durchdringt plötzlich mein halb schlafendes Gehirn. Die Frage überrascht mich. Sie überrascht mich, da sie von einem Jahrzehnte alten, sehr guten Freund kommt, der für zwei Tage bei mir zu Besuch ist. Er ist für zwei Tage bei mir zu Besuch, wie jedes Jahr, seitdem ich umzog und plötzlich hunderte Kilometer zwischen uns lagen und wir uns nicht mehr wöchentlich sahen, sondern nur noch jährlich. Doch warum überrascht mich seine Frage? Sie überrascht mich, da sie von einem guten Freund kommt, der mich seit meiner Grundschulzeit kennt und aufgrund dessen eigentlich alles von mir wissen müsste. Er weiß eigentlich alles, was mir im Laufe meines Lebens widerfahren ist und aufgrund dessen auch, was meine Ziele waren und sind. Er weiß alles von mir! Also, was bewegte ihn nur dazu, gerade diese Frage zu stellen.

Momente – Teil 40: Am Schreibtisch

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze an meinem Schreibtisch und schreibe einen Brief an eine alte Bekannte:

„Hallo,
ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört und wollte mich aufgrund dessen bei dir erkundigen, wie es dir so geht? Wie ist es dir in den letzten Jahren, in denen uns, unsere Lebenswege in verschiedene Richtungen führten, ergangen?

Momente – Teil 39: In der Fußgängerzone

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Ich bin in der Fußgängerzone unterwegs, als eine junge Frau, Arme wedelnd, versucht meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie schaut mich an, wedelt mit den Armen und ich erkenne, dass sie eine Unicef-Jacke trägt. Also wahrscheinlich wieder jemand, der für die ‚Unterstützung eines guten Zweckes’ werben und mein Geld haben möchte.
Die junge Frau erreicht mich und bleibt vor mir stehen. Sie fragt: „Wohin des Weges.“ „Zum Einkaufen.“ „Ach, das hat ja bestimmt noch etwas Zeit, da können wir uns ja sicherlich etwas unterhalten.“ „Mmh.“ „Kommst du kurz mit rüber zu meinem Freiluftbüro?“ Während sie das sagt, zeigt sie auf die andere Straßenseite und fügt noch hinzu: „Natürlich erst, wenn die S-Bahn vorbeigefahren ist, es hat ja keinen Sinn uns totfahren zu lassen.“ Während wir warten, dass die S-Bahn vorbeifährt, fragt die junge Frau: „Wo wohnst du?“ „Hier, in dieser Stadt.“, erwidere ich, worauf die junge Frau meint: „Ach, das hätte ich bei deinem Dialekt nicht gedacht, wohl zugezogen?“ „Ja.“ „Also ich komme vom Bodensee. Schon einmal dort gewesen?“ „Nein, ich reise nicht viel.“ Dann ist die S-Bahn vorbeigefahren und ich folge der jungen Frau zu ihrem ‚Freiluftbüro‘.

Momente – Teil 38: Auf der Straße

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich bin zu Fuß auf dem Weg in die Stadt, als ich zufällig einer alten Bekannten, wobei es eigentlich einmal eine gute Freundin war, über den Weg laufe. Ich grüße sie und sie erwidert meinen Gruß. Ich stehe da und überlege, was ich sagen oder fragen soll, schließlich bin ich ihr zum letzten Mal vor über einem Jahr begegnet. Doch mir fällt nichts ein, was ich sie fragen oder was ich zu ihr sagen könnte. Ich stehe ihr einfach nur gegenüber und sehe sie an. Aber scheinbar geht es nicht nur mir so, denn sie sagt auch kein Wort und so fühlt es sich an, als hätte sich eine Wand zwischen uns geschoben. Eine Wand, mit einem Fenster, durch das wir unser Körper sehen, aber nicht unsere Leben. Die Wand ist eine Mauer, die früher nicht da war, als wir uns noch regelmäßig begegneten. Doch jetzt ist sie da und die Anknüpfungspunkte, die früher zuhauf zwischen uns bestanden, sind alle weg, unterbrochen durch die Mauer, die auf einmal zwischen uns steht.

Momente – Teil 37: Im Wohnzimmer

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

„Du hast mir mein ganzes Leben kaputt gemacht! Du hast mir alles genommen! Du hast mir mein Leben gestohlen!“ schreit mich meine Freundin, oder sollte ich besser sagen, meine seit kurzem Ex-Freundin an. Meine Ex-Freundin, mit der ich bis vor fünf Minuten, seit beinah zehn Jahren, zusammen gewesen bin. Auf einmal brach es aus ihr heraus. Auf einmal schrie sie mich an, dass ich ihr, ihr Leben ramponiert hätte.

Momente – Teil 36: Auf einer Wiese

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ich sitze mit meiner Freundin auf einer Wiese. Ich, mit meinen Rücken an einen Baum gelehnt, sie, zwischen meinen Beinen und an mich gelehnt. Meine Arme liegen um ihren Körper. So sitzen wir einfach da, still und stumm, während wir die Hektik des Alltages hinter uns lassen. Wir beobachten Enten in einem nahegelegenen Teich und Eichhörnchen, die sich gegenseitig an ein Baum hoch und runter jagen. Es ist ein ruhiger, friedvoller Moment.

Momente – Teil 35: Auf einer Parkbank

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze auf einer Parkbank. Es ist eine besondere Parkbank für mich. Die Parkbank ist nämlich der ‚ewige Treffpunkt‘ für eine gute Freundin, die ich mittlerweile seit über zwei Jahrzehnten kenne, und mich. Ich sitze auf der Parkbank, da mich meine gute Freundin bat, sie hier zu treffen und ich ihr äußerst selten, außer wenn ich mal wirklich keine Zeit habe, eine Bitte abschlage.

Momente – Teil 34: In der Betriebskantine

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze mit einem Kollegen in der Betriebskantine und wir unterhalten uns über die verschiedensten Firmenkulturen, als mein Kollege plötzlich meint: „Die Menschen haben heute keine Empathie mehr.“ Das sagt er, während er sich Happen um Happen seines Mittagessens in den Mund schiebt. Auf seine Aussage hin antworte ich spitz: „Vor allem hier drinnen.“ Worauf mich kein Kollege überrascht anschaut und meint: „Also ich würde schon von mir behaupten, dass ich Empathie habe.“ „Aber die endet scheinbar am Tellerrand, wenn ich mir anschaue, was du dir da gerade zwischen die Kauleisten schiebst. Du hast sicherlich keine Empathie für die Lebewesen, die unter qualvollen Bedingungen gehalten und getötet werden, nur damit ihre Leichenteile tagtäglich auf deinen Teller landen und du sie verspeisen kannst.“ „Was hat denn Empathie mit Tieren zu tun? Empathie kann man nur für andere Menschen empfinden und Tiere sind nun einmal keine Menschen.“ „Empathie kann man für alle denkenden und fühlenden Lebewesen empfinden. Man sieht ja tagtäglich, wenn man nur hinschaut, wie Tiere Schmerzen verspüren, wenn man ihnen Leid zufügt und wie sie bestimmte Handlungsweisen erlernen, um Leid zu vermeiden. Allein aufgrund dieser Beobachtungen ist es uns doch möglich, Empathie gegenüber Tieren zu empfinden, denn wir können uns in sie hineinversetzen und uns vorstellen, das bestimmte Haltungs- und Umgangsformen schlecht für sie sind und ihnen Leid zufügen. Empathie bedeutet doch, dass man sich in andere Lebewesen hineinversetzen kann, oder?“ „Für Nahrung kann und sollte man keine Empathie empfinden, schließlich hat ja auch ein Löwe kein Mitleid und keine Empathie für die Gazelle, die er jagt und verspeist.“ „Ja, doch es gibt trotzdem einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Löwen und uns. So ist der Löwe zum einen ein Karnivore, während wir Omnivoren sind, wodurch uns schon allein aufgrund unserer Biologie möglich ist, fast unseren gesamten Nährstoffbedarf über nicht tierische Lebensmittel zu decken. Darüber hinaus hält der Löwe auch nicht die Gazelle ihr Leben lang unter erbärmlichen Bedingungen, in denen sie eigentlich nur krank und qualvoll leben kann.“ „Jetzt lass doch mal die Kirche im Dorf. Erst durch die Landwirtschaft und die Haltung von Vieh, haben wir Menschen es geschafft, uns so weit zu entwickeln, wie wir heute sind. Ohne Tierhaltung und das Verspeisen von Tieren, währen wir nicht die, die wir heute sind!“ Bei diesen Worten schaue ich mir meinen Arbeitskollegen an, der zweihundertfünfzig Pfund Masse auf einen Meter siebzig Größe bringt. Bei diesem Anblick komme ich nicht umher, noch eine Spitze anzubringen und zu sagen: „In Ordnung, ich werde schweigen und nichts mehr zu dem Thema sagen, wenn du es in deiner Kondition schaffst, zu Fuß und nur mit deinen Händen und Zähnen bewaffnet, genau wie der Löwe, eine Gazelle zu jagen und zu erlegen. Doch so wie deine aktuelle Form ist, schafftest du ja nicht einmal einen Hundertmeterlauf, ohne dabei einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben.“ „Brauch ich auch nicht! Wir Menschen sind schließlich hochentwickelt und so können wir Werkzeuge benutzen, um Tiere zu erlegen und komfortabel zu leben.“, erwidert mein Arbeitskollege, woraufhin ich sage: „Dann ist uns aber mit unserer Entwicklung, der Verstand abhandengekommen, denn früher wussten die meisten Menschen noch, dass man sorgsam mit den Ressourcen der Natur umgehen muss, damit sie einen über einen längeren Zeitraum ernährt und man dadurch nicht Jahr um Jahr fürchten muss, dass man sich durch seinen Umgang mit den Ressourcen selbst umbringt. Durch die Technologisierung unserer Leben, sehen wir nicht mehr, wie die Tiere in unserer Gesellschaft gequält und ausgebeutet werden. Wir sehen nicht oder wollen nicht sehen, wie für Futtermittel Regenwälder gerodet werden und wir sehen auch nicht, wie das Nitrat der Gülle, die in der Massentierhaltung anfällt, langsam unsere Böden verseucht und darüber hinaus multiresistente Keime den Ställen entspringen und uns und unsere Leben bedrohen. Eigentlich bringt deine Aussage, dass man keine Empathie mit Tieren haben brauch, nur zum Ausdruck, dass du noch unter den Tieren stehst, denn intelligente Wesen müssten wissen, dass sie nur im Einklang mit der Natur, ihrer Umwelt und den Tieren leben können, um dadurch die Chance zu haben, gut und glücklich zu leben.“ „Jetzt mach mal halblang!“, braust mein Arbeitskollege auf, bevor er fortfährt: „Wir essen seit Jahrtausenden Fleisch. Es gehört zu uns und unserer Kultur, und das lasse ich mir nicht von dir madig machen!“ „Nur weil etwas seit Jahrtausenden gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass es gut ist, wie man am Beispiel der ‚Sklavenhaltung‘ und des ‚Sklavenhandels‘ sehen kann. Darüber hinaus war Fleisch früher noch etwas Besonderes und wurde häufig nur zu besonderen Anlässen gegessen. So waren vielen Menschen in den vergangenen Jahrtausenden ihre Tiere heilig und sie wurden gut und nachhaltig umsorgt, im Gegensatz zu den ‚Fleischfabriken‘ heutiger Tage, die Futtermittel aus Übersee importieren und so viele Tiere halten, dass Land und Mensch vergiftet werden. Doch wir schweifen ab. Eigentlich sprachen wir über Empathie und selbst wenn du keine Empathie für die Tiere hast, so müsstest du doch Empathie für die Menschen haben, die in den Fleischfabriken ausgebeutet werden. Für die Menschen, die für immer neue Futtermittelplantagen ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage verlieren und die Menschen, die unter den Klimawandel leiden, zudem eine fleischlastige Ernährung nicht unwesentlich beiträgt. Damit schließt sich dann auch wieder der Kreis und selbst du müsstest dir jetzt eingestehen, dass deine Empathie, auch in Bezug auf die Menschen, an deinem Tellerrand endet.“
Doch anstatt das mein Arbeitskollege Einsicht zeigt, sagt er, während er aufsteht, nur: „Jetzt hast du mir meinen Appetit verdorben! Ich werde nie wieder mit dir essen gehen!“ und verlässt die Kantine.

Meinen Arbeitskollegen hinterherblickend denke ich: „Es ist schone eine Klasse für sich, wie wir Menschen uns immer und immer wieder selbst belügen. Wir belügen uns tagtäglich, um uns gut und besonders zu fühlen. Doch herrscht dabei leider nur immer wieder mehr ‚Schein als Sein‘.“

Momente – Teil 33: An einem Brunnen

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze am Rand eines Brunnens und warte auf mein Date. In meinen Händen halte ich einen selbst gepflückten und gebundenen Blumenstrauß. Ich sitze da und warte, vor Vorfreude ganz zappelig, denn es ist eine ganz besondere Frau, die ich zu treffen beabsichtige. Ich treffe eine Frau, in die ich so verliebt bin, wie ich es seit meinem vierzehnten Lebensjahr in keine mehr war.

Momente – Teil 32: Am Smartphone

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich halte mein Smartphone in der Hand. Grade habe ich eine gute Freundin zum dritten Mal, in ebenso vielen Wochen, versucht anzurufen, doch sie ging wieder nicht ans Telefon. Sie nahm den Anruf nicht entgegen, wie schon die letzten beiden Male, die ich versuchte sie anzurufen. Doch nicht nur, dass sie nicht ans Telefon ging, nein, sie rief auch nach den letzten beiden Anrufversuchen nicht zurück. Dabei ist der direkte Anruf nicht der erste Versuch der Kontaktaufnahme mit ihr, nein, ich schrieb ihr in den letzten drei Monaten je Monat eine Nachricht, um zu fragen, wie es ihr geht, worauf sie mir aber auch nicht antwortete, so dass ich schließlich aufs Telefon auswich. Aber wie bereits gesagt, es war das gleiche Spiel. Seit nunmehr fünf Monaten habe ich nichts mehr von meiner guten Freundin gehört. Na gut, ich gebe zu, dass sie und ich nie regelmäßige Schreiber und Telefonierer waren, doch bisher war es so, dass, wenn einer von uns etwas schrieb, der andere meist innerhalb einer Woche antwortete und wenn man versuchte den anderen anzurufen, man meistens innerhalb eines Tages zurückgerufen wurde. Doch in den letzten drei Monaten, in denen ich versuchte mit ihr in Kontakt zu kommen, kam nie eine Antwort zurück. Die einzige Antwort war ein leeres Feld in der Nachrichten-App und der nicht endende Signalton, wenn ich versuchte sie anzurufen. Ein leeres Feld, in dem ich jeden Tag hoffte, doch noch eine Antwort von ihr zu lesen. Ein Signalton, von den ich hoffte, dass er durch ihre Stimme unterbrochen wird.

Momente – Teil 31: In einem Lokal

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich sitze in einem Lokal, einer mir fremden Frau gegenüber und weiß nicht, was ich tun oder sagen soll. Ich sitze da, da mich ein Kumpel dazu überredete mit ihm, an diesem Tag, in das Lokal zu gehen, um Spaßeshalber beim ‚Speed-Dating‘ mitzumachen. Beim Speed-Dating, dass der Lokalbetreiber als besonderes Event für diesen Tag geplant hat.

Momente – Teil 30: Im Esszimmer eines Freundes

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Mist, mir ist die Sojasoße ausgegangen!“, flucht ein Freund, bei dem ich zum Essen eingeladen bin, in der Küche so laut, dass ich ihn im Esszimmer höre. Ich rufe ihm zu: „Soll ich schnell welche einkaufen gehen?“ Auf meine Frage hin kommt er aus der Küche ins Esszimmer und fragt: „Wo möchtest du denn jetzt auf die Schnelle noch Sojasoße herbekommen? Hier in der Nähe gibt es ja keine Geschäfte, die sie führen, du wärst mindestens eine Dreiviertelstunde unterwegs und dann ist entweder das Essen zerkocht oder kalt.“ „Wieso sollte ich eine Dreiviertelstunde unterwegs sein? Zwei Straßen weiter gibt es doch ein kleines Asia-Geschäft, in dem sie sicherlich Sojasoße haben.“ „Hier gibt es keinen Asialaden in der Nähe. Zumindest nicht, dass ich wüsste und ich lebe schon seit mehreren Jahren hier.“ „Doch, den gibt es. Ich gehe schnell Sojasoße kaufen und da wirst du ja sehen, dass ich recht habe.“ Das gesagt, stehe ich auf, verlasse das Haus, gehe zwei Straßen weiter, betrete den Asialaden, kaufe Sojasoße und begebe mich zurück zu der Wohnung des Freundes. Für das alles brauche ich nicht einmal fünfzehn Minuten, inklusive Schuhe an- und wieder ausziehen.

Momente – Teil 29: Auf dem Fußboden

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich liege auf dem nackten Fußboden neben einem Kater. Ich liege da, neben ihn und gebe ihn ein paar Streicheleinheiten. Während ich ihn streichele, schiebe ich ihm einen Napf mit Katzenfutter vors Maul. Warum ich das tue? Der Kater ist krank und tut sich aufgrund dessen momentan schwer mit dem Fressen. Er tut sich schwer, doch wenn er merkt, dass man es gut mit ihm meint, frisst er doch etwas. Etwas, das ihm Kraft spendet und hoffentlich die Krankheit überwinden lässt.

Momente – Teil 28: Im Supermarkt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich stehe in einem Supermarkt. Die Regale für Nahrungsmittel und Hygieneprodukte sind fast leergekauft. Vereinzelt streiten sich noch einige Menschen um die Reste in den Regalen und was mache ich? Ich stehe fassungslos da und frage mich, wie es nur so weit kommen konnte.

Momente – Teil 27: Im Zug

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

„Bald habe ich das Zugfahren hinter mir! Bald habe ich mein eigenes Auto und kann hinfahren, wo ich will, wann ich will!“, sagt eine Bekannte zu mir, die neben mir im Zug sitzt. „Ach komm schon, so schlimm ist das Zugfahren auch wieder nicht. Man kann dabei in Ruhe lesen, trifft ab und an einige Bekannte und kann sich dann mit ihnen unterhalten. Selbst schlafen kann man, wenn man Zug fährt, und das wäre beim Autofahren wohl eher ungünstig.“ „Das mag alles stimmen, doch Zugfahren macht nichts her. Es ist unflexibel und hat kein Prestige.“ „Als hätte Autofahren Prestige. Autofahren ist eine Ausprägung unserer Individualgesellschaft, in der sich reiche Menschen auf Kosten anderer Menschen und der Umwelt bereichern. Sei es durch Flächenversiegelung für die Straßen, sei es durch Mikroplastik das durch Reifenabrieb entsteht oder sein es die Verbrennungsrückstände, die viele Fahrzeuge noch aus ihren Auspuffrohren hinaus, in die Umwelt, jagen.“ „Du siehst das alles so negativ! Autofahren ist nicht der Hauptklimasünder oder Umweltzerstörer, als der er weithin dargestellt wird! Nein, die Industrie ist viel schlimmer und die Autofahrer werden nur als Sündenböcke verwendet, da sie mittlerweile keine starke Lobby mehr haben. Ich habe einen Bericht gelesen, in dem es heißt, dass die ganzen Kreuzfahrtschiffe viel mehr klima- und umweltschädliche Stoffe ausstoßen, als alle Autos auf der Welt zusammen.“ „Mal ehrlich, wo hast du so einen Unsinn gelesen? Und selbst wenn die Kreuzfahrtschiffe so umwelt- und klimaschädlich wären, ist das noch lange kein Grund sich für den Autoverkehr stark zu machen, stattdessen muss man alle Umwelt- und Klimasünder in die Verantwortung nehmen und versuchen alle Bereiche des Lebens und der Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus finde ich es echt zum Lachen, dass du der Meinung bist, dass die Autofahrer keine ‚starke Lobby‘ hätten. Keine starke Lobby, bei all den Straßen, die noch zusätzlich zu den bestehenden Straßen gebaut werden, wodurch immer mehr Flächen versiegelt werden. Und wie sieht es überhaupt mit den ganzen autofahrerfreundlichen Gesetzen und Vorschriften in Deutschland aus? Wir haben ja nicht mal, als eines von ganz wenigen Ländern weltweit, ein generelles Tempolimit, weil die Autolobby dagegen Sturm läuft, obwohl der Nutzen eines Tempolimits aufgrund der mit ihm einhergehenden sinkenden Zahlen an Unfalltoten und dem geringeren Energieverbrauch zigfach bewiesen ist. Oder willst du etwa behaupten, dass man sicher mit zweihundert Sachen über die Autobahn rasen kann, dabei noch voll sein Umfeld wahrnimmt und darüber hinaus nicht unnötig viel Energie verbraucht? Mal ehrlich, glaubst du eigentlich selbst das, was du da gerade von dir gibst?“ „Ach, du bist auch nur einer der stumpfsinnigen Umweltaktivisten mit Scheuklappen vor den Augen! Das einzige Problem, dass wir wirklich haben, ist, dass die Umweltbewegung fasst alle Kommunikation und Medien gekapert hat und jetzt ist jeder, der ein Auto fährt, plötzlich böse!“ „Sicherlich hat die Umweltbewegung nicht die ganze Kommunikation gekapert, nur die Wissenschaft hat mittlerweile eindeutige Beweise für die umwelt- und klimatechnischen Folgen des zügellosen Individualverkehrs, wie er in Deutschland zelebriert, gefördert und häufig gefordert wird, erbracht. Die Wissenschaft hat mittlerweile Beweise für den Unsinn des zügellosen Individualverkehrs vorliegen, die sich nicht mehr einfach mit einem Schulterzucken abtun lassen, weswegen ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit unausweichlich ist und nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Doch lassen wir mal die generelle Diskussion über Sinn und Unsinn des motorisierten Individualverkehrs beiseite. Am Ende bleibt mir wenigstens zu hoffen, dass du dir einen umweltfreundlichen Kleinwagen holst.“ „Ähm, eher nicht. Ein Auto muss, wie bereits gesagt, etwas hermachen. Was würde es denn über mich aussagen, wenn ich mit einem popeligen Smart durch die Gegend führe! Nein, mein Auto wird eine alte Mercedes-Limousine sein, damit ich immer genügend Platz für alle meine Sachen habe. Darüber hinaus macht das Autofahren auch erst wirklich Spaß, wenn man so einen Schlitten fährt.“ „Für was für Sachen brauchst du so viel Platz? Meistens fährst du doch nur mit deiner Handtasche zur Arbeit und zurück, oder? Und darüber hinaus, seit wann muss Autofahren Spaß machen? Das Auto sollte primär ein Nutzfahrzeug und möglichst umweltfreundlich sein! Am Ende wirst du dann auch noch zu einem der Menschen, die einfach aus Spaß mit dem Auto durch die Gegend crui­sen und unnütz die Umwelt und das Klima schädigen!“ „Ähm, ja, also ich werde meistens wirklich nur zur Arbeit fahren und dafür brauche ich wirklich keine Mercedes-Limousine, aber man kann ja nie wissen, was noch wird. ‚Better safe than sorry‘, sage ich da nur. Und was das ‚durch die Gegend cruisen‘ betrifft, so ist daran ja nichts Schlimmes, wenn man sich mit Freunden trifft und dann etwas durch die Gegend fährt. Es ist doch nichts Schlimmes dabei, wenn man abends oder am Wochenende mal ein paar Freunde trifft und sich dann einen Platz zum Feiern sucht ‚That’s life‘.“ „Aber, …“ „Nichts aber. Ich muss jetzt aussteigen und du schaffst es sowieso nicht, mich von meiner Meinung und Entscheidung abzubringen, also spare dir deine Worte!“ Damit beendet meine Bekannte die Unterhaltung und steht auf. Zum Abschied dreht sie sich aber noch einmal zu mir um und meint: „Also dann, mach’s gut. Vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann abseits des Zuges auf der Straße, bis dahin, bye.“ Das gesagt geht sie zur Zugtür und steigt bei der nächsten Haltestelle aus.
Ich bleibe allein zurück und frage mich, wie wir Menschen jemals nachhaltig und im Einklang mit der Natur leben wollen, wenn solch ein Umwelt und Klima zerstörender Materialismus, wie ihn meine Bekannte zur Schau trägt, tief in unserer Gesellschaft und in dem Wesen vieler Menschen verankert ist?

Wie sollen wir nur je eins mit dem Planeten werden und im Einklang mit unserer Umwelt leben?

Momente – Teil 26: Im Schlossgarten

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze auf einer Picknickdecke im Schlossgarten und warte. Ich warte auf eine gute Freundin und einige andere Bekannte, mit denen ich gemeinsam ein Picknick veranstalten möchte. Der vereinbarte Zeitpunkt für den Beginn des Picknicks kommt und geht, ohne das meine gute Freundin auftaucht. Stattdessen kommen die anderen Bekannten und setzen sich, einer nach dem anderen, mit zu mir auf die Wiese. Wir begrüßen uns und nach einer Weile kommt die Frage auf, ob noch jemand zu kommen beabsichtigte oder ob wir mit dem Picknick beginnen sollten. Ich antworte, dass noch meine gute Freundin fehlte und ich gleich versuchte sie anzurufen. Gesagt, getan. Ich wähle ihre Mobiltelefonnummer und in meinem Smartphone erklingt der Rufton. Er erklingt und erklingt, aber meine gute Freundin geht nicht ran. Nach einer Weile meldet sich stattdessen der Anrufbeantworter und ich lege auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. „Mmh, sie geht nicht dran.“, sage ich zu meinen übrigen Bekannten und frage mich, ob ihr vielleicht etwas passiert ist. Abschließend sage ich zu den Anwesenden: „Lasst uns noch fünf Minuten warten und wenn sie dann noch nicht da ist, fangen wir an.“ Meine Bekannten stimmen zu und so verstreicht die Zeit, während ich mich frage, was mit meiner guten Freundin wohl los ist.

Momente – Teil 25: In einem Café

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze in meinem Stammcafé, trinke eine Tasse Tee und esse ein Stück Kuchen. Während ich diesen Gaumenfreuden nachgehe, lese ich eine Zeitung. Ich sitze still und allein in dem halb gefüllten Café, als ich plötzlich die Tür gehen höre und daraufhin aufblicke. Ich blicke auf, da das Café auch regelmäßig von meinen Freuden und Bekannten frequentiert wird und vielleicht jemand kommt, mit dem ich etwas plauschen kann. Ich sehe ein mit mir befreundetes Pärchen, das erst seit eins, zwei Wochen miteinander ausgeht, eintreten und an einem Tisch für zwei, Platz nehmen. Während sie sich setzen, blicken sie sich noch einmal im Café um und als mich ihre Blicke streifen, hebe ich freundlich, zum Gruß, meine Hand. Meine beiden Bekannten stutzen einen Moment und erwidern dann den Gruß. Doch zu mir kommen oder etwas sagen, tun sie nicht. Scheinbar ist damit der Höflichkeit auch Genüge getan, denn sie setzen sich gänzlich und wir gehen wieder unseren individuellen Beschäftigungen nach.

Momente – Teil 24: Vor der Haustür

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Es klingelt an der Tür. Ich schaue auf die Uhr. Es ist kurz nach neun Uhr abends. Ich stehe auf und begebe mich zu Tür. Ich frage mich, wer das so spät noch sein kann. Ich erwarte nämlich keinen Besuch mehr.
Ich öffne die Tür. Zu meiner Überraschung steht meine beste Freundin vor ihr. Im Licht der Tür fällt mir sofort auf, dass ihre Augen gerötet sind. Sie hat offensichtlich geweint. Sie hat geweint und das nicht zu wenig. Ich sage ruhig: „Hallo, wie geht es dir?“ und noch während die Worte meinen Mund verlassen, komme ich mir albern bei der Frage vor, denn schließlich ist offensichtlich, dass es ihr nicht gut geht. Meine beste Freundin schluchzt: „Er hat mich verlassen. Er hat mich wirklich verlassen.“ und fängt wieder an zu weinen.

Momente – Teil 23: Auf einem Baum

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze auf einem Baum oder um es genauer zu sagen, auf einem dicken Ast in der Krone eines Baums. Meine Beine baumeln herunter und ich versuche kein Geräusch von mir zu geben oder zu verursachen. Ich verstecke mich. Ich flüchtete auf diesen Baum, um meinen Verfolgern zu entgehen.

Momente – Teil 21: Im Wohnzimmersessel

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich habe meinen alten Schallplattenspieler und die alten Schallplatten vom Dachboden geholt. Es sind Schallplatten, die ich aufgrund der Digitalisierung der Welt und Platzproblemen, in meiner Wohnung, schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr hörte. Ich lege Platte um Platte auf, suche mit der Nadel die Tonspur, setze mich in meinen Sessel und schließe die Augen. Mit geschlossenen Augen kehre ich zurück in eine andere Zeit, in eine andere, einfache Welt.

Momente – Teil 20: In einem Bekleidungsgeschäft

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich bin mit einer Bekannten in einem Bekleidungsfachgeschäft. Meine Bekannte hat mich dazu überredet, mit ihr einkaufen zugehen, da sie sich selbst einige neue Kleidungsstücke kaufen möchte und gehört hat, dass ich auch ein paar neue Sachen bräuchte, da mein Bestand an T-Shirts und Hosen die untere Anzahl erreicht hat, mit der ich gemütlich, ohne übermäßig häufig zu waschen, durchs Leben komme. Meine Bekannte meinte, das sie mit mir einkaufen ginge, um wenigstens einmal einen ansehnlichen Menschen aus mir zu machen.

Momente – Teil 19: Im Stadtgarten

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze im Stadtgarten und lese ein Buch. Ein Mann tritt an mich heran und fragt: „Hello, can I have a word with you?“ „Yes, sure.“ „I would like to talk to you about god. The current Covid-19 -pandemic is a sign from god. It’s the beginning of the apocalypse. Imagine if you died today and stand in front of god, would you go to heaven or to hell? If you are not sure, you must confess your sins and call to god for forgiveness!“ „Sorry, I don’t believe in a higher entity. Furthermore, my philosophy of life is: ‚Don’t be evil.‘ and therefore I live a humanistic lifestyle and try to reduce my negative impact on the world.“ „But what about your immortal soul?“ „There is no immortal soul. The thing many people call ‚soul‘ is just a collection of synapses which work together trough exchanging electrical impulses. If I die, they will stop functioning and my ‚soul‘ will die, too.“ „But, what is, if you are wrong?“ „Then I will stand before god and say: ‚Sorry, I doubt you. But I don’t believe that I lived a bad and sinful life. I just didn’t believe in a higher entity, but no harm done, please vaporize my soul and let me be gone forever, that I can rest in peace.’“ „You must be joking! You don’t want your soul to live forever?“ „Yes, so that I can concentrate on this life and live it responsible, instead to wait for the afterlife and gods judgement. I will just live one responsible life and if it ends, I will hopefully look back on it and say: ‚I have lived a good and responsible life. A life, good enough for all eternity.‘“

Momente – Teil 18: Auf einem Kinderspielplatz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich bin mit einer Freundin und ihrem Kind auf einen Kinderspielplatz. Ihr Kind sitzt bei mir auf dem Schoß und ich auf einer Schaukel. Ich schaukle langsam hin und her und das Kind lacht fröhlich und schön. Während ich so schaukle, rede ich mit meiner Bekannten, wobei nicht wirklich eine Unterhaltung zustande kommt. Nein, stattdessen hält sie ständig ihr Smartphone in den Händen und macht Bild um Bild von ihrem Kind. Sie knipst Bild um Bild, anstatt den Moment und ihre Freude im hier und jetzt zu genießen. Mir wird ihr Gebaren zu viel uns so sage ich zu ihr: „Könntest du nicht mal dein Smartphone aus den Händen legen und einfach das hier und jetzt genießen, anstatt ständig Bilder zu machen?“ „Was hast du denn, ich muss doch die schönen Momente festhalten. Irgendwann ist mein Kind erwachsen und verlässt das Haus und dann habe ich keine Erinnerungsstücke mehr an es. Außerdem will mein Kind vielleicht später einmal wissen, wie es als Kleinkind aussah?“ „Dafür reicht aber ein Foto von einem besonders schönen Moment und nicht tagtäglich dutzende von Fotos, die du dann noch mit Sprüchen bestückt auf Social-Media-Plattformen hoch lädst. Ehrlich, genieße doch einfach die schönen Momente mit deinem Kind und nimm dir mal vor, höchstens pro Woche oder, wenn du das nicht schaffst, pro Tag, ein Bild von deinem Kind zu machen. Ein Bild, dass du für dich, deine engen Freunde und Bekannten bewahrst, anstatt es auf irgendwelche Onlineplattformen hochzuladen.“ „Was hast du denn dagegen, dass ich mein Glück mit all denen, die ich kenne, im Internet, teile? Da ist doch nichts dabei.“ „Doch, du verletzt dadurch ständig die informelle Selbstbestimmung deines Kindes. Du ziehst es ins ‚Rampenlicht‘, um durch es und mit ihm dich selbst, im richtigen Licht darzustellen. Man könnte auch den Eindruck gewinnen, dass du versuchst dich über die Bilder deines Kindes, in den sozialen Medien, zu profilieren.“ „Das mach ich gar nicht. Ich bin einfach nur glücklich und möchte mein Glück mit anderen Menschen teilen.“ „Dann brauchst du ja keine Bilder von deinem Kind ins Internet hochladen, sondern kannst stattdessen auch Symbolbilder, wie das Bild eines vierblättrigen Kleeblattes oder einer schönen Blume, mit dem Spruch: ‚Heute ist ein schöner, glücklicher Tag, den ich mit meinem Kind verleben durfte.‘ hochladen. So teilst du auch dein Glück mit der Welt. Doch für solche Bilder bekommst du kaum Aufmerksamkeit und kaum ‚Likes‘ und deswegen teilst du sie nicht, sondern lädst Bilder deines Kindes mit Sprüchen hoch, da sie mehr Aufmerksamkeit generieren. Aufmerksamkeit, das Blutgeld des digitalen Zeitalters.“ „Man, du kannst einem auch alles verderben. Lass mich doch das machen, was ich für Richtig halte. Schließlich ist es mein Kind und nicht deins.“ „Du hast recht, es ist dein Kind und trotzdem nehme ich mir heraus dir meine Meinung zu sagen, damit du dich an ihr reiben kannst und vielleicht einige Dinge nochmal überdenkst, die meiner Meinung nach, eher unüberlegt sind.“ „Danke dafür! Jetzt hast du mir meinen Tag versaut! Los, gib mir mein Kind, ich gehe nach Hause!“ Ich gebe ihr, ihr Kind und sie geht ohne ein weiteres Wort von dannen.

Momente – Teil 17: Auf einer Familienfeier

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich bin auf einer Familienfeier und unterhalte mich mit meinem Bruder, als plötzlich meine Nichte zu mir kommt und fragt: „Hey, sag mal, warum hast du überhaupt keine Frau oder Freundin?“ Ich bin von ihrer Frage überrascht und stelle die Gegenfrage: „Warum möchtest du das wissen?“ „Na ja, du bist der Einzige hier, der nicht verheiratet ist oder in einer Partnerschaft lebt.“ „Das stimmt nicht! Du hast doch auch noch keinen Ehemann oder Freund!“, auf diese Aussage hin scheint meine Nichte verlegen, doch dann wirft mein Bruder ein: „Sie ist ja auch noch viel zu jung dafür!“, worauf meine Nichte ihm mit der Aussage: „Genau, ich bin noch zu jung dazu.“ zustimmt und gleich nachschiebt: „Also, warum hast du noch keine Frau oder Freundin.“

Momente – Teil 16: Auf einem Spaziergang

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Hörst du dich eigentlich manchmal selbst reden? Ich glaube nicht, bei dem Müll, der in letzter Zeit ständig deinen Mund verlässt.“, war das, was ich zu meiner Freundin, auf einem gemeinsamen Spaziergang, vor einer Minute, sagte. Als diese Worte meinen Mund verließen, bereute ich sie sofort, denn Tränen traten in die Augen meiner Freundin und sie rannte weg. Ich blieb stehen und wusste nicht, was passiert war. Ich wusste nicht, warum ich das zu ihr gesagt hatte.

Momente – Teil 15: Auf einem Konzert

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich bin mit einer Bekannten auf einem Konzert. Eigentlich wollte ich sie nicht dabei haben, da sie mir häufig zu anstrengend ist. Sie ist häufig überdreht und so sehr von sich eingenommen, dass sie mir schnell mit ihrer Art und Weise auf die Nerven geht. Sie geht mir dann nach wenigen Minuten so stark auf die Nerven, dass ich einfach nur noch weg möchte und das kann ich auf einem Konzert, bei dem ich mich entspannen möchte, absolut nicht gebrauchen. Aufgrund dieser, meiner Einschätzung von ihr, ging ich auf ihre Frage, ob sie mit auf das Konzert kommen könne, als sie hörte, dass ich vorhabe zu gehen, erst gar nicht ein. Ich wich ihrer Frage aus, doch sie blieb hartnäckig, so dass ich schließlich nachgab.
So trafen wir uns vor der Konzerthalle, betraten sie, gaben an der Garderobe unsere Sachen ab und holten uns schließlich einige Getränke.

Momente – Teil 14: Vor einem alten Foto

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze vor einem Bilderrahmen, in dem sich ein altes Foto befindet. Auf dem Foto sind meine alten Freunde und ich, vor einem Lagerfeuer, zu sehen. Das Foto wurde vor beinahe zwei Jahrzehnten aufgenommen. Seit dem Zeitpunkt dieser Aufnahme hat sich viel verändert, wir uns und die Welt sich. Wir haben uns verändert, ob zum Guten oder Schlechten, sei einmal dahingestellt, doch liegt in diesem Bild und der Begegnung mit der Vergangenheit, die ich durch die Betrachtung des Bildes erfahre, der Grund dafür, dass ich jetzt eine Schnapsflasche in der Hand halte. Es ist die erste Schnapsflasche die ich mir, für mich selbst, seit mehr als zwei Jahrzehnten kaufte. Es ist darüber hinaus das erste Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten, dass ich überhaupt eine Flasche mit einem alkalischen Getränk, das ich beabsichtige zu trinken, in der Hand halte.

Momente – Teil 13: In der WG-Küche

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Meine Mitbewohnerin und ich bereiten gerade das Abendessen für uns und einige Freunde, die wir zu einem gemütlichen Beisamensein eingeladen haben, vor. Plötzlich, während ich am Herd stehe und das Abendessen koche, fragt mich meine Mitbewohnerin: „Kommt auch das Mädchen, dass dir so gut gefällt?“ „Nein, ich habe sie zwar eingeladen, aber sie hat mir nie eine abschließende Antwort auf meine Frage gegeben.“ „Was heißt das, ‚nie eine abschließende Antwort gegeben‘?“ „Na ja, dass ich sie gefragt habe und sie es noch nicht genau wusste. Da habe ich dann einfach gemeint, dass sie es sich ja überlegen kann und wenn sie Lust haben sollte, mir einfach kurz Bescheid geben soll, damit ich sie für den Abend einplanen kann.“ „O Mann, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du deine Ziele mit mehr Nachdruck verfolgen sollst? Warum hast du nicht einfach, mit ein paar Tagen Abstand, immer und immer wieder nachgefragt, bis du eine Antwort hast?“ „Weil ich mich niemanden aufzwingen will und auch nicht aufdringlich wirken möchte.“ „Das ist doch nicht aufdringlich! Nochmaliges nachfragen zeigt doch nur dein Interesse, dass du an ihr und der Bekanntschaft mit ihr hast! Aufdringlich ist es erst, wenn du immer wieder nachfragst, obwohl sie ‚Nein!‘ oder ‚Verpiss dich!‘ gesagt hat. Solange sie aber gar nichts sagt, kann es einfach sein, dass sie es entweder vergessen hat oder sich rarmachen möchte, um Interessant zu erscheinen.“ „Da bin ich anderer Meinung. Ich bin kein Bittsteller und wenn jemand nichts mit mir unternehmen möchte, dann ist das halt so. Ich bin ich und entweder nimmt man eine Einladung von mir an oder nicht. Darüber hinaus glaube ich auch nicht, das sich heut noch jemand ‚rarmacht’ um Interessant zu erscheinen. Diese Zeiten sind vorbei! Aber nicht nur das, was sollte es denn auch bringen, immer wieder nachzufragen, wenn sich die gefragte Person am Ende aufgrund der vielen Nachfragen genötigt fühlt, zu kommen, obwohl sie eigentlich gar keine Lust hat. Was ist, wenn sie dann kommt und dann wirklich keinen schönen Abend verlebt? Das bringt doch keinem etwas!“ „Ach, du siehst alles so negativ. Manchmal muss man einfach sich selbst und andere zum Glück zwingen. Warum rufst du sie nicht einfach jetzt an und fragst, ob sie nicht kurzfristig Zeit und Lust hat, zu kommen?“ „Meinst du, dass ich das wirklich tun soll?“ „Ja, mehr als ‚Nein‘ sagen kann sie ja schließlich nicht, also los!“
Als meine Mitbewohnerin das gesagt hat, überlege ich einen Moment, ob ich wirklich das Mädchen anrufen soll. Doch dann überwinde ich mich, nehme mein Telefon zur Hand und rufe es an. Nach dem zweiten Klingeln nimmt sie meinen Anruf entgegen und ihre Reaktion auf meine Nachfrage kommt für mich völlig überraschend.

Momente – Teil 12: An einer Wasserquelle im Wald

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich bin mit einem Freund wandern. Wir sind früh morgens um sechs Uhr aufgebrochen und sitzen gerade an einer Wasserquelle mitten im Wald, um unser mitgebrachtes Mittagessen zu verspeisen. Ich genieße gerade meinen mitgebrachten Vollkornnudelsalat, als mein Freund fragt: „Hast du nicht Lust, heute Abend mit auf eine Feier von einem Bekannten zu kommen? Es werden wahrscheinlich viele unserer Freunde da sein. Gesamt rechnet er mit fast fünfzig Leuten.“ „Nee, lass mal gut sein. Ich muss mir so eine Menschenansammlung momentan nicht geben.“ „Na komm schon, das wird ein Spaß und wir hatten schon seit Monaten keine solche Feier mehr. Du hast doch sicher Zeit und was sollte schon dabei sein, einfach mal wieder etwas zu feiern?“ „Es hat einen Grund, dass wir schon seit Monaten keine solchen großen Feiern mehr hatten. Und der Grund ist, dass gerade eine Pandemie die Welt in ihrem Griff hält. Eine Pandemie, die jeden Tag hunderttausende sich neu infizieren und tausende andere sterben lässt.“ „Ach was, so schlimm ist das nicht, das ist doch alles nur durch die Medien aufgebauscht oder kennst du etwa jemanden persönlich, der sich infizierte oder an dem Virus starb?“ „In meinem Arbeitsumfeld gibt es einige, die eine Infektion durchgemacht haben, aber einen, der an den Virus gestorben ist, kenne ich wirklich nicht persönlich.“ „Da siehst du es doch, es wird viel zu viel Aufhebens wegen nichts gemacht. Der Virus ist wahrscheinlich relativ harmlos, also kein Grund sich vor einer Infektion zu fürchten und unnötig einzuschränken.“ „Ich glaube nicht, dass der Virus relativ harmlos ist. Sonst hätte es nicht Situationen gegeben, in denen sich sowohl in Norditalien, als auch in den USA, die Leichen in den Straßen gestapelt haben.“ „Ach, das ist doch alles nur aufgebauscht, das sind ‚Fake News‘ um uns in Angst und unter Kontrolle zu halten. Sie wollen doch nur, dass wir regierungshörig leben und uns alles, was sie als Maßnahmen beschließen, gefallen lassen. Sie wollen nur eine Meinungsdiktatur errichten, in der alle Bürger das, was die Politiker und die gekauften Wissenschaftler behaupten, glauben.“ „Da muss ich dir widersprechen. Ich bin nämlich nicht deiner Meinung, stattdessen glaube ich, dass es die Pandemie wirklich gibt und dass sowohl die Wissenschaftler, als auch die meisten Politiker versuchen, das zu tun, was in der jetzigen Situation richtig ist. Darüber hinaus ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste und ich kann so, wie die Umstände jetzt sind, gut leben. Ich kann wandern gehen, Freunde, Familie und Bekannte treffen, wenn auch mit Vorsicht und etwas Abstand. Kurz, ich kann immer noch ein gutes Leben führen und mein Leben im Kleinen genießen. Ich brauche keine großen Feiern, bei denen die Menschen dichtgedrängt stehen und sich selbst und jegliche Rücksicht vergessen.“ „Man, sei kein Spaßverderber! Du lebst nur einmal und da muss man sein Leben genießen!“ „Du hast recht, man lebt nur einmal und gerade deswegen sollte man sorgsam mit seinem und fremdem Leben umgehen und es nicht leichtfertig riskieren. Dazu gibt es auch eine schöne Redewendung: ‚Nur der Tod ist ewig.‘ und da lebe ich lieber jetzt etwas vorsichtiger und rücksichtsvoller, als gar nicht mehr. Ich suche lieber meine Freude im Kleinen, zum Beispiel bei einer Wanderung wie dieser oder bei der Lektüre eines guten Buches, als irgendwann, aus Unvorsichtigkeit, mich zu infizieren und danach nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr zu leben.“ „Ach, mit dir ist nicht zu reden. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, dass du dich nicht ansteckst, egal wie vorsichtig du auch bist, also kannst du auch einfach dein Leben genießen.“ „Es stimmt, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, dass ich mich nicht anstecke, aber ich muss es nicht provozieren. Je länger ich dem Virus entgehe, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wissenschaft einen Impfstoff oder ein antivirales Mittel findet, dass gut gegen den Virus hilft.“ „Aber das wird vielleicht nie der Fall sein!“ „Stimmt, dann muss ich eben mein ganzes Leben lang etwas sorgsamer und rücksichtsvoller leben, schaden tut es auf jeden Fall nicht. Also dann, genug der Diskussion, ich habe mein Mittag fertig gegessen und wir wollen heute ja noch nachhause kommen. Also los, lass uns weiterlaufen.“

Momente – Teil 11: Am Ostseestrand

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich befinde mich auf einer Kinder- und Jugendfreizeit im hohen Norden oder besser gesagt, im Nord-Osten, von Deutschland. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben an der Ostsee.
Meine Reise ging am frühen Morgen los. Wir starteten mit dem Bus in meiner Heimatstadt, die im Süd-Osten von Deutschland liegt. Drei Uhr morgens sind meine Eltern und ich aufgestanden, haben die Sachen ins Auto gepackt und sind zur Bushaltestelle gefahren, von der aus der Reisebus abfahren sollte.

Momente – Teil 9: Auf einem Podium

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich stehe auf einem Podium. Vor mir ungefähr hundert Schüler in Begleitung ihrer Eltern und Verwandten. Auch einige Lehrer finden sich unter den Zuhörern. Es ist unsere Abschlussfeier und aus irgendeinen Grund habe ich mich breitschlagen lassen, die Abschlussrede zu halten. Die Abschlussrede, auf unsere Schulzeit und den Beginn unserer erwachsenen Leben. Warum habe ich mich nur wieder breitschlagen lassen, eine Rede zuhalten, hatte ich denn in meinen Schuljahren noch nicht häufig genug gemerkt, dass ich kein guter Redner bin? Doch, das hatte ich mehr als einmal gemerkt. Eigentlich widerstrebt es mir, diese Rede zu halten, doch da sich kein anderer bereit erklärte, sie zu halten, gab ich nach. Ich gab nach und jetzt stehe ich nervös vor all den Menschen.

Momente – Teil 8: Vor einer Fabrik

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich stehe mit einer guten Freundin vor einem Fabrikgebäude. Der Grund dafür ist, dass sie in einem Streit meinte, dass ich mit geschlossenen Augen durch die Welt ginge. Sie meinte, dass ich einmal versuchen solle, meine Augen zu öffnen, um die Welt wie sie zu sehen. Auf meine Frage hin, wie dass denn gehen solle, lud sie mich ein, einfach einmal eine Runde mit ihr spazierenzugehen und dann würde sie mir schon zeigen, wie sie die Welt sieht. Sie würde mir zeigen, wie es auch mir gelängen könnte, die Welt mit offenen Augen zu sehen.
Das gesagt, vereinbarte ich mit ihr, uns zu einem Spaziergang zu treffen. Zu einem Spaziergang, der uns zu dieser Fabrik führte.

Momente – Teil 7: Auf dem Dach eines Hochhauses

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich sitze auf dem Dach eines Hochhauses. Mein Rücken lehnt an der Wand des Treppenhauses, über das ich das Dach betreten habe. Es ist kühl. Na gut, was will man auch anderes von Silvester erwarten? Von Silvester, dem letzten Tag des Jahres, bevor ein neues Jahr beginnt. Ein Jahr, mit neuen Hoffnungen und Wünschen.

Momente – Teil 6: Vor dem Fernseher

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein anstrengender Tag liegt hinter mir. Auf Arbeit hetzte ich von Termin zu Termin, nur um nicht wirklich weiterzukommen. Wie ein Zahnrad im Getriebe einer namenlosen Maschine, die Mensch um Mensch in sich aufnimmt und verdaut, bis nichts mehr von ihm übrig bleibt. Doch schließlich kam der Feierabend und ich konnte die Routine meiner Arbeit hinter mir lassen.

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